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Fossilien: Außergewöhnliches Vogelfossil mit gestreiftem Schwanz

Eine Versteinerung aus der Grube Messel bei Darmstadt lässt sogar das Muster der Schwanzfedern erkennen. Bei dem Vogel handelt es sich um eine neue Art.
Helle Vogelknochen samt Gewebe und Federn auf einer dunklen Steinplatte. Ein Präparierwerkzeug dient als Größenmaßstab. Leider hat sich das Konzept 'Banana for scale' noch nicht überall durchgesetzt.

Das eindrucksvoll erhaltene Fossil eines etwa meisengroßen Vogels ist vermutlich eine bisher unbekannte Art. Das berichtet ein Grabungsteam der Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung, das den knapp 48 Millionen Jahre alten Vogel in der Grube Messel bei Darmstadt entdeckte und präparierte. Weichteile und Gefieder des Tieres sind so gut erhalten, dass die ursprünglichen Farben zum Teil erkennbar sind. Der ungewöhnlich breite Schwanz des Tieres war dunkel gebändert. Auch der kompakte, kurze Schnabel sei ungewöhnlich, so Gerald Mayr, Ornithologe am Senckenberg Forschungsinstitut und Naturmuseum Frankfurt in einer Pressemitteilung.

Dass viele Fossilien besonders gut und oft samt seltenen Details erhalten sind, ist typisch für die Grube Messel. Die Lagerstätte ist ein ehemaliger See, der sich in dem Trichter bildete, den vulkanische Dampfexplosionen ins Grundgebirge gerissen hatten. Die unteren Schichten dieses bis zu etwa 300 Meter tiefen Maares enthielten keinen Sauerstoff, so dass herabsinkendes organisches Material gut erhalten blieb. Über einen Zeitraum von etwa 1,5 Millionen Jahren füllten Tonsteine und die fossilreichen Ölschiefer den Kessel, die bis 1971 als Rohstoffe abgebaut wurden. Seit die Fossilien in Messel systematisch geborgen werden, wiesen Fachleute dort weit über 130 unterschiedliche Wirbeltiergattungen nach.

Die Vielfalt der gefundenen Wirbeltiere ist ungewöhnlich; Fachleute vermuten, dass der See große Mengen Kohlendioxid enthielt, das in regelmäßigen Abständen ausgaste und Tiere um den See tötete. Eine andere Möglichkeit ist, dass giftige Cyanobakterien im Wasser Tiere töteten, die aus dem See tranken. Der nun im Juni 2021 gefundene Vogel sei ein echtes Highlight der Grabungssaison, sagt Grabungsleiterin Sonja Wedmann laut Pressemitteilung. Die Funde sind, wie der geborgene, aber noch nicht endgültig beschriebene Vogel, oft bis in kleinste Details erhalten. Unter den früheren Funden in der Grube Messel ist ein schwangeres Urpferdchen, das Primatenfossil »Ida« und die älteste bekannte Verwandte der Pythons.

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