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Meere: Meeresschildkröten sterben schon an wenig Plastikmüll

Im Meer schwimmt teilweise bereits mehr Müll als Fisch. Er wird daher mit Nahrung verwechselt - mit fatalen Folgen für Tiere wie die Meeresschildkröten.
Tote Meeresschildkröte als Symbol sterbender Ozeane

Zu den Leibspeisen von Meeresschildkröten gehören Quallen. Kunststofftüten sehen den gallertartigen Nesseltieren jedoch zum Verwechseln ähnlich – was die Reptilien immer wieder tun: Sie fressen den Abfall. Das kann schon in kleinen Mengen fatal sein, wie eine Studie von Chris Wilcox von der Commonwealth Scientific and Industrial Research Organisation in Hobart und seinem Team in »Scientific Reports« darlegt. Die Wissenschaftler hatten bei rund 1000 toten Meeresschildkröten untersucht, woran sie gestorben sein könnten. Das Ergebnis war eindeutig: Tiere, die an Krankheiten oder Verletzungen gestorben waren, wiesen deutlich seltener und weniger Plastikmüll in Magen und Darm auf, als Artangehörige, deren Todesursache entweder nicht eindeutig bestimmbar war oder direkt mit dem Abfall zusammenhing.

Bei Jungtieren reichten schon 14 Einzelteile im Verdauungstrakt auf, um das Sterblichkeitsrisiko um 50 Prozent zu erhöhen verglichen mit unbelasteten Altersgenossen. Der Müll kann dabei auf verschiedene Weise verheerend wirken: Weiche, aber schwer verdauliche Sachen wie Plastiktüten verstopfen Magen und Darm, so dass die Reptilien trotz vollen Magens verhungern. Härtere Gegenstände wiederum können die inneren Organe durchlöchern und innere Blutungen beziehungsweise Vergiftungen durch austretenden Kot oder Magensäure verursachen. In manchen Exemplaren fanden die Experten mehr als 200 Plastikteile. Fatal wirkt sich für die Meeresschildkröten aus, dass ihr Verdauungsapparat relativ kompliziert aufgebaut ist, weshalb sich Müll darin leicht verfängt. Einmal verschluckt, können die Tiere ihn nicht mehr hervorwürgen, so dass er im Körper verbleibt.

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