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Kommentare - - Seite 619

Ihre Beiträge sind uns willkommen! Schreiben Sie uns Ihre Fragen und Anregungen, Ihre Kritik oder Zustimmung. Wir veröffentlichen hier laufend Ihre aktuellen Zuschriften.
  • Demokratie wird de facto abgeschafft

    16.10.2015, Jutta Paulus
    Das meiner Ansicht nach gefährlichste Instrument in TTIP ist der sogenannte "Rat für regulatorische Kooperation": Hier soll ein Gremium geschaffen werden, welches mit Mitarbeitern aus der US-Administration, Beamten aus der EU und Vertretern der Wirtschaft besetzt wird. Dieses Gremium entscheidet auf der Basis des "Geistes" des TTIP-Abkommens, welche Gesetzesinitiativen der Vertragspartner überhaupt zulässig sind und der jeweiligen Legislative zur Entscheidung vorgelegt werden dürfen. Da in den USA das "Nachsorgeprinzip" gilt (ich darf alles auf den Markt werfen, hafte aber gegebenenfalls für die Folgen, falls sie nachweislich auf mein Produkt zurückzuführen sind), ist dieser Mechanismus der wichtigste Grund für die Industrie, sich pro TTIP zu positionieren: endlich muss man nicht mehr teure Lobbyisten nach Brüssel oder Berlin schicken - nein, man sitzt hochoffiziell in einem Gremium, welches entscheidet, ob neue Auflagen zum Umwelt- oder Verbraucherschutz gemacht werden dürfen.
    So wird das Profitinteresse der Unternehmen zum Maßstab der Politik.
    Wollen wir das wirklich??
    Opfern wir der Chimäre des grenzenlosen Wachstums in einer begrenzten Welt sehenden Auges nicht nur saubere Luft, artenreiche Umwelt, stabiles Klima, sondern auch unser vor dem philosophischen Hintergrund der Aufklärung errungenes Recht auf Partizipation?
    Ich danke den 250.000 Menschen, die letztes Wochenende in Berlin ihre Haltung deutlich gemacht haben.
  • ich sehe hier einen Widerspruch

    16.10.2015, Walter H.
    "Während Bildung in Kontinentaleuropa Daseinsvorsorge und daher möglichst kostenfrei zu sein habe, werde es in den USA als Privatinvestition des Individuums angesehen."
    es klaffen hier eigentlich ganz andere Tatsachen aufeinander: die Systeme als solche selbst; in den USA bezahlt man kaum Steuern, dafür kostet dann auch der Arzt, die Schule, ... entsprechende Summen;
    hierzulande erwartet man eben, weil man bereits durch die Steuer-/Abgabenlast gewaltiges in den Wohlfahrtstaat "geschoben" hat, daß dies kostenfrei zu sein hat;
    daß die USA quasi Pleite sind, kann in diesem Zusammenhang auch falsch interpretiert werden;
    und weiters: "... dass Bildung durch das Freihandelsabkommen endgültig zu einer Ware degradiert werden könnte."
    das ist es doch mittlerweile die längste Zeit, es spielt heute keine Rolle mehr, wie qualifiziert jemand ist, sondern nur noch welche Finanzkraft Herr und Frau Schüler haben;
    es wäre doch gelogen zu meinen, daß keine Korrelation zwischen dem höchsten Bildungsabschluß heutiger Jugendlicher und denen der Eltern existiert; und nebenbei um es extrem zu formulieren: eine Menge an Akademiker am Bau und eine Menge mit gerade mal oder nicht einmal dem Pflichtschulabschluß im Topmanagement wären der Gegenbeweis der gerade genannten Tatsache ...
  • Falsche Darstellungen des Sachverhaltes

    16.10.2015, Maria Anna Dewes
    Die Kritik richtet sich nicht gegen TTIP allein, sondern gegen alle anstehenden bi- und multilateralen Abkommen, die z.Z. außerhalb der WTO verhandelt werden, wie CETA, TiSA, die EPA´s mit Afrika und TPP. So wird auch nicht TTIP GATS ersetzen, sondern TiSA soll das Folgeagreement für GATS sein. Zudem sind GATT und GATS unter vollkommen anderen Voraussetzungen entstanden und der Streitschlichtungsmechanismus der WTO gibt den Investoren selbst keine besonderen Rechte, sondern hier finden Staaten untereinander Kompromisse, siehe hierzu den Streit um Hormonfleisch zwischen USA/ Kanada/ EU unter der WTO.
    Alle diese neuen o.g. bi-und multilateralen Abkommen sind gefährlich, weil sie als Living Agreements gelten. Was die Verhandlungspartner ggf. unterschreiben, kann sich in der Zukunft inhaltlich verändern - ohne eine Beteiligung parlamentarischer Instrumente. Die rechtswissenschaftlichen Bewertungen zu CETA machen die Gefahren zur Unterminierung demokratischer Prozesse u.a. durch Regulierungsrat und Joint Commities deutlich. Nicht zuletzt ist in CETA Investorenschutz (ISDS) festgeschrieben. So hat sich Kanada erst 2013 den Konventionen des ICSID unterworfen. Ob nun in TTIP ein alternativer Investorenschutz vorgesehen ist, ist eigentlich völlig unerheblich, da in allen anderen Abkommen keine Innovation in dieser Hinsicht vereinbart worden ist. Die weiteren Inhalte von z. B. TPP kennt bisher niemand, außer den Verhandlern selbst, die Verhandlungsprotokolle bleiben bis 4 Jahre nach Scheitern oder in Kraft treten unter Verschluss (classified). Ob das Vertragswerk vor Ratifizierung der Öffentlich zur Verfügung gestellt wird, ist fraglich. Durch Obamas TPA haben die amerikanischen Senatoren nur 30 Tage vor Abstimmung Zeit, sich von dem gesamten Text ein Bild zu machen.
    Von TiSA, das konspirativ in der australischen Botschaft in Genf verhandelt wird, wissen wir gar nichts. Auch hier bleiben die Verhandlungsprotokolle bis 5 Jahre nach Abschluss geheim!
    Die EU Gremien haben es bisher noch nicht einmal fertiggebracht, das CETA- Mandat, also den Auftrag der Mitgliedsstaaten an die EU- Kommission zu veröffentlichen.
    Dieses Procedere der Verhandlungsstrategien ist schon formal als demokratiefeindlich zu bezeichnen. Inhaltlich bewerten kann man z. Z. in EU nur CETA und diese Evaluation sind besorgniserregend: Standards können nicht mehr z. B. zugunsten des Verbraucherschutzes erhöht werden, das europäische Vorsorgeprinzip wird gekippt, durch ISDS und Regulierungsrat werden demokratische Prozesse ausgehöhlt.
    Kurzum: Die Art und Weise dieser Verhandlungen insgesamt sind jeder Demokratie unwürdig und müssen insgesamt sofort abgebrochen werden . MfG



  • Einige sachdienliche Ergänzungen

    16.10.2015, Peter von Herff
    fehlende Ergänzungen die den Sorgen noch etwas mehr die Spitze nehmen sollten:
    a) Inländergleichbehandlung: die existiert zwischen Deutschland und den USA schon seit 1954 und zwar auf Basis des "Friendship and Navigation Treaty".
    b) Investitionsschutz betrifft nicht das gesamte Abkommen - dafür gibt es in allen bisherigen Abkommen ein eigenes Schlichtungsverfahren das aber nur Staat-zu-Staat Verhandlungen erlaubt.
    c) Herr Dr. Blinn ist meines Wissens nach Beauftragter der Kulturministerkonferenz für Bildung und Kultur in der Europäischen Union und damit nur für diesen - für den Artikel allerdings wesentlichen - Teil verantwortlich.
  • 4) Marderhund – Ausbreitung

    16.10.2015, Desu Desu~
    >"Und da junge Männchen auf der Suche nach neuen Revieren und Weibchen weit wandern, ist ihre Ausbreitung noch lange nicht abgeschlossen."

    btw: Die Männchen können wandern, so weit sie wollen – wenn die Weibchen nicht mitwandern, trägt das nichts zur längerfristigen Artausbreitung bei.
    Stellungnahme der Redaktion

    Das ist schon klar - die Männchen bilden meist die Vorhut, die Weibchen breiten sich langsamer aus. Die Männchen wissen aber vorher noch nicht, ob in einem bestimmten Gebiet schon Weibchen leben. Bei Wölfen gilt das gleiche Phänomen.

  • Ein Faktor fehlt hier aber

    16.10.2015, Manfred Raida
    Lärm, selbst in einem "ruhigen" Ort ist mehr Lärm als in der Wüste, weitab jeder Strasse, kein Radio/Fernseher/Wecker usw. Ich glaube dieser Faktor führt bei uns zu erheblichen Schlafstörungen, ohne das wir es bemerken
  • Fachbegriffe?

    15.10.2015, Helmut Zahner
    Meines Wissens sind Säugetiere gleichwarm und Reptilien wechselwarm, während die Begriffe "Warmblut" und "Kaltblut" z.B. für die Typisierung von Pferderassen verwendet werden. Ein Spektrum-Artikel sollte - auch bei Setzen in Anführungszeichen - die korrekten Begriffe dann erläutern. Völlig verfehlt erscheint mit die Verwendung von "exotherm" und "endotherm", denn diese Worte kenne ich nur bezüglich des Energieverlaufs chemischer Reaktionen. Oder liege ich da irgendwie schief?
    Stellungnahme der Redaktion

    Lieber Leser,

    da haben sie ganz recht. Ich habe schlicht bei der Verlinkung daneben gegriffen und war schon wieder bei nächsten Satz, zudem offensichtlich völlig ohne innezuhalten und nachzudenken.

    Gerade in kurzen Meldungen sollte bei uns eine Verlinkung von Fachbegriffen auf unser zu diesen Zwecken verfügbares Lexikon eine langwierige Erklärung ersetzen. Das hätte hier womöglich auch halbwegs funktioniert - zumindest im Prinzip.

    Natürlich funktioniert nach einem derartigen Lapsus dann auch mein Versuch nicht, das Mischblut im Titel mit den in Anführungszeichen gesetzten "Kaltblut" und "Warmblut" abzufangen, die tatsächlich für Pferde unter Experten und für alle möglichen Arten von Tieren unter interessierten Laien kursieren (und daher eben in Anführungszeichen stehen).

    Ich habe die falschen Begriffe nun ersetzt.

    Schön, dass Sie aufmerksam lesen und Entschuldigung für meinen Fehler,

    mit freundlichen Grüßen
    Jan Osterkamp
    Redaktion Spektrum.de

  • Schiedsgericht oder Investionsgericht - die Regeln sind entscheidend

    15.10.2015, Peter Stein
    Jetzt einen Gerichtshof statt der Schiedsgerichte zu fordern, ist nur ein kleiner Fortschritt.
    Nach welchen Regeln soll den der Gerichtshof entscheiden? So oder so wird hier eine Gerichtsbarkeit aufgebaut, deren Gesetze außerhalb der Legislative stehen und die von Parlamenten nicht geändert werden können.
  • Stichprobengröße: 38 (Studenten)

    15.10.2015, Andreas
    "Undergraduates were recruited for a study, ostensibly consisting
    of a series of unrelated measures, in exchange for $25."
    "The final sample consisted of 38 participants (58% female, Mage ¼ 20.9
    years, s.d. ¼ 2.67)"

    Zur Kritik am vermeintlich erbrachten Beweis: die Behauptung einen Beweis erbracht zu haben, taucht nur im Artikel, nicht im Paper selbst auf. Mir scheint da eine wenig exakte Übersetzung von "(first) evidence" stattgefunden zu haben. Die Studie ist tatsächlich ein seriöser Aufweis, dass die skizzierte Modulation möglich sein könnte; als die These das konkrete Experiment unfalsifiziert überstanden hat. Damit ist aber noch lange kein Ende erreicht, sondern wie selbst angesprochen, gerade erst einmal ein Anfang gemacht. Denn die Reichweite dieser Studie und damit der möglichen, aus ihr erwachsenen Behauptungen ist sehr gering.











  • Zusammenhang?

    15.10.2015, Dudenheit
    Als "religiöser" Mensch beunruhigt mich dies keineswegs - im Gegenteil, mich interessiert es, dass ein Weg der Beeinflussung gefunden wird, weil ich gespannt bin wie die Forschung weiter geht und wo sie enden wird.
    Was ich aber nicht ganz verstehe ist der kausale Zusammenhang, der zwischen Rassismus und Religiösität gezogen wird. Meines Erachtens wird nur gezeigt, dass zwei Überzeugungen eines Menschen durch die Methodik in ihrer Ausprägung in gleichem Maße beeinflussbar sind - wie kann aber die Verbindung der zwei Überzeugungen durch beidseitige Beeinflussung durch die selbe Methodik geschaffen werden?
    Das hört sich etwas unsauber geschlussfolgert an - entwerder fehlt die Verknüpfung dazwischen im Artikel oder in der wissenschaftlichen Arbeit. Egal wo - der Leser sollte es wissen in wie weit es eine direkte Verbindung geben soll, denn alles andere sind gefährliche Mutmaßungen und schürt Aggression gegen religiöse Menschen.
  • Rassismus und Religion

    15.10.2015, Olaf Schlüter
    Der Befund legt nahe, dass Religiösität und gruppenspezifische Vorurteile Hand in Hand gehen. Wie erklären die Psychologen dann z.B. die Situation in D, wo beide großen Kirchen fundamental antirassistisch sind? Die anders als viele anderen gesellschaftlichen Gruppen den Dialog und nicht die Konfrontation mit dem Islam suchen? Die Flüchtlingen noch Kirchenasyl gewähren, wenn alle anderen schon die Türen zugeschlagen haben?
    An dem Befund kann was nicht stimmen.
  • Kommentar zu Peter's Kritik

    15.10.2015, Christoph
    kurzer Hinweis: Ich kenne die Originalstudie nicht, sondern beziehe mich auf diesen Artikel und Peter's Kritik.

    1. Im Sinne einer falsifikationistischen Hypothesenprüfung ist ein "Beweis" nicht möglich. Somit der falsche Begriff.

    2. Verstehe ich richtig, dass nicht die wissenschaftliche Seriosität beurteilt werden soll, wenn man nach Angaben zu Vpn etc. fragt, vielmehr geht es wohl um die Gütemerkmale Konstruktvalidität, interne und externe Validität, Reliabilität und Objektivität.

    3. Solche Angaben sollten sich dann im (hoffentlich) unabhängig durch eine Peer geprüften Paper finden.

    Kein Anspruch auf Vollständigkeit. Ich will nur darauf Hinweisen, dass Kritik auch dem Medium angepasst sein sollte. Für einen Artikel finde ich es ausreichend informativ.
  • Na endlich, die Lösung all unserer Probleme liegt zum Greifen nahe...

    15.10.2015, Dieter Bronson
    ...oder kann man damit nicht auch Ideologien verstärken? Von wegen die Gedanken sind frei :)
  • Beweis?

    15.10.2015, Peter
    "Damit sei es erstmals gelungen zu beweisen, dass gruppenspezifische Vorurteile und religiöse Vorstellungen durch Magnetstimulation gezielt beeinflusst werden können, freuen sich die Psychologen."

    Um diese Untersuchung auf ihre wissenschaftliche Seriosität hin beurteilen zu können, sind mindestens zwei weitere Informationen notwendig:

    1) Wie viele Probanden wurden untersucht?
    2) Was waren das für Probanden? Die Bemerkung, dass die Probanden nur "nach eigener Auskunft religiöse Grundüberzeugungen hatten" lässt Zweifel an der "Beweisführung" aufkommen.

  • "Da freut sich die Wissenschaft...."

    14.10.2015, Adolf Schmitthuber
    "Damit sei es erstmals gelungen zu beweisen, dass gruppenspezifische Vorurteile und religiöse Vorstellungen durch Magnetstimulation gezielt beeinflusst werden können, freuen sich die Psychologen....."

    Yuhuu, wann gibt es das als App fuer mein Phony 8-) ?
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