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Kommentare - - Seite 772

Ihre Beiträge sind uns willkommen! Schreiben Sie uns Ihre Fragen und Anregungen, Ihre Kritik oder Zustimmung. Wir veröffentlichen hier laufend Ihre aktuellen Zuschriften.
  • MDK

    21.03.2014, Hayes Foster
    Und heute entscheidet ein Medizinischer Dienst der Krankenkassen. Die sind meist ebenso absurd.
  • Es gibt wohl mehr lebensfeindliche Umgebungen als uns lieb ist.

    21.03.2014, Martin Holzherr
    Die Schar von Exoplaneten, die Kepler aufspürte, liess viele hochrechnen, dass es ebenso viele Planeten in unserer Milchstrasse gebe wie es Sterne gibt. Und die vielen Superererden die man sogar in der habitablen Zone fand, liess auf Milliarden von bewohnbaren Planeten schlieesen. Der obige Artikel zeigt nun, dass es nicht nur lebensfeindliche Planeten gibt sondern sogar planetenfeindliche Sonnen. Ob die Supererden (Masse 3 bis 7 Mal höher als Erdmass) überhaupt Atmosphären mittleren Drucks besitzen wird inzwischen von einigen bezweifelt. Damit schrumpft die Schar der voraussichtlich bewohnbaren Planeten in unserer Galaxie wieder etwas.
  • Und heute?

    21.03.2014, Buffier
    Und heute haben wir die Homöopathie.

    Dieser fallen ebenfalls Menschenleben zum Opfer, weil wirksame Heilmethoden zugunsten dieser Placebomedizin unterlassen werden.
  • Desinformation macht vermutlich auch dick

    20.03.2014, Joachim Schüth, Bonn
    Das Thema Ernährung ist zwar sehr facettenreich, aber bei gründlicher Recherche kristallisieren sich im Wesentlichen zwei große Lager heraus - Low Carb auf der einen Seite und pflanzlich / High Carb / Low Fat auf der anderen Seite. Beide Seiten streiten in den USA schon seit den 1970er Jahren um die Wahrheit. Dabei hat offenbar das High-Carb-Lager die seriöse Wissenschaft auf seiner Seite und das Low-Carb-Lager den wirtschaftlichen Erfolg, die Fleisch- und Milchindustrie sowie die Mainstreammedien.

    Bevor jenand sich auf Grund des Artikels im Spektrum zu einer Low-Carb-Diät entscheidet, möchte ich ihm dringend ans Herz legen, sich auch mit den Argumenten der Vertreter einer pflanzlichen Vollwertnahrung, deren Kaloriengehalt zum größten Teil (ca. 80%) aus Kohlenhydraten besteht, auseinaderzusetzen.

    Wer prominente Vertreter beider Lager in einer Fernsehdiskussion sehen möchte, der suche bei Youtube nach den Namen "Gary Taubes" und "Dean Ornish". Taubes ist der Autor des Artikels "Was macht wirklich dick?" im Spektrum 11/2013 und ein Vertreter der Low-Carb-Fraktion. Dean Ornish forscht dagegen schon lange an der Behandlung von Zivilisationskrankheiten wie koronarer Herzerkrankung, Übergewicht und Diabetes Typ II durch Umstellung der Ernährungs- und Lebensweise - allem voran eine Umstellung auf pflanzliche Vollwertnahrung - und damit eine Ernährung, die reich an komplexen Kohlenhydraten ist. Ornish konnte mit seiner Forschung die Positiven Effekte seines Programms bei der Behandlung von Herzkrankheiten so gut belegen, dass in den USA die Krankenkassen mittlerweile die Kosten dafür übernehmen - als Alternative zu Bypässen, Stents und Statinen.

    Leider geht Taubes in dem oben genannten Video nicht auf den Ansatz von Ornish ein, systematisch die Gemeinsamkeiten und Unterschiede ihrer Standpunkte zu finden. Auch wenn die Diskussion dadurch nicht wirklich zu einem Ergebnis kommt, vermittelt das Video einen Eindruck von der Glaubwürdigkeit der beiden Lager. Und es ist bewundernswert, wie gelassen Ornish bei dem Gespräch bleiben kann.

    Bekanntester Protagonist des Low-Carb-Diät war Robert Atkins, der durch sein Buch "Dr. Atkin's Diet Revolution" Bestsellerautor und Millionär wurde. Er empfahl eine Ernährung, die reich an Fett und Eiweiß, aber arm an Kohlenhydraten ist. In Folge der dadurch ausgelösten Ketose verlieren viele Menschen tatsächlich zu Beginn einer solchen Diät rasch an Gewicht. Kritiker meinen, dass dies schlicht damit zu erklären ist, dass die Atkins-Diät den Menschen krank macht. Viele Wissenschaftler halten die Auswirkung der Atkins-Diät auf den allgemeinen Gesundheitszustand für desaströs. Atkins selbst war bei seinem Tod klinisch adipös.

    Auf der anderen Seite stehen Mediziner wie Caldwell Esselstyn. Auf Youtube findet man bei Suche nach seinem Namen ein Video mit dem Titel "Make Yourself Heart Attack Proof", in dem er ein Experiment beschreibt, das er in den 1980er Jahren begonnen hatte. Mit einer fettarmen, pflanzlichen Ernährung konnte er Herzpatienten, die als wandelnde Tote eingestuft waren, heilen - und zwar so weit, dass per Angiografie nachweisbar war, dass verengte Blutgefäße sich wieder öffneten. Das ist keine Spinnerei; die Ergebnisse sind im "American Journal of Cardiology" veröffentlicht worden.

    Nachdem ich den Vortrag von Esselstyn gesehen hatte, war ich aus zwei Gründen sehr erstaunt: Erstens, dass koronare Herzerkrankung durch Ernährungsumstellung nicht nur gestoppt, sondern sogar geheilt werden kann. Und zweitens, dass ich davon zuvor noch nie gehört hatte. Letzteres ist meiner Ansicht nach so bemerkenswert wie Ersteres.

    Wer sich durch Esselstyns Experiment animiert fühlt, mehr über die Vorteile pflanzlicher Vollwerternährung zu erfahren, findet viele informative Videos von John McDougall. Auch dessen Buch "The Starch Solution" ist empfehlenswert. Darin gibt er auch zahlreiche Verweise auf wissenschaftliche Veröffentlichungen, die seine Thesen belegen. Auch zur Paläo-Bewegung hat McDougall einiges klarzustellen.

    Das von Herrn Taubes und der NuSI beschriebne Experiment halte ich für irrelevant. Mit viel Aufwand soll in der Stoffwechselkammer letztlich verglichen werden, ob dieselbe Zahl von Kalorien unterschiedlichen Effekt auf das Körpergewicht hat, wenn sich diese einmal wie bei der durchschnittlichen Ernährungsweise eines Amerikaners zusammensetzt, und einmal wie bei einer Atkins-Diät. Kalorien zählen hat sich nicht als erfolgreiche Strategie zur Gewichtsreduktion herausgestellt. Daher ist es bedeutungslos, ob Kalorien aus Fett oder Kohlenhydraten wirklich gleichzusetzen sind oder ob beim Fett ein Abzug gemacht werden muss, weil dessen Verdauung mehr Energie verbraucht. Bei der von Ornish, McDougall, Esselstyn und Mitstreitern empfohlenen Ernährung - die typischerweise 80% der Kalorien aus Kohlenhydraten bezieht, aber nur etwa 10% aus Fett - fassen die körpereigenen Regelmechanismen offenbar wieder tritt, so dass ein Kalorienzählen zum Erzielen des idealgewichts nicht notwendig ist. Daher halte ich auch den Artikel "Trügerische Kalorienangaben" von Rub Dunn im gleichen Heft für nicht hilfreich.

    Man kann vortrefflich darüber streiten, ob Dunkle Materie existiert - es wird aber kaum einen Betroffenen geben, für den es lebensbedrohliche Folgen hätte, wenn er auf diese Frage die falsche Antwort erhielte. Beim Thema Ernährung ist das anders - deshalb wünsche ich mir auch als Physiker, dass der Spektrumverlag mit dem Thema verantwortungsvoller umgeht, und nicht einseitig Herrn Taubes' Versuch, Robert Atkins zu rehabilitieren, eine Plattform bietet.
  • Der Chemiker als Pädagoge

    20.03.2014, Winfred Krech, Itzehoe
    Chemie hat deshalb ein Mauerblümchendasein, weil es in der Schule zu wenig qualifizierte Lehrer gibt, die sowohl gute Pädagogen als auch gute Chemiker sind.
    Ich erinnere mich an meine Schulzeit: Der erste Chemielehrer, ein Gymnasialprofessor, war kriegsbedingt eine Karikatur aus der "Feuerzangenbowle". Wenn er die Sicherheitseinrichtungen für den Versuch erklärt hatte, klingelte es schon zur Pause.
    Der zweite Chemielehrer mag zwar als Vorsitzender des örtlichen FKK-Vereins und als Vegetarier überzeugend gewesen sein, sein Chemieunterricht jedoch litt sehr darunter, dass er bei Nachfragen nur den Standartsatz wusste, "Meine Herren, das müssen Sie begreifen lernen!" Wenige begriffen es aber. Durch Eigeninitiative lernten wir durch begabte Klassenkameraden so viel, dass die 75 Prozent Fünfen eines Halbjahreszeugnisses der Klasse sich zu mageren Vieren wandelten.
    Als ich mit dem Direktor über diesen Lehrer sprach, verteidigte er ihn nicht, sondern erklärte mir offen: "Entweder macht er Chemieunterricht oder es gibt keinen. Ich habe noch einen Unidozenten, aber den kann ich nur in der Unter- und Oberprima einsetzen!"
    Wo sollen qualifizierte Chemielehrer für Gymnasien und vor allem Gemeinschaftsschulen bei den heutigen Unterrichtsbedingungen herkommen? Wer wirklich qualifiziert ist, hat in Industrie und Forschung solch interessante Aussichten, dass er wenig Neigung verspüren dürfte, bei immer neuen Belastungen und Verschlechterung der Bezahlung sich mit "unerzogenen Gören" anderer Leute herumzuplagen. Da liegt der Hase (wie bei den meisten naturwissenschaftlich-mathematischen Fächern) im Pfeffer. Das schlechte Ansehen dieser Fächer ist nicht zuletzt darin begründet, dass BildungsministerInnen stolz öffentlich erklären, in Mathe immer eine Fünf gehabt zu haben! Stellen Sie sich vor, eine öffentliche Person erklärt bei Goethes Faust, er habe immer gedacht, Goethe sei Schriftsteller und nicht Boxer gewesen.
  • Unnötig und schädlich

    20.03.2014, Walter Weiss, Kassel
    Vorab: POPP ist, was in der Rezension leider gar nicht zum Ausdruck gelangt, in der Wolle gefärbter Kernphysiker, der sein Leben lang auf diesem Gebiet gearbeitet hat und dessen Webseite 'Energie-Fakten' nichts als ein Sammelbecken der Kernenergie-Lobbyisten ist. Wenn die Bundesregierung ihn seinerzeit zunächst zur Pflege der Kernenergie und dann mit der Aufgabe jahrelang beschäftigt hat, die Energiewende vorzubereiten, war damit der Bock zum Gärtner gemacht und die, wie wir heute wissen, durchaus giftige Grundlage für das EEG gelegt:

    (1) Warum bezahlen allein die kleinen privaten Stromverbraucher nach diesem Gesetz die - angeblich - durch die Erneuerbaren verursachten Strompreissteigerungen? Warum hält sich der Staat also VÖLLIG aus einer Subvention der Erneuerbaren heraus? Und lässt nicht - auch noch in mehrfach so großem Umfang - wie bei der Förderung der Atomkraft, der Steinkohle- und der Braunkohlewerke den Staat, also ALLE Steuerzahler, trotz viel höherer Steuereinnahmen als früher diese Kosten der Erneuerbaren zahlen?

    (2) Warum sattelt der Staat auf die Stromkosten der kleinen privaten Stromverbraucher auch noch Kosten der völlig unnötigen Höchststromleitungen quer durch Deutschland (die niemand außer den Stromoligarchen will) drauf? Desgleichen die überhöhten Kosten der ebenso unnötigen Offshore-Windmühlen?

    (3) Warum zwingt der Staat nicht die Stromoligarchen, die seit Jahrzehnten unterlassenen Unterhaltungskosten der örtlichen Netze nachzuholen?

    (4) Warum würgt der Staat die Erneuerbaren regelrecht ab - und begünstigt die Dreckschleudern Steinkohle- und Braunkohlekraftwerke?

    (5) Warum schafft der Staat nicht endlich den Handel mit Verschmutzungsrechten ab?

    (6) Warum unterlässt der Staat jegliche Förderung der Speicherforschung?

    Betrachtet man diese Liste, die jederzeit noch verlängert werden kann, so wird die Tendenz sehr deutlich: Die Erneuerbaren sollen zu Gunsten der Kohleindustrie und deren Betreibern (der Stromoligarchen) und zu Lasten des kleinen privaten Stromzahlers niedergemacht werden. (Eine Sonderentwicklung macht mal wieder Seehofer für Bayern: Er lehnt die Stromleitungen ab, die (angeblich) erneuerbaren Strom nach Bayern bringen sollen, er lehnt aber auch das Aufstellen von Windkraftanlagen ab - da ergibt sich sogleich die zwingende Folge: Seehofer will das an sich vorgesehene Abschalten der Atommeiler in 'seinem' Land vermeiden!).

    Wenn Popp nach der Rezension trotz seiner hundertprozentigen Kernkrafteinstellung nun doch - offenbar sehr widerstrebend - gewisse Vorteile in den Erneuerbaren zu sehen regelrecht gezwungen ist, kann man ermessen, für wie triumphierend erfolgreich er WIRKLICH die Erneuerbaren ansieht.

    Ein nicht nur unnötiges, sondern auch durchaus schädliches, ja in der Sache scheinheiliges Buch liegt da nach der Rezension vor - berücksichtigt man den Hintergrund des Buchautors.
  • Katzenmord ernst gemeint

    20.03.2014, Thomas Kirchner
    Nachdem zu diesem Artikel Leserzuschriften in den Heften Dezember 2013, Februar und März 2014 erschienen sind, fühle ich mich ermutigt, auch meinerseits Stellung zu ihm zu nehmen.

    Auf S. 48 des genannten Novemberhefts bespricht der Autor von Baeyer zur Verdeutlichung der Aussagen des „Quanten-Bayesianismus“ Schrödingers berühmtes Katzen-Paradoxon aus Naturwiss. 23, 807-812, 823-828, 844-849 (1935). Schrödinger hatte den – natürlich ironisch-symbolisch gemeinten – „burlesken Fall“ zwecks Verdeutlichung der anscheinend haarsträubenden Konsequenzen der Quantenmechanik so überspitzt formuliert.

    Bekanntlich sagt die herkömmliche („orthodoxe“, Kopenhagener) Quantenmechanik bis zum Nachsehen, ob die Katze noch lebt („Messung“) eine für Katzen sicher kontra-intuitive Überlagerung der Zustände „tot“ und „lebendig“ mit gleichen Wahrscheinlichkeiten voraus.

    Hier störe ich mich bei der Besprechung dieses Beispiels an der Formulierung von Baeyers (S. 48, rechte Spalte, Zeilen 22-24): „Natürlich ist das Tier entweder am Leben oder tot, und nicht beides auf einmal.“

    Ich bemerke ausdrücklich, dass der Autor an keiner Stelle des Beitrags zu dieser dem „gesunden Menschenverstand“ natürlich sofort einleuchtenden Schlussfolgerung durch „Dekohärenz“-Betrachtungen kommt, wonach beim Kontakt mit Systemen großer Teilchenzahl („makroskopischen Systemen“, wie es Katzen nun mal sind), die von ihrer Umgebung nicht isolierbar sind, es durch die vielfältige Kopplung zur Zerstörung der Interferenzfähigkeit kommt, so dass sich äußerst schnell die praktisch eindeutige Situation („tot“ oder „lebendig“) der „klassischen Physik“ einstellt.

    Vielmehr nimmt von Baeyer in seiner Besprechung (a.a.O.) Schrödingers „burlesken“ Katzenmord ganz so symbolisch ernst wie von diesem gemeint: Im Fall der Formulierung von Baeyers greift dann allerdings die Bellsche Ungleichung (Bell, Physics 1, 195 (1965), d’Espagnat, Scientific American (Nov. 1979), S. 158), die einen – experimentell messbaren – Unterschied ergibt für lokale beziehungsweise separable Theorien mit „verborgenen Parametern“ (Messergebnis von Anfang an schon fest eingestellt, nur vor der Messung noch unbekannt; zum Beispiel Einstein, de Broglie, Schrödinger) und den Vorhersagen der nichtseparablen Quantenmechanik („Die Bahn des Elektrons entsteht erst, indem wir sie beobachten“; Heisenberg, oder auch Bohr, Born, Jordan).

    Hier bedeutet die eingangs zitierte Formulierung – „Qbismus“ hin oder her – allerdings den Standpunkt der verborgenen (das heißt schon vor der Messung eingestellten) Parameter. Die Versuche von Aspect und anderen ab 1981/1982 ergaben für die Bellsche Ungleichung jedoch eindeutig die Richtigkeit der Aussagen der herkömmlichen Quantenmechanik.

    Falls der „Quanten-Bayesianismus“ die Quantenprozesse also im oben zitierten Sinn versteht, kann ich nicht sehen, dass er der herkömmlichen Quantentheorie gleichwertig – geschweige denn überlegen – ist, oder diese gar zu ersetzen vermag.
  • Ist das Universum Turing-berechenbar?

    20.03.2014, Gordon Cichon, München
    Ganz netter Artikel. Aber die Frage, die im Artikel beschrieben wird, ist doch, ob das Universum beziehungsweise die Naturgesetze nun Turing-berechenbar sind oder nicht.
    Analog (unendlich) oder Digital (endlich) spielt dafür keine so große Rolle, weil man auch ein analoges Universum mit ausreichender Genauigkeit mit einer (Computer-)Simulation berechnen könnte.
    Das diese beiden Ansätze (analog und digital) im Grunde gleichwertig sind, hat ja bereits John von Neumann im Buch "Quantenmechanik" beschrieben. Dort findet sich ein Beweis, dass die Darstellung von Schrödinger mit der (analogen) Wellenfunktion mit der Darstellung von Heisenberg mit den (digitalen) Matrizen äquivalent sind. Beides sind nämlich mathematisch gesehen Hilbert-Räume.
    Aber das sagt noch nichts darüber aus, ob die Naturgesetze nun auf dem Computer berechenbar sind. Also Turing-berechenbar. Penrose spekuliert ja schon einige Zeit darüber, ob die vereinheitlichten Naturgesetze vielleicht nicht Turing-berechenbar sind.
  • Englischsprachige Sprecher denken häufiger an ein globales Publikum

    19.03.2014, Martin Holzherr
    Die obigen Ratschläge für Sprecher und Schreiber zielen auf die Verständlichkeit und die Wirksamkeit bei einem möglichst grossem Publikum.
    Interessanterweise sind derartige Überlegungen im englischen Sprachraum viel verbreiterter. Wohl weil Englisch eine Sprache für alle ist und schon lange sein will. So findet man englischsprachige Bücher mit Titeln wie "The Global English Style Guide: Writing Clear, Translatable Documentation for a Global Market". Deutschsprachige Sprecher denken kaum je an die Übersetzbarbkeit ihrer Dokumente, englischsprachige tun das eher. Vielleicht lässt sich da noch etwas lernen.
    ----- Hier nun die Übersetzung dieses Textes durch Google translate -----------
    The above advice for speakers and writers aim at the clarity and effectiveness in a large an audience as possible.
    Interestingly, such considerations in the English language are much broadened. Probably because English is a language for all, and will be for a long time. So you can find English-language books with titles like "The Global English Style Guide: Writing Clear, Translatable Documentation for a Global Market". German-language speakers hardly ever think of the Übersetzbarbkeit their documents in English rather do that. Perhaps it is still something to learn there.
  • Urschrei des Standardmodells?

    19.03.2014, Heinrich Richard
    Es würde mich schon interessieren, ob diese Verwirbelungen der Polarisationsrichtungen im kosmischen Hintergrundrauschen wirklich ausschliesslich mit einer inflationären Phase in der Frühzeit des Kosmos erklärbar sind oder ob es nicht auch andere Denkmöglichkeiten gibt, die dies Phänomen (möglicherweise im Kontext einer anderen kosmologischen Theorie) ebenfalls verständlich machen würden.
  • Dass es Gravitationswellen gibt, wissen wir seit spätestens 1993…

    19.03.2014, Benjamin Knispel
    Ich habe eine Anmerkung zum letzten Satz im ersten Punkt Ihrer Aufzählung, in dem Sie schreiben: "Die Ergebnisse des BICEP2-Experiments sind nun der bislang überzeugendste Beleg, wenn nicht gar Beweis, dass es die Wellen tatsächlich gibt." Das ist faktisch falsch.

    Die Messungen des BICEP2-Experiments sind, sofern Sie von anderen Experimenten bestätigt werden, ein weiterer indirekter Beweis für die Existenz von Gravitationswellen. Der direkte Nachweis der später im Artikel beschriebenen Auswirkungen (Stauchen und Dehnen der Raumzeit) steht noch aus und wird derzeit von Experimenten wie LIGO, Virgo, GEO600 oder internationalen Pulsar Timing Arrays verfolgt. In den 2030er Jahren wird noch die Weltraummission eLISA dazustoßen.

    Indirekte Beweise gab es jedoch bereits und die Entdecker wurden bereits vor 21 Jahren mit dem Physiknobelpreis ausgezeichnet. Russel A. Hulse und Joseph Taylor beobachteten mit dem Arecibo-Radioteleskop wie sich die Umlaufbahn des Radiopulsars B1913+16 in einem Doppelsternsystem veränderte – und zwar genau so wie es Einsteins Allgemeine Relativitätstheorie vorhersagt. Die besagt, dass das Doppelsternsystem aufgrund seiner Bahnbeschleunigung Gravitationswellen aussendet. Die dabei abgestrahlte Energie wird aus der Bahnbewegung "abgezapft", der Bahndurchmesser schrumpft. Die Beobachtungen zeigen eindrucksvoll die Übereinstimmung mit der Relativitätstheorie. Spätestens seit diesem Zeitpunkt zweifelt niemand an der Existenz von Gravitationswellen.

    Das BICEP2-Ergebnis ist – sofern bestätigt – wahrlich aufregend und spektakulär, aber nicht als Nachweis der Gravitationswellen, denn der ist alles andere als neu. Ihre weiteren Punkte in der Aufzählung fassen zusammen, warum.
  • Dem gedanklichen Faden folgen

    18.03.2014, Wolfgang Cornely
    Für das Verständnis eines Textes ist es hilfreich, dass der gedankliche, zeitliche und logische Faden im Verlauf des Textes erkennbar ist. Die deutsche Sprache hat dabei den Vorteil, dass die Syntax nicht an eine starre Reihenfolge gebunden ist, da Subjekt, Objekt und prädikative Bestimmungen an den Kasus erkennbar sind. Andererseits hat die deutsche Sprache die grausame Einrichtung der Inversion, d.h. dass nach orthodoxer Reihenfolge Teile des Prädikats eben nicht beim Subjekt, sondern ganz am Ende des Satzes stehen, möglicherweise sogar das Wort "nicht", das die Aussage ins Gegenteil verkehrt; bei Nebensätzen betrifft dies das gesamte Prädikat. Dazu ein (dürftig zusammengeschustertes) Beispiel:
    Schlecht: "Eine Bürgerinitiative hat gestern in einer Demonstration vor dem Rathaus angemahnt, dass erhebliche Konzentrationen von giftigem Dioxin in der Asche des Sportplatzes XY enthalten sind. Die Zustimmung der Stadtverwaltung ist nach sorgfältiger Prüfung durch das Kreisgesundheitsamt, ob der Sportplatz geschlossen werden soll, nicht erfolgt."
    Besser: "Auf dem Sportplatz XY hat man in der Asche Dioxin in erheblichen Konzentrationen gefunden. Dies hat gestern eine Bürgerinitiative angemahnt in einer Demonstration vor dem Rathaus. Diesen Vorwurf hat das Gesundheitsamt sorgfältig geprüft im Hinblick auf eine Schließung des Sportplatzes. Auf Basis dieser Prüfung hat die Stadtverwaltung nicht zugestimmt, den Platz zu schließen."
    Katastrophe: "Der Fahrer erreichte sein Ziel nach einer mehrstündigen Fahrt durch Schlechtwetter und Verkehrsstaus nicht."
  • Die neue Hybris: Bald entgeht uns nichts mehr!

    18.03.2014, Martin Holzherr
    Den Nachweis von Gravitationswellen in irdischen Labors hätte wohl gerade Einstein nicht erwartet, denn er wusse als Entdecker/Erfinder der Gravitationswellen wie schwach sie sind.
    Doch immer mehr kann immer genauer gemessen werden. Kein Photon geht uns mehr durch die Lappen, jedes noch so kleine Kräuseln der Raumzeit wird nun bald schon registriert.
    Und die Natur hilft uns sogar beim Auffinden von Gravitationswellen, indem sie sie in bestimmten Fällen ins Astronomische verstärkt.
  • Ratschläge für gutes Schreiben sind nicht immer leicht zu befolgen.

    18.03.2014, Martin Holzherr
    Jede erfolgreiche Schreiberin von Arztromanen beherzigt wohl die obigen Ratschläge. Diese Regeln sind ja auch leicht nachzuvollziehen und werden von schlichten Schreibern oder von Schreibern schlichter Literatur intuitiv befolgt.
    In der englischen Sprachgemeinschaft ist zudem der Ratschlag
    "Vertraute Wörter verwenden" bereits in das sogenannte "Basic English" (nur 850 Wörter: für den Alltagsgebrauch) und in das "Simplified English" (für den technischen Bereich) eingeflossen.

    Doch seltsamerweise haben sich die im obigen Text aufgelisteten Ratschläge nicht allgemein durchgesetzt, sondern werden nur für ein bestimmtes Publikum oder bei Anlässen wie Politkersprüchen (Bildhaftigkeit) und Reden , die sich ans gemeine Volk wenden, berücksichtigt.

    Weil die obigen Ratschläge aber unabhängig vom Thema und von der Bildung des Adressaten immer gelten, können sie auch einem Schreiber komplexer, reichhaltiger Texte hilfreich sein. Vor allem der Ratschlag "auf das Thema einstimmen" scheint mir unabhängig vom Niveau des Textes befolgenswert. Bildhaftigkeit und niedriger Abstraktionsgrad sind gerade bei Einstimmungen und Einleitungen zu einem komplexeren Thema empfehlenswert, bauen sie doch Barrieren ab und erhöhen das Selbstvertrauen des Lesers.
  • Grundlagen

    18.03.2014, Walter Weiss
    Sprechen ist die Abbildung des Denkens auf das akustische Medium. Schrift ist die Abbildung des Sprechens auf ein festes Medium (Papier, Stein, Holz pp.). Und Lesen ist die Rückabbildung der Schrift über zwei Stufen auf die gedankliche Verarbeitung im Gehirn. Macht man sich diese Zusammenhänge klar, ist es nicht schwer, mit besonderer Gestaltung von Texten Menschen zu erreichen, die jeweils auch besonders denken.

    Die Zusammenstellung berücksichtigt also leider nicht, dass die aufgestellten Regeln immer nur für ein schlicht denkendes Publikum gedacht sind. Wendet sich ein Text nicht an 'die Allgemeinheit', sondern an einen speziell gearteten Leserkreis, dann gelten mitunter völlig andere - nämlich an diesen speziellen Kreis angepasste - Regeln.
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