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Kommentare - - Seite 772

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  • Quanten machen keine Sprünge, aber ihre Wahrnehmung tut dies

    24.03.2014, Wolfgang Huß, Hamburg
    Wenn man die Energie oder den Ort eines Elementarteilchens messen möchte, stellt man fest, dass deren Messung – also deren Wahrnehmung – in der Quantenphysik eine fundamentale Körnigkeit beinhaltet. Es handelt sich um kleinste Wellen, wie Norbert Treitz in einem bemerkenswerten Artikel im Spektrum der Wissenschaft (»Von den falschen Tönen zur Unbestimmtheitsrelation.« In: SdW 10/2010, S. 40—42. URL: https://www.spektrum.de/alias/quantenmechanik/von-den-falschen-toenen-zur-unbestimmtheitsrelation/1044195 . Vgl. auch Huß, Wolfgang. »Heisenbergsche Unschärferelation und Plancksches Wirkungsquantum.« URL: http://www.organical-matters.org/de/Quanten-Fluss-Theorie/Heisenbergsche-Unschaerferelation-Plancksches-Wirkungsquantum_de.php) feststellte. Diese kleinsten Wellen sind nicht die Photonen oder andere Elementarteilchen selbst, sondern sie sind vielmehr fundamentale Bestandteile der Elementarteilchen. Treitz’ Herleitung der heisenbergschen Unschärferelation aus einer sich digital verhaltenden Zählung dieser Wellen legt nahe, dass jede dieser Wellen der Wirkung des planckschen Wirkungsquantum h entspricht. Sie haben also einen einheitlichen Charakter. Die Unschärferelation ergibt sich dann aus einem prinzipiellen Abzählproblem dieser Wellen, welches bei jeder Messung des Zeit-Energie-Paares oder des Ort-Impuls-Paares eines Elementarteilchens auftritt.

    Die von David Tong angesprochenen kontinuierlichen Elementarteilchenfelder (S. 60), wie zum Beispiel das Elektronfeld, bestehen aus diesen offensichtlich fundamentalen Wellen. Diese lassen sich auch als Fundamentalteilchen der Quantenphysik deuten, die ich Wirkungsquanten nennen möchte. Ein Elektronfeld beispielsweise besteht dann aus solchen Wirkungsquanten. Die Wahrnehmung dieser Wirkungsquanten durch Messung in Form ihrer Abzählung hat offensichtlich einen digitalen Charakter, wobei für jedes dieser Teilchen das plancksche Wirkungsquantum h als Einheit gezählt wird. Der digitale Charakter ergibt sich, obwohl die Wirkungsquanten selbst mathematisch als Kontinuum aus Wellenberg und -tal beschrieben werden.
    Die Quantenphysik beinhaltet folglich einen digitalen Charakter in Form der Existenz von Teilchen. Existenz bedeutet, dass man das eine Wirkungsquant von den anderen zu unterscheiden vermag und deshalb zählen kann.

    Zur Vorsicht möchte ich David Tong raten, wenn es um die Gleichsetzung der mathematischen Beschreibung einer Theorie mit der Wirklichkeit geht. Nur weil die Mathematik der Quantentheorie kontinuierliche Eigenschaften besitzt, gilt dies nicht notwendigerweise für die Realität unseres Universums. Die heutige Quantentheorie ist mit großer Sicherheit nicht ganz exakt. Das erkennt man schon daran, dass sie nicht in der Lage ist alle Beobachtungen zu erklären, sprich die Physik zu vereinheitlichen.
    Die Aussage von David Tong, die Felder der Elementarteilchen seien so kontinuierlich wie Gase oder Flüssigkeiten (S. 60), trifft meine Vorstellung davon, wie Wirkungsquanten diese Felder bilden, schon sehr genau. Diese Gase oder Flüssigkeiten bestehen aus einer sehr großen Anzahl von kleineren Bestandteilen, was sie nahezu kontinuierlich erscheinen lässt. Er sollte erkennen, das die Kontinuität der reellen Zahlen etwas ganz anderes bedeutet.

    David Tong glaubt nun nicht an irreduzible Bausteine der Physik (S. 58). Das gilt für mich ebenso. Aber woraus bestehen dann die Wellen der Wirkungsquanten? Möglicherweise bestehen sie in einer fraktalen Struktur wieder aus noch viel kleineren Mikrowirkungsquanten. Diese bilden dann durch emergentes Verhalten kontinuierlich erscheinende Elementarteilchenfelder. Eine solche Struktur findet sich in der fraktalen Quanten-Fluss-Theorie. (www.quantum-flow-theory.eu)
    So wird man sowohl dem digitalen Charakter der Quantenphysik als auch ihrem kontinuierlichen Charakter gerecht. Es handelt sich eher um die Henne-Ei-Frage, wenn man wissen möchte, was wohl zuerst da war. Es ist eine Art von Dualität.

    In Bezug auf den gigantischen Computer unseres Universums (S. 58) sind hier Computer und Daten in einer – nach meiner Meinung fraktalen – Struktur vereinigt. Es bedarf also keines separaten Speichers. Die dynamische Struktur der Realität ist Rechenoperation und Daten in einem.
  • ..."Wie die Teilchen im Universum ihre Masse bekommen" ?

    23.03.2014, Daniel Hage
    Weshalb wird eigentlich immer darauf verzichtet, den Laien darauf hinzuweisen dass nur ein ganz geringer teil (max 3% wenn ich richtig Informiert bin?) der Teilchenmassen durch dieses "Higgs-Feld" und dem als "Kräuselung" dieses Feldes resultierenden Higgs-Teilchen erklärt bzw. "vermittelt" wird- der Grösste Teil aber durch die permanente wechselwirkung der Teilchen untereinander via Starke wechselwirkung vermittelt durcu austauschteilchen welche gluonen geheissen werde... "Wiegt" man ein Proton bzw. Neutron und vergleicht die so ermittelte Masse desselben mit der Summierten Masse der Quarks aus denen sie bestehen, so nimmt man staunend zur Kenntnis dass diese Quarks zusammen nur die genennten 3%(?) der Protonrn oder Neutronen Gesamtmasse "besitzen"- DIES ist der Beitrag des "Higgs"!- die "Restlichen 97%" hingegen ergeben sich nach E=mc² aus dem permanenten "Pingpong-spiel" der Quarks untereinander via die genannten gluonen... DAS. so finde ich, sollte dem geneigten Laien doch bitte nicht Permanent vorenthalten werden !
    Stellungnahme der Redaktion

    Sehr geehrter Herr Hage,

    danke für Ihren Einwand. Die Elementarteilchen erhalten ihre Masse durch Kopplung ans Higgs-Feld, dies war in der Rezension möglicherweise nicht deutlich genug herausgearbeitet. Dort war von "Teilchen" die Rede, der Begriff "Elementarteilchen" folgte im darauf folgenden Satz. Ich habe diese Reihenfolge nun umgestellt, um den Text zu präzisieren. Sie haben Recht damit, dass die Masse des Protons nicht nur durch den Higgs-Mechanismus erklärbar ist; das Proton ist aber kein Elementarteilchen, sondern setzt sich aus solchen zusammen.

    Mit freundlichem Gruß
    Frank Schubert

  • Vorsicht geboten

    23.03.2014, Dr. Georg Stürmer
    Mein Beitrag bezieht sich auf die Information durch die Rezension!
    "Die Dosis macht das Gift" - schön wäre es, wenn es so einfach wäre! Die Frage ist aber auch, ob das Gift einen ausgewachsenen Organismus trifft oder einen werdenden, sprich einen Embryo/Fetus/Kind. Ich will gar nicht auf hormonelle Disruptoren (z.B. Bisphenol A, Nitrofen) eingehen, sondern nur auf die häufigsten Gifte wie Alkohol und Nicotin hinweisen. Hier kommt es zu massiven Störungen der Entwicklung verschiedener Organsysteme, wobei wahrscheinlich keine lineare Dosis/Wirkungsbeziehung besteht d.h. die Schädigungen sind zwar insgesamt stärker, je größer der Alkoholkonsum der Schwangeren, im Einzelfall kann jedoch auch eine kleine Menge verheerende Wirkung haben.
    Wenn Lebewesen (Pflanzen, Tiere und Menschen) bewusst schädlichen Stoffen ausgesetzt werden, so ist höchste Vorsicht geboten. Grenzwerte verharmlosen die Gefahren. Zu erklären bleibt dabei die erhebliche Änderung der Grenzwerte innerhalb weniger Jahre, zB Veringerung des TDI von Bisphenol von 50 mikrog/Kg/ Tag (2006) auf 5 mikrog/Kg/Tag, also Faktor 10(!) (2014), wobei die EFSA auch diesen Wert nur als vorläufig sieht und dabei trotzdem feststellt:..."dass weiterhin Unwägbarkeiten hinsichtlich einer Reihe weiterer Gesundheitsgefährdungen bestehen, die als weniger wahrscheinlich erachtet werden..." (http://www.efsa.europa.eu/de/topics/topic/bisphenol.htm)
  • Anmerkung an "Dünger für die Ozeane"

    22.03.2014, A. Benzinger
    In mehreren Fachzeitschriften wurden Angaben darüber gemacht wie feiner Sand von der Saharawüste über 1500 Kilometer weit nach Europa geweht wurde. Messungen an der Forschungsstation am Jungfraujoch sowie daraufhin gemachte Untersuchungen der Wasserstoff- Isotope ließen diesen Entschluss zu. Ich beobachte mit hoher Aufmerksamkeit die Jet- Streams unseres Planeten und schließe dieses schöne Bild mit in meine Beobachtungen ein.
  • Stärker bei Regen

    22.03.2014, Olaf
    Ich wundere mich jedes Mal, warum ich nach längerer Zeit der Trockenheit bei Regen stärker mit brennenden Augen und laufender Nase zu kämpfen habe. Eine befriedigende Antwort habe ich noch nicht gefunden. Man sollte doch vermuten, dass die Symptome abnehmen würden. Ich habe inzwischen den Verdacht, dass die Rapspollen, die überall anhaften - an den Möbeln, im Teppichboden, an der Kleidung,... - bei steigender Luftfeuchtigkeit irgendwelche Stoffe ausgasen, die die allergischen Reaktionen verstärken.
  • Von wegen "Schnupfen"

    21.03.2014, Matthias
    "Heuschnupfen" ist für viele Betroffene eine krasse Untertreibung. Wenn wenn es losgeht, dann ist man für Wochen krank und zwar richtig. Freizeit kann man komplett vergessen. Kein Schritt vor die Tür, wenn das nicht unbedingt ist, viel Duschen, um wenigstens einige Pollen loszuwerden und dann hinlegen und auf das Ende des Elends warten - und das kann Wochen dauern.
    Linderung bringt eine Atemschutzmaske, sofern Pollenallergie. Selbst eine billige aus dem Baumarkt hilft innerhalb weniger Minuten. Sich draußen mit Maske zu bewegen, ist nur am Anfang komisch und allein eine Frage des Leidensdrucks. Mit Maske schlafen ist schon schwieriger.
    Mir hat die Desensibilisierung in der Tat geholfen und zwar dramatisch. Das hängt aber von der Art der Allergene ab, auf die man reagiert und es bedarf vorher einer eingehenden Untersuchung.

    Übrigens lohnt es sich, nach Ärzten zu suchen, mit denen andere gute Erfahrungen gemacht haben. Eine Desensibilisierung greift in das Immunsystem ein und ist keine Kleinigkeit. Ein Arzt, der sich nicht intensiv nach anderen Erkrankungen erkundigt (z.B. Hashimoto), taugt nichts. Wer gleich drauflosbehandelt, ist fahrlässig.

    Für die Desensibilisierung braucht man Geduld. Meine Behandlung hat drei Jahre gedauert, aber es hat sich gelohnt.

    Matthias

  • Toleranz

    21.03.2014, Feodora
    wer denkt, die wirksamkeit der medikamente sei bestens bekannt, der irrt nicht selten gewaltig.

    ich bin weder fanatisch gegen das eine, noch fanatisch für das andere. ein wertschätzendes mit-einander wäre angebracht.

    denn irgendwie besteht doch das ganze leben aus plazebo-wirkungen. und das nicht nur bei den menschen, auch tiere reagieren darauf.

    ich bin dankbar für alles, was hilft, sei es aus der schulmedizin, off label-medikamente oder "dinge" aus der naturheilkunde, der spiritualität/religion oder schokolade, welche gut für das nervenkostüm ist und dazu noch herrlich schmeckt.
    das andere hilft vielleicht anderen genau so gut.

    reden wir mit-einander und üben wir uns auch mal in toleranz und dankbarkeit (dass es schokolade gibt).

    eine gute gesundheit wünsche ich, welche keine wahl für das eine oder andere erforderlich macht.
  • Homöopathie....

    21.03.2014, Jan-Paul Boelcke
    Ich verstehe vollkommen die bedenken die jemand über Homöopathie äußert. Da gibt es diese Bewegung von Spinnern die an "Quantenheilung", denkendes Wasser und Mondkalender glaubt.
    (sehr informativ und lustig zugleich: "Die Mondverschwörung")
    http://www.spiegel.tv/#/filme/opendoku-die-mondverschwoerung/

    Aber Homöopathie funktioniert: als Kind war Ich fast Taub und kein Ohrenarzt wusste Rat. Meine Mutter schleppte mich zu einer Homöopathin und das Resultat ist, dass ich heute wirklich gut hören kann.

    Ich glaube nicht, dass sich empirisch überprüfen lässt, was bei Homöopathie wirklich passiert. Ich habe auf jeden Fall vollstes Vertrauen in mein Immunsystem und brauche eine Heilung nicht mit einem übersinnlichen Wunder erklären.

    Na klar, wenn ich Morgen Krebs bekäme würde ich nicht zu einem Homöopathen gehen, sondern würde mir einen "richtigen Arzt" suchen.

    Aber mal ehrlich, wenn man hört, dass 90% der Grippemedikamente genau so wirkungslos sind wie Energiekristalle, kann man sich doch auch noch mal überlegen ob man sich nicht wenigstens was schönes für die Fensterbank kauft ;)
  • MDK

    21.03.2014, Hayes Foster
    Und heute entscheidet ein Medizinischer Dienst der Krankenkassen. Die sind meist ebenso absurd.
  • Es gibt wohl mehr lebensfeindliche Umgebungen als uns lieb ist.

    21.03.2014, Martin Holzherr
    Die Schar von Exoplaneten, die Kepler aufspürte, liess viele hochrechnen, dass es ebenso viele Planeten in unserer Milchstrasse gebe wie es Sterne gibt. Und die vielen Superererden die man sogar in der habitablen Zone fand, liess auf Milliarden von bewohnbaren Planeten schlieesen. Der obige Artikel zeigt nun, dass es nicht nur lebensfeindliche Planeten gibt sondern sogar planetenfeindliche Sonnen. Ob die Supererden (Masse 3 bis 7 Mal höher als Erdmass) überhaupt Atmosphären mittleren Drucks besitzen wird inzwischen von einigen bezweifelt. Damit schrumpft die Schar der voraussichtlich bewohnbaren Planeten in unserer Galaxie wieder etwas.
  • Und heute?

    21.03.2014, Buffier
    Und heute haben wir die Homöopathie.

    Dieser fallen ebenfalls Menschenleben zum Opfer, weil wirksame Heilmethoden zugunsten dieser Placebomedizin unterlassen werden.
  • Desinformation macht vermutlich auch dick

    20.03.2014, Joachim Schüth, Bonn
    Das Thema Ernährung ist zwar sehr facettenreich, aber bei gründlicher Recherche kristallisieren sich im Wesentlichen zwei große Lager heraus - Low Carb auf der einen Seite und pflanzlich / High Carb / Low Fat auf der anderen Seite. Beide Seiten streiten in den USA schon seit den 1970er Jahren um die Wahrheit. Dabei hat offenbar das High-Carb-Lager die seriöse Wissenschaft auf seiner Seite und das Low-Carb-Lager den wirtschaftlichen Erfolg, die Fleisch- und Milchindustrie sowie die Mainstreammedien.

    Bevor jenand sich auf Grund des Artikels im Spektrum zu einer Low-Carb-Diät entscheidet, möchte ich ihm dringend ans Herz legen, sich auch mit den Argumenten der Vertreter einer pflanzlichen Vollwertnahrung, deren Kaloriengehalt zum größten Teil (ca. 80%) aus Kohlenhydraten besteht, auseinaderzusetzen.

    Wer prominente Vertreter beider Lager in einer Fernsehdiskussion sehen möchte, der suche bei Youtube nach den Namen "Gary Taubes" und "Dean Ornish". Taubes ist der Autor des Artikels "Was macht wirklich dick?" im Spektrum 11/2013 und ein Vertreter der Low-Carb-Fraktion. Dean Ornish forscht dagegen schon lange an der Behandlung von Zivilisationskrankheiten wie koronarer Herzerkrankung, Übergewicht und Diabetes Typ II durch Umstellung der Ernährungs- und Lebensweise - allem voran eine Umstellung auf pflanzliche Vollwertnahrung - und damit eine Ernährung, die reich an komplexen Kohlenhydraten ist. Ornish konnte mit seiner Forschung die Positiven Effekte seines Programms bei der Behandlung von Herzkrankheiten so gut belegen, dass in den USA die Krankenkassen mittlerweile die Kosten dafür übernehmen - als Alternative zu Bypässen, Stents und Statinen.

    Leider geht Taubes in dem oben genannten Video nicht auf den Ansatz von Ornish ein, systematisch die Gemeinsamkeiten und Unterschiede ihrer Standpunkte zu finden. Auch wenn die Diskussion dadurch nicht wirklich zu einem Ergebnis kommt, vermittelt das Video einen Eindruck von der Glaubwürdigkeit der beiden Lager. Und es ist bewundernswert, wie gelassen Ornish bei dem Gespräch bleiben kann.

    Bekanntester Protagonist des Low-Carb-Diät war Robert Atkins, der durch sein Buch "Dr. Atkin's Diet Revolution" Bestsellerautor und Millionär wurde. Er empfahl eine Ernährung, die reich an Fett und Eiweiß, aber arm an Kohlenhydraten ist. In Folge der dadurch ausgelösten Ketose verlieren viele Menschen tatsächlich zu Beginn einer solchen Diät rasch an Gewicht. Kritiker meinen, dass dies schlicht damit zu erklären ist, dass die Atkins-Diät den Menschen krank macht. Viele Wissenschaftler halten die Auswirkung der Atkins-Diät auf den allgemeinen Gesundheitszustand für desaströs. Atkins selbst war bei seinem Tod klinisch adipös.

    Auf der anderen Seite stehen Mediziner wie Caldwell Esselstyn. Auf Youtube findet man bei Suche nach seinem Namen ein Video mit dem Titel "Make Yourself Heart Attack Proof", in dem er ein Experiment beschreibt, das er in den 1980er Jahren begonnen hatte. Mit einer fettarmen, pflanzlichen Ernährung konnte er Herzpatienten, die als wandelnde Tote eingestuft waren, heilen - und zwar so weit, dass per Angiografie nachweisbar war, dass verengte Blutgefäße sich wieder öffneten. Das ist keine Spinnerei; die Ergebnisse sind im "American Journal of Cardiology" veröffentlicht worden.

    Nachdem ich den Vortrag von Esselstyn gesehen hatte, war ich aus zwei Gründen sehr erstaunt: Erstens, dass koronare Herzerkrankung durch Ernährungsumstellung nicht nur gestoppt, sondern sogar geheilt werden kann. Und zweitens, dass ich davon zuvor noch nie gehört hatte. Letzteres ist meiner Ansicht nach so bemerkenswert wie Ersteres.

    Wer sich durch Esselstyns Experiment animiert fühlt, mehr über die Vorteile pflanzlicher Vollwerternährung zu erfahren, findet viele informative Videos von John McDougall. Auch dessen Buch "The Starch Solution" ist empfehlenswert. Darin gibt er auch zahlreiche Verweise auf wissenschaftliche Veröffentlichungen, die seine Thesen belegen. Auch zur Paläo-Bewegung hat McDougall einiges klarzustellen.

    Das von Herrn Taubes und der NuSI beschriebne Experiment halte ich für irrelevant. Mit viel Aufwand soll in der Stoffwechselkammer letztlich verglichen werden, ob dieselbe Zahl von Kalorien unterschiedlichen Effekt auf das Körpergewicht hat, wenn sich diese einmal wie bei der durchschnittlichen Ernährungsweise eines Amerikaners zusammensetzt, und einmal wie bei einer Atkins-Diät. Kalorien zählen hat sich nicht als erfolgreiche Strategie zur Gewichtsreduktion herausgestellt. Daher ist es bedeutungslos, ob Kalorien aus Fett oder Kohlenhydraten wirklich gleichzusetzen sind oder ob beim Fett ein Abzug gemacht werden muss, weil dessen Verdauung mehr Energie verbraucht. Bei der von Ornish, McDougall, Esselstyn und Mitstreitern empfohlenen Ernährung - die typischerweise 80% der Kalorien aus Kohlenhydraten bezieht, aber nur etwa 10% aus Fett - fassen die körpereigenen Regelmechanismen offenbar wieder tritt, so dass ein Kalorienzählen zum Erzielen des idealgewichts nicht notwendig ist. Daher halte ich auch den Artikel "Trügerische Kalorienangaben" von Rub Dunn im gleichen Heft für nicht hilfreich.

    Man kann vortrefflich darüber streiten, ob Dunkle Materie existiert - es wird aber kaum einen Betroffenen geben, für den es lebensbedrohliche Folgen hätte, wenn er auf diese Frage die falsche Antwort erhielte. Beim Thema Ernährung ist das anders - deshalb wünsche ich mir auch als Physiker, dass der Spektrumverlag mit dem Thema verantwortungsvoller umgeht, und nicht einseitig Herrn Taubes' Versuch, Robert Atkins zu rehabilitieren, eine Plattform bietet.
  • Der Chemiker als Pädagoge

    20.03.2014, Winfred Krech, Itzehoe
    Chemie hat deshalb ein Mauerblümchendasein, weil es in der Schule zu wenig qualifizierte Lehrer gibt, die sowohl gute Pädagogen als auch gute Chemiker sind.
    Ich erinnere mich an meine Schulzeit: Der erste Chemielehrer, ein Gymnasialprofessor, war kriegsbedingt eine Karikatur aus der "Feuerzangenbowle". Wenn er die Sicherheitseinrichtungen für den Versuch erklärt hatte, klingelte es schon zur Pause.
    Der zweite Chemielehrer mag zwar als Vorsitzender des örtlichen FKK-Vereins und als Vegetarier überzeugend gewesen sein, sein Chemieunterricht jedoch litt sehr darunter, dass er bei Nachfragen nur den Standartsatz wusste, "Meine Herren, das müssen Sie begreifen lernen!" Wenige begriffen es aber. Durch Eigeninitiative lernten wir durch begabte Klassenkameraden so viel, dass die 75 Prozent Fünfen eines Halbjahreszeugnisses der Klasse sich zu mageren Vieren wandelten.
    Als ich mit dem Direktor über diesen Lehrer sprach, verteidigte er ihn nicht, sondern erklärte mir offen: "Entweder macht er Chemieunterricht oder es gibt keinen. Ich habe noch einen Unidozenten, aber den kann ich nur in der Unter- und Oberprima einsetzen!"
    Wo sollen qualifizierte Chemielehrer für Gymnasien und vor allem Gemeinschaftsschulen bei den heutigen Unterrichtsbedingungen herkommen? Wer wirklich qualifiziert ist, hat in Industrie und Forschung solch interessante Aussichten, dass er wenig Neigung verspüren dürfte, bei immer neuen Belastungen und Verschlechterung der Bezahlung sich mit "unerzogenen Gören" anderer Leute herumzuplagen. Da liegt der Hase (wie bei den meisten naturwissenschaftlich-mathematischen Fächern) im Pfeffer. Das schlechte Ansehen dieser Fächer ist nicht zuletzt darin begründet, dass BildungsministerInnen stolz öffentlich erklären, in Mathe immer eine Fünf gehabt zu haben! Stellen Sie sich vor, eine öffentliche Person erklärt bei Goethes Faust, er habe immer gedacht, Goethe sei Schriftsteller und nicht Boxer gewesen.
  • Unnötig und schädlich

    20.03.2014, Walter Weiss, Kassel
    Vorab: POPP ist, was in der Rezension leider gar nicht zum Ausdruck gelangt, in der Wolle gefärbter Kernphysiker, der sein Leben lang auf diesem Gebiet gearbeitet hat und dessen Webseite 'Energie-Fakten' nichts als ein Sammelbecken der Kernenergie-Lobbyisten ist. Wenn die Bundesregierung ihn seinerzeit zunächst zur Pflege der Kernenergie und dann mit der Aufgabe jahrelang beschäftigt hat, die Energiewende vorzubereiten, war damit der Bock zum Gärtner gemacht und die, wie wir heute wissen, durchaus giftige Grundlage für das EEG gelegt:

    (1) Warum bezahlen allein die kleinen privaten Stromverbraucher nach diesem Gesetz die - angeblich - durch die Erneuerbaren verursachten Strompreissteigerungen? Warum hält sich der Staat also VÖLLIG aus einer Subvention der Erneuerbaren heraus? Und lässt nicht - auch noch in mehrfach so großem Umfang - wie bei der Förderung der Atomkraft, der Steinkohle- und der Braunkohlewerke den Staat, also ALLE Steuerzahler, trotz viel höherer Steuereinnahmen als früher diese Kosten der Erneuerbaren zahlen?

    (2) Warum sattelt der Staat auf die Stromkosten der kleinen privaten Stromverbraucher auch noch Kosten der völlig unnötigen Höchststromleitungen quer durch Deutschland (die niemand außer den Stromoligarchen will) drauf? Desgleichen die überhöhten Kosten der ebenso unnötigen Offshore-Windmühlen?

    (3) Warum zwingt der Staat nicht die Stromoligarchen, die seit Jahrzehnten unterlassenen Unterhaltungskosten der örtlichen Netze nachzuholen?

    (4) Warum würgt der Staat die Erneuerbaren regelrecht ab - und begünstigt die Dreckschleudern Steinkohle- und Braunkohlekraftwerke?

    (5) Warum schafft der Staat nicht endlich den Handel mit Verschmutzungsrechten ab?

    (6) Warum unterlässt der Staat jegliche Förderung der Speicherforschung?

    Betrachtet man diese Liste, die jederzeit noch verlängert werden kann, so wird die Tendenz sehr deutlich: Die Erneuerbaren sollen zu Gunsten der Kohleindustrie und deren Betreibern (der Stromoligarchen) und zu Lasten des kleinen privaten Stromzahlers niedergemacht werden. (Eine Sonderentwicklung macht mal wieder Seehofer für Bayern: Er lehnt die Stromleitungen ab, die (angeblich) erneuerbaren Strom nach Bayern bringen sollen, er lehnt aber auch das Aufstellen von Windkraftanlagen ab - da ergibt sich sogleich die zwingende Folge: Seehofer will das an sich vorgesehene Abschalten der Atommeiler in 'seinem' Land vermeiden!).

    Wenn Popp nach der Rezension trotz seiner hundertprozentigen Kernkrafteinstellung nun doch - offenbar sehr widerstrebend - gewisse Vorteile in den Erneuerbaren zu sehen regelrecht gezwungen ist, kann man ermessen, für wie triumphierend erfolgreich er WIRKLICH die Erneuerbaren ansieht.

    Ein nicht nur unnötiges, sondern auch durchaus schädliches, ja in der Sache scheinheiliges Buch liegt da nach der Rezension vor - berücksichtigt man den Hintergrund des Buchautors.
  • Katzenmord ernst gemeint

    20.03.2014, Thomas Kirchner
    Nachdem zu diesem Artikel Leserzuschriften in den Heften Dezember 2013, Februar und März 2014 erschienen sind, fühle ich mich ermutigt, auch meinerseits Stellung zu ihm zu nehmen.

    Auf S. 48 des genannten Novemberhefts bespricht der Autor von Baeyer zur Verdeutlichung der Aussagen des „Quanten-Bayesianismus“ Schrödingers berühmtes Katzen-Paradoxon aus Naturwiss. 23, 807-812, 823-828, 844-849 (1935). Schrödinger hatte den – natürlich ironisch-symbolisch gemeinten – „burlesken Fall“ zwecks Verdeutlichung der anscheinend haarsträubenden Konsequenzen der Quantenmechanik so überspitzt formuliert.

    Bekanntlich sagt die herkömmliche („orthodoxe“, Kopenhagener) Quantenmechanik bis zum Nachsehen, ob die Katze noch lebt („Messung“) eine für Katzen sicher kontra-intuitive Überlagerung der Zustände „tot“ und „lebendig“ mit gleichen Wahrscheinlichkeiten voraus.

    Hier störe ich mich bei der Besprechung dieses Beispiels an der Formulierung von Baeyers (S. 48, rechte Spalte, Zeilen 22-24): „Natürlich ist das Tier entweder am Leben oder tot, und nicht beides auf einmal.“

    Ich bemerke ausdrücklich, dass der Autor an keiner Stelle des Beitrags zu dieser dem „gesunden Menschenverstand“ natürlich sofort einleuchtenden Schlussfolgerung durch „Dekohärenz“-Betrachtungen kommt, wonach beim Kontakt mit Systemen großer Teilchenzahl („makroskopischen Systemen“, wie es Katzen nun mal sind), die von ihrer Umgebung nicht isolierbar sind, es durch die vielfältige Kopplung zur Zerstörung der Interferenzfähigkeit kommt, so dass sich äußerst schnell die praktisch eindeutige Situation („tot“ oder „lebendig“) der „klassischen Physik“ einstellt.

    Vielmehr nimmt von Baeyer in seiner Besprechung (a.a.O.) Schrödingers „burlesken“ Katzenmord ganz so symbolisch ernst wie von diesem gemeint: Im Fall der Formulierung von Baeyers greift dann allerdings die Bellsche Ungleichung (Bell, Physics 1, 195 (1965), d’Espagnat, Scientific American (Nov. 1979), S. 158), die einen – experimentell messbaren – Unterschied ergibt für lokale beziehungsweise separable Theorien mit „verborgenen Parametern“ (Messergebnis von Anfang an schon fest eingestellt, nur vor der Messung noch unbekannt; zum Beispiel Einstein, de Broglie, Schrödinger) und den Vorhersagen der nichtseparablen Quantenmechanik („Die Bahn des Elektrons entsteht erst, indem wir sie beobachten“; Heisenberg, oder auch Bohr, Born, Jordan).

    Hier bedeutet die eingangs zitierte Formulierung – „Qbismus“ hin oder her – allerdings den Standpunkt der verborgenen (das heißt schon vor der Messung eingestellten) Parameter. Die Versuche von Aspect und anderen ab 1981/1982 ergaben für die Bellsche Ungleichung jedoch eindeutig die Richtigkeit der Aussagen der herkömmlichen Quantenmechanik.

    Falls der „Quanten-Bayesianismus“ die Quantenprozesse also im oben zitierten Sinn versteht, kann ich nicht sehen, dass er der herkömmlichen Quantentheorie gleichwertig – geschweige denn überlegen – ist, oder diese gar zu ersetzen vermag.
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