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Evolution: Wolfgroßer Otter biss kraftvoll zu

Fischotter gelten heute als possierliche Tiere, die für größere Lebewesen ungefährlich sind. Vor sechs Millionen Jahren war das wohl ganz anders.
Wolfgroßer Otter in prähistorischer Sumpflandschaft

Unter den heute lebenden Fischottern steht der südamerikanische Riesenotter (Pteronura brasiliensis) an der Spitze: Mit immerhin zwei Meter Länge und 20 Kilogramm auf den Rippen stellt er unseren kleineren und leichteren einheimischen Fischotter (Lutra lutra) eindeutig in den Schatten. Mit Siamogale melilutra hätten aber beide nicht konkurrieren können. Die vor sechs Millionen Jahren in ostasiatischen Sümpfen heimische Art konnte es von Größe und Gewicht locker mit einem Wolf aufnehmen – auch was ihre Rolle im Ökosystem anbelangte. Neu analysierte Knochenfunde von Denise Su vom Cleveland Museum of Natural History und ihrem Team in "Scientific Reports" legen nahe, dass die Marder sehr wahrscheinlich an der Spitze der Nahrungssystems ihres Lebensraums standen und nur wenige Feinde fürchten mussten.

Mit ihrem kräftigen Gebiss konnten sie wohl locker die Schalen von Muscheln oder Schildkrötenpanzer knacken, auch die Knochen von Vögeln stellten kein Problem für sie dar. Für ihre Studie entwickelten die Biologen 3-D‑Modelle der Schädel und Kiefer am Computer, anhand derer sie die Beißkraft aller lebenden Otterarten und von Siamogale melilutra berechnen konnten. Unter den heute noch vorhandenen Spezies nimmt die Beißkraft demnach vom größten zum kleinsten Vertreter linear zu, weshalb die Wissenschaftler bei der fossilen Verwandtschaft einen eher schwachen Biss vermuteten. Doch damit lagen sie völlig daneben, denn stattdessen war er sechsmal stärker als erwartet – was die ausgestorbenen Riesenotter zu gefürchteten Jägern gemacht haben muss, die auch große Beute erlegen konnten.

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