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Kommentare - - Seite 638

Ihre Beiträge sind uns willkommen! Schreiben Sie uns Ihre Fragen und Anregungen, Ihre Kritik oder Zustimmung. Wir veröffentlichen hier laufend Ihre aktuellen Zuschriften.
  • Trügt uns das subjektive Gefühl?

    28.08.2015, Reinhart Auer, Starnberg
    Bei der Lektüre des Artikels beschleicht einen das Gefühl von Unsicherheit und Verwirrung hinsichtlich der Position des Autors: Er spöttelt zwar einerseits über die "Willusionisten", gibt aber doch am Ende seiner Ausführungen zu, selbst nicht recht zu wissen, wie viel oder wie wenig Willensfreiheit er uns und sich zugestehen soll; und er erinnert dann daran, dass die Beantwortung der Frage, die auch er nicht liefern kann, aus strafrechtlichen Gründen (und natürlich ganz allgemein aus Gründen des Umgangs und der Beurteilung von Menschen durch Menschen) wichtig sei.
    Um nicht die Bibliothek des wissenschaftlichen Hin und Her über das Willensfreiheitproblem um eine weiteren Beitrag zu bereichern, mache ich einen Sprung zur Kunst, die uns ja oft zu überzeugenderen Aha-Erlebnissen führt als das bewusste und vernünftige Denken, und zwar zu Goethes Faust: Wie könnte in uns das Gefühl von Empörung über das Todesurteil gegen Gretchen, die Kindsmörderin, entstehen und wie würde sich unser Mitleid mit ihr erklären, wenn wir davon überzeugt wären, dass sie "auch anders gekonnt" hätte, also, um mit Freud zu sprechen, dass sie wirklich "Herr im eigenen Haus" gewesen wäre? Goethe berührt hier die aktuell werdende strafrechtliche Problematik (siehe oben), ohne sie weiter zu explizieren. Vielleicht sollten wir das subjektive Gefühle der freien eigenen Entscheidungsmacht doch immer öfter zu Gunsten der zunehmenden gegenteiligen Belege aus der Neurowissenschaft in Frage stellen, wenn wir dazu neigen, über andere (und über uns selbst) den Stab zu brechen, weil man ja "auch anders gekonnt hätte" - oder nur hätte können sollen, aber eben nicht konnte? Das würde auch der goetheschen Lösung durch die Gnade am Ende von Faust II einen neuen und ganz modernen Sinn geben.
  • positiv vs. komparativ

    28.08.2015, jan
    "...mehr als 15-mal so lange stabil zu halten wie bisher möglich..."
    ich denke "als" wäre richtig gewesen.
    Stellungnahme der Redaktion

    Das wäre "15-mal länger als". Die Kombination "so ... wie" scheint mir durchaus üblich zu sein.

  • Alter

    28.08.2015, Kai Petzke
    Was muss ich mir denn unter "Jugendlichen im Alter von 14 bis 27 Jahren" vorstellen? Junggebliebene Erwachsene? Schnell gealterte Jugendliche? Oder waren "14 bis 17 Jahre" gemeint?
    Stellungnahme der Redaktion

    Das habe ich mich auch gefragt. Tatsächlich steht in der Zusammenfassung aber "the population between the age of 14 and 27". Leider ist das Paper nach wie vor nicht online, so dass wir das bisher nicht klären konnten.

  • Autonomie und Selbstbezug

    28.08.2015, Dieter Eichrodt, Glengarriff (Irland)
    Das synaptische Verknüpfungsnetzwerk unseres Gehirns bestimmt die Muster der elektrochemischen Erregungsprozesse die in ihm ablaufen können – also unsere Gefühle und Gedanken. Diese Erregungen wirken in einem zyklisch-kausalen Rückkopplungsprozess verstärkend oder abschwächend auf die Synapsen zurück. Dabei wirken durch äußere Sinnesreize stimulierte „Fremderregungen“, die uns im allgemeinen bewusst werden, parallel zu internen „Selbsterregungen“, die uns meist nicht bewusst sind und dem „Housekeeping“ unseres Denkorgans dienen: Gedächtnis, Vergessen und andere lebensnotwendige Funktionen. Bei uns nehmen Letztere den weitaus größten Teil der Aktivität in Anspruch: Des Menschen Gehirn beschäftigt sich in erster Linie mit sich selbst – was einen wesentlichen Unterschied zum Gehirn der Tiere ausmachen mag. Diese Selbstbezüglichkeit ist es, die uns Autonomie verleiht! Und diese unbewusste Autonomie ist es wiederum, die uns die Illusion eines „Ichs“ und eines „freien Willens“ vorgaukelt. Könnten die Philosophen und die Neurowissenschaftler sich darauf einigen, dass freier Wille nur ein anderes Wort für Autonomie ist, wäre ein lang anhaltender Streit aus der Welt.
  • Akausalität der Gehirnvorgänge

    28.08.2015, Paul Kalbhen, Gummersbach
    Zur Diskussion um die SdW-Thematik möchte ich entgegen einer rein materialistisch-naturalistischen Deutung heutiger Hirnforschung zu bedenken geben: Wie kann die Neurowissenschaft nur auf Grund von Gehirnmessungen meinen, die Möglichkeit der Willensfreiheit des Menschen verneinen zu müssen, weil das menschliche Verhalten allein auf deterministische neuronale Prozesse im Gehirn zurückzuführen sei? Wie kann man eine von der Quanten- und Chaosphysik längst widerlegte - nämlich absolute und streng determinierte - Naturgesetzlichkeit ohne Freiheitsgrade auf die neuronalen Gehirnprozesse übertragen, ohne deren Akausalität zu berücksichtigen? Und wie kann man annehmen, ein geistiges Prinzip wie den freien Willen materiell ausmessen zu können, mit der kategorischen Behauptung, ihn nicht „gefunden“ zu haben, weil das Wollen und Handeln des Menschen allein durch die „Erregungszustände seiner Neuronen“ fixiert sei? Wenn man schon denkt, die determinierte „Hardware“ des Gehirns messtechnisch erfassen zu können, so versagt doch eine vollständige Objektivierung der Hirnprozesse, weil die unscharfe, statistischen Schwankungen unterliegende „Software“ menschlichen Verhaltens unbekannt bliebe und auch durch den messtechnischen Eingriff verändert werden kann.


  • was ist gesund?

    27.08.2015, Köbrunner
    Um eine derartige Diagnose machen zu können, müssen Schizophrene mit anderen Personen verglichen werden - logo. Dies sind aber nicht nur "Gesunde" (wobei sich wieder einmal die Frage stellt, was ist gesund) sondern alle Nicht-Schizophrenen, ansonsten würde eine derartige Diagnose scheitern.
    Stellungnahme der Redaktion

    Lieber Leser,

    das stimmt. Wir haben den Text dementspechend abgeändert.

    Beste Grüße
    Redaktion Spektrum.de

  • Drei Parameter?

    27.08.2015, Brigitte
    Und um welche drei Parameter handelt es sich nun, die für die Früherkennung einer Psychose relevant sind? Diese weiterführende Info hätte den Artikel interessant gemacht; ohne sie bleibt man ratlos zurück.
    Stellungnahme der Redaktion

    Tatsächlich bekommt man oft solche Zusatzinformationen, wenn man auf die dekorativ blau unterlegten Textteile klickt. Die drei Parameter sind maximale Phrasenlänge, semantische Kohärenz (also wie lang die Leute bei einem Thema bleiben), und die Präsenz spezieller Pronomen, die eine Verkettung von Gedanken anzeigen.

  • 27.08.2015, Martin Meier
    wer definiert eigentlich was normal ist und was nicht. Und wer sagt, dass die normalen Menschen nicht die unnormalen sind und nicht umgekehrt? Ungewöhnliche Gedankengänge sind also ein Indiz für eine eventuell auftretende Psychose, aha. Am besten wir erfinden jetzt noch ein Mittel, was uns alle zu normalen Menschen mit gewöhnlichen Gedankengängen macht, dann wäre die Menschheit gerettet.
  • Evolutionstheoretisches Argument

    27.08.2015, Erwin Amann
    Ich verstehe die Motivation des Autors, teile seine Argumente, dass die "Willusionisten" nicht die Existenz des freien Willens widerlegen, sehe aber auch nicht, dass der Autor die Existenz des freien Willens belegt.
    Ich möchte hier ein ganz anderes Argument zur Diskussion stellen: Angenommen, wir hätten keinen freien Willen. Alle unsere Entscheidungen sind auch ohne Bewusstsein vollkommen identisch zu der Entscheidung mit Bewusstsein. Dann frage ich mich, wie der Mensch mit Bewusstsein die Evolution überleben kann. Er braucht in bestimmten Zeiten einfach länger eine Entscheidung zu treffen, ohne daraus irgend einen Vorteil zu ziehen. Vermutlich benötigt er sogar mehr Energie im Gehirn. Warum wird er also nicht vom Menschen verdrängt, der dieselbe Entscheidung einfach nur in kürzerer Zeit mit weniger Aufwand trifft?
  • kostenfreie Sonderausgabe "Zukunft der Stadt" - MIT BILDERN !!!

    27.08.2015, Dirk
    Berti, dann hol dir mal schleunigst die kostenfreie Sonderausgabe "Zukunft der Stadt" (s. o.). Da hast du was zum Anschauen. Viel Freude beim Betrachten, wünscht Dirk
  • Die Wiege des Indoeuropischen

    26.08.2015, Friedemann Kluge
    Ich habe den Artikel mit großem Interesse gelesen. Überrascht hat mich die Passage, eine rätselhafte genetische Beziehung weise darauf hin, dass "nördliche eurasische Populationen an der Besiedlung Amerikas teilhatten". Wie ist dies zu verstehen? Sind die amerikanischen Ureinwohner mit den Indoeuropäern verwandt? Können Sie mir Literatur oder Links zu diesem Punkt empfehlen? Vielen Dank!
    Stellungnahme der Redaktion

    Sehr geehrter Herr Kluge,

    ein wenig mehr zu den gemeinsamen Gensignaturen von alten Europäern (von Indoeuropäern kann man da noch nicht reden) und Uramerikanern finden Sie zum Beispiel in den letzten Absätzen hier:

    https://www.spektrum.de/news/die-bunte-genetische-herkunft-der-europaeer/1219178

    Das Feld ist mit den immer besseren genanalytischen Möglichkeiten gerade sehr im Fluss - wir bleiben da gerne dran. Über die Besiedlung Amerikas und die verschiedensten Theorie finden Sie auf unseren Seiten sicher auch noch spannenden Lesestoff:

    https://www.spektrum.de/suche#!/q/amerika%20besiedlung%20gene

    Beste Grüße
    Jan Osterkamp
    Redaktion Spektrum.de

  • Sicherheitsknopf für den Roboter

    26.08.2015, Christoph Hiller, Tuttlingen
    Ihr Artikel war sehr schön. Tastkörperchen, wie der Mensch sie hat, lassen sich herstellen - mit Hilfe einer Feder, einem elektrischen Kontakt und einem Stromkreislauf. Bei einer Berührung wird die Feder zusammengedrückt und dadurch der Kontakt geschlossen, so dass Strom fließt. Endet die Berührung, so springt die Feder wieder auf und öffnet den Kontakt.
    Ein Roboter sollte auch ein Gewissen haben - also Werte, die ihn hindern, schlechte Dinge zu tun. Damit er im Fall eines Gewissenskonflikts nicht Amok läuft, sollte er sich dann abschalten. Am besten ist es, wenn der Roboter nur genau so viel "Hirn" hat, als er zur Erfüllung seiner Aufgaben braucht. Wenn der Roboter nicht mehr weiter weiß, soll er einen Menschen holen.
    Man kann Roboter auch mit einem "Totmannsknopf" sichern. Einen solchen Knopf gibt es bei der Bundesbahn, er muss vom Lokführer minütlich einmal gedrückt werden, anderenfalls bremst der Zug. Etwas Analoges wäre auch bei Robotern möglich.
  • Bewusstsein geht immer voraus

    26.08.2015, Dieter Spies, Egmating
    Ohne dass ich die einzelnen Programmierungsversuche in Frage stellen möchte, gäbe es an vielen Stellen des Artikels kritische Anmerkungen zu machen. Ich möchte aber nur drei grundsätzliche Einwände im Hinblick auf das Gesamtunternehmen anreißen:
    1. Das Bewusstsein geht allen Unternehmungen, Gedanken, Theorien immer schon voraus, Bewusstsein ist schon vorausgesetzt, wenn man auf die Idee -und dann auch die praktischen Programmierversuche -kommt, es programmieren zu wollen. Weil es allen Untersuchungen als Prämisse vorausgeht, ist es uneinholbar und folglich nie völlig erfassbar und darstellbar. Der irrige Versuch, dies doch zu unternehmen, rührt aus der Annahme (!!), dass das Gehirn, das Bewusstsein hervorbringen würde, wie es ja an einer Stelle im Artikel heißt. (Übrigens ist dies keineswegs Konsens bei allen Hirnforschern.) Dabei setzt auch diese Idee und Vorstellung Bewusstsein schon wieder voraus usw., ein unendlicher, nie abschließender Prozess.
    2. In der Darstellung des Artikels wird Bewusstsein und Ichvorstellung durcheinandergeworfen. Aber beides bezeichnet Unterschiedliches. Bewusstsein ist mehr als Ich beziehungsweise Ichvorstellung. Auch wo die Ichvorstellung als Einheit stiftende Vorstellung fehlt, zum Beispiel beim psychiatrischen Phänomen der multiplen Persönlichkeit oder bei dementen Personen, wird niemand Bewusstsein absprechen, nicht einmal Selbstbewusstsein.
    3. In dem Projekt werden die Einzelaspekte "ökologisch", "zeitliches" Selbst etc. untersucht. Die Ichvorstellung ist jedoch damit nicht zu erfassen, sie ist ja gerade die unter diesen Aspekten Einheit stiftende Vorstellung, die eben nicht durch den Einzelaspekt erfasst werden kann. Es liegt diesem Vorgehen die in den Naturwissenschaften lange Zeit übliche, aber zumindest in der Physik überholte Vorstellung zu Grunde, Forschungsgegenstände in Einzelteile oder -aspekte zu zerlegen und dann wieder zusammenzusetzen, um das Ganze zu beschreiben. Aber in vielen Bereichen ist längst klar, dass das Ganze mehr ist als die Summe der Einzelteile oder -aspekte.
  • Zielbewusstes Handeln im Traum

    26.08.2015, Eike Blum, Remscheid
    In dem Artikel wird auf David Hume zurückgegriffen, der das Ende des "von bestimmten Gehirnvorgängen generierten Selbstbild(es)" mit dem Einschlafen der betroffenen Person feststellt. Dies kann, zumindest in dieser kategorischen Form, nicht so stehen bleiben.
    Aus eigener Anschauung, aber auch aus der Schilderung anderer Menschen weiß ich, dass im Traum zielbewusste, ichbezogene Handlungen vorkommen. Als deutlichstes Beispiel will ich nur meine Abwehr von Tierangriffen auf Familienmitglieder durch einen gezielten Fußtritt berichten, der mein gesamtes Oberbett quer durch das Zimmer beförderte. Die anschließenden Schimpfkanonaden wurden erst dadurch beendet, dass meine Frau mich aufweckte.
    Da ich mich auch Jahre nach dem Vorkommnis (es gab weitere) genau an die Traumsituation erinnere, muss ich das Aufhören der Existenz mit Beginn des Schlafs definitiv verneinen.
  • Mehr Tiefgründiges

    26.08.2015, Alfons Hack, Grafing
    Vorneweg: Ich bin Abonnent von »Spektrum« seit der ersten Ausgabe, viele Jahre habe ich mit großem Gewinn, ja Freude Ihre Zeitschrift gelesen. Seit einigen Jahren schwindet allerdings meine ehemalige Begeisterung. Der Grund ist, dass Sie zunehmend von dem ursprünglichen Prinzip abweichen, kompetente Wissenschaftler aktuell über ihr Wissenschaftsgebiet berichten zu lassen und Sie stattdessen zunehmend Aufsätze von Redakteuren veröffentlichen, denen es gelegentlich an nötiger Nähe zur Thematik und auch an Fachkompetenz zu mangeln scheint. Ein markantes Beispiel, das mich jetzt zur "Feder" greifen lässt, ist der Beitrag von Margaret Knox, "Gezielter Eingriff ins Erbgut".
    Der Artikel erscheint mir inhaltlich sehr dürftig, zum Beispiel die Abbildung auf S. 23 erinnert mich eher an Kindergartenspielzeug, bezeichnenderweise fehlt hier auch sogar eine adäquate Beschriftung und insgesamt wird ein Konglomerat von einigen persönlichen Stories von Forscherinnen und Forschern gemixt mit meist nicht sehr tiefgründigen, oft oberflächlich bleibenden Informationen geboten. Wo ist hier das Niveau geblieben, das man als Abonnent von »Spektrum der Wissenschaft« erwarten darf?
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