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Schizophrenie: Den Zweifel wecken

Lange Zeit glaubte man, bei Wahn und Halluzinationen sei eine Psychotherapie nutzlos. Jetzt mehren sich anders lautende Befunde: Die typischen Symptome einer Schizophrenie lassen sich mit den Methoden der kognitiven Verhaltenstherapie gut lindern.
Paranoide Gedanken

Die ersten Vorboten der Schizophrenie traten bei Martin zwei Jahre vor dem Ausbruch der Krankheit auf. Der junge Lehrer hatte gerade ein Referendariat an einem Gymnasium angetreten. Den Unterricht vorbereiten, vor einer Klasse stehen und Noten geben: Das alles setzte ihn zunehmend unter Druck. Von Kindesbeinen an hatte sich Martin im Umgang mit anderen Menschen unsicher gefühlt. Nun sorgte er sich darum, wie er auf seine Kollegen wirkte. Hieß dieses Schmunzeln, dass sie über ihn lachten oder ihn für unfähig hielten?
Zunächst konnte er solche Gedanken noch beiseiteschieben. Doch mit der Zeit gelang ihm das immer weniger. Harmlose Gesprächsfetzen, die er im Vorbeigehen aufschnappte, bezog er auf sich. In den Blicken unbekannter Passanten auf der Straße glaubte er zu erkennen, dass sie über ihn Bescheid wüssten. Manche von ihnen hielt er sogar für Detektive, die ihn im Auftrag des Schulministeriums ausspionierten. Als er schließlich Freunden davon berichtete, begleiteten sie Martin in eine Klinik. Die Diagnose: paranoide Schizophrenie ...

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Spektrum - Die Woche – Welche Psychotherapie passt zu mir?

Studien zufolge erkrankt jeder fünfte bis sechste Erwachsene mindestens einmal in seinem Leben an einer Depression. Doch wie finden Betroffene eine Therapie, die zu ihnen passt? Außerdem in dieser Ausgabe: Kolumbiens kolossales Problem, der Umgang mit Polykrisen und die Übermacht der Eins.

Gehirn&Geist – Psyche am Limit

In der öffentlichen Wahrnehmung dominiert von den fast 300 psychische Störungen, die im Klassifikationssystem aufgeführt sind, vor allem die Depression. Doch auch jene Erkrankungen mit denen sich »Psyche am Limit« beschäftigt, sind keineswegs selten. Schizophrenie tritt etwa bei einem Prozent aller Menschen auf, Posttraumatische Belastungsstörungen betreffen knapp zwei. Eine Angststörung hat im Schnitt sogar jeder Vierte. Wir zeigen, wie komplex das Thema Ängste, Psychosen, Traumata wie etwa die Borderline-Störung, Multiple Persönlichkeit oder Schizophrenie ist und wollen Verständnis für Betroffene wecken.

Spektrum der Wissenschaft – Gentherapie

»Gentherapie« gibt einen Einblick in die Grundlagen der Genforschung und zeigt an Beispielen, wie man mit genetischen Methoden heilen kann. Aus dem Inhalt: CRISPR-Cas - Wie Emmanuelle Charpentier die Genschere entdeckte • Erbgut - Die Suche nach dem Schizophrenie-Gen • Prionen - Ein betroffenes Forscherpaar kämpft ums Überleben.

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  • Quellen und Literaturtipps

Literaturtipps

Bechdolf, A. et al.: Kognitive Verhaltenstherapie bei Personen mit erhöhtem Psychoserisiko. Ein Behandlungsmanual. Huber, Bern 2010
Handbuch zur Vorbeugung schizophrener Psychosen

Häfner, H. et al.: Psychosen. Früherkennung und Früh­intervention. Der Praxisleitfaden. Schattauer, Stuttgart 2011
Mit konkreten Strategien und Fallbeispielen

Nelson, H. E.: Kognitiv-behaviorale Therapie bei Wahn und Halluzinationen. Ein Therapieleitfaden. Schattauer, Stuttgart 2010


Quellen

Addington, J., Lecomte, T.: Cognitive Behaviour Therapy for Schizophrenia. In: F1000 Medicine Reports 4, 6, 2012

Müller, H. et al.: Interventionen bei Personen mit erhöhtem Psychoserisiko: Eine aktuelle Übersicht über randomisiert kontrollierte Studien. In: Fortschritte der Neurologie - Psychiatrie 80, S. 570-579, 2012

Trower, P. et al.: Cognitive Therapy for Command Hallucinations: Randomised Controlled Trial. In: The British Journal of Psychiatry 184, S. 312-320, 2004

Turkington, D. et al.: Cognitive-Behavioral Therapy for Schizophrenia: A Review. In: Focus 4, S. 223–233, 2006

Wittdorf, A. et al.: Does the Cognitive Dispute of Psychotic Symptoms do Harm to the Therapeutic Allliance? In: The Journal of Nervous and Mental Disease 198, S. 478-485, 2010

Wykes, T. et al.: Cognitive Behavior Therapy for Schizophrenia: Effect Sizes, Clinical Models, and Methodological Rigor. In: Schizophrenia Bulletin 34, S. 523-537, 2008

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