Tagebuch

Die Spannung wächst. Auch wenn der Teilchenbeschleuniger LHC seine volle Leistungsfähigkeit erst in einigen Jahren erreichen dürfte, so macht die Inbetriebnahme der größten Maschine der Welt doch allmählich Fortschritte. Heute, am 30. März 2010, wird via Webcast sogar eine Premiere übertragen.

Ist das Universum nur eines von unendlich vielen oder gar ein Hologramm? Viele unserer Leser bekommen von solchen Fragen gar nicht genug, andere dagegen könnten gut darauf verzichten. Was meinen Sie? Nehmen Sie teil an unserer Umfrage!

Von ihm stammt der berühmte Satz "Ein Schwarzes Loch hat keine Haare", mit seinem Studenten Hugh Everett entwickelte er die Idee der Vielen Welten. Und das ist längst nicht alles, was John Archibald Wheeler der Nachwelt hinterlassen hat. Chefredakteur Reinhard Breuer über den Magier der Theoretischen Physik, der am 13. April im Alter von 96 Jahren verstarb.

Auch so herum kann man es sehen: Die Menschheit ist eine Gefahr für die Mikroben. Kein Wunder, dass sich diese wehren. Allzu gut vorbereitet auf diesen ungleichen Kampf sind wir allerdings nicht. Auf einer Tagung der Europäischen Organisation für Molekularbiologie erfuhr Chefredakteur Reinhard, was Wissenschaftler für unsere Zukunft befürchten.

Die Vernunftorientierung der Aufklärung weicht einer neuen Perspektive: Ratio ja, aber bitte mit Gefühl. Chefredakteur Reinhard Breuer über die Aufwertung von Emotionen, wie sie von Sozialpsychologen, Hirnforschern und Wissenschaftsjournalisten im Rahmen einer Podiumsdiskussion des Holtzbrinck-Verlags diskutiert wurde.

Der Artikel "Das Urlauberdilemma", den wir im August 2007 veröffentlichten, hat mit seinen Folgerungen, die dem gesunden Menschenverstand widersprechen, ein großes Echo ausgelöst. Es gibt verschiedene Möglichkeiten, gemischte Strategien zu konzipieren. Erste Versuche zeigen interessante und häufig nicht den Erwartungen entsprechende Ergebnisse. Probieren Sie mit! Mit Hilfe der Software webMathematica stellen wir Ihnen ein Experimentierfeld bereit.

Klimawandel als Wahlkampfthema? In Australien, wo der climate change besonders hart zuschlagen könnte, sind die Zeitungen kurz vor der Parlamentswahl voll mit Berichten über CO₂-Bilanzen. Einem Europäer indessen erscheinen die Konsequenzen, die man dort aus der Ankündigung des Unheils zieht, als kaum beeindruckend.

Auf La Palma sieht heute das Gran Telescopio Canarias sein "First Light". Der Spiegeldurchmesser des GTC übertrifft sogar den der Keck-Teleskope auf Hawaii. In den Blick nehmen wird es schwarze Löcher in der Milchstraße ebenso wie entfernteste Galaxien. Beim offiziellen Festakt, der live im Internet zu sehen ist, wird allerdings erst einmal nur der Polarstern angepeilt.

Anton Zeilinger ist davon überzeugt, dass es bei der Quantenphysik „schlichtweg um die Frage gehen wird, was Wirklichkeit ist.“ Haben Sie Lust, sich daheim mit dem Rätsel der Quantenmechanik zu befassen? Wir geben Ihnen im kostenlos herunterladbaren Artikel „Quantenradierer selbst gemacht“ eine Bastelanleitung für ein Welle-oder-Teilchen-Expriment.

In der veröffentlichten Meinung sehen die Polen nicht gut aus: Sie beharren auf einer Berechnungsformel mit einer Quadratwurzel, von der bisher noch nie jemand so richtig gehört hat, und erscheinen damit wie störrische Quertreiber. Doch statt martialischer Drohungen täte es vielleicht auch eine sorgfältige mathematische Analyse. Und in deren Licht hat die Idee mit der Quadratwurzel auf einmal sehr viel für sich.

Drei Forschergruppen konnten jetzt nachweisen, dass sich Bindegewebszellen erwachsener Mäuse direkt in pluripotente Stammzellen umwandeln lassen, die sonst nur in ganz jungen Embryonen vorkommen. Dies eröffnet einen Weg, wie sich auf ethisch unbedenkliche Weise Stammzellen erzeugen lassen, die denen aus Embryonen gleichwertig und noch dazu mit dem Empfänger genetisch identisch sind. Aber noch gibt es viele Fragezeichen.

Beim Finale des Wettbewerbs „Jugend Innovativ“ letzte Woche in Wien stellten Jugendliche aus Österreich zwanzig Projekte vor, die im Vorentscheid aus insgesamt 375 ausgewählt worden waren. Voller Begeisterung warteten die jungen Wissenschaftler und Geschäftsleute an ihren bunt gestalteten Ständen darauf, von ihren Projekten berichten zu können.

Forscher von der Yale-Universität haben einem Roboter beigebracht, sich im Spiegel selbst zu erkennen. Das klingt dramatisch, gilt die Selbstwahrnehmung im Spiegelbild doch als Grundlage von Selbstbewusstsein, Sozialisierbarkeit und Intelligenz. Werden KI-Forscher humanoide Geschöpfe mit Gefühlen ausstatten und sie sozialisieren? Vielleicht mal wieder nicht ganz.

Jeder, der mal in einer Redaktion gearbeitet hat, kennt das Phänomen: Unaufgefordert werden Manuskripte eingesandt, die nicht verwendet werden können. Bei uns fallen solche Einsendungen in zwei Kategorien: Einmal sind es Wissenschaftler, die uns einen Text schicken, zum anderen Laien, die ihre Werke bei uns gedruckt sehen möchten. Was mich oft verblüfft: mit welchen Ideen diese Menschen ihre Thesen vertreten.

Eigentlich ist es eine pfiffige Idee: Roboter müssen ja nicht immer nur Fußball spielen, sondern sollten zu vielen anderen Dingen fähig sein. Deshalb gibt es den europäischen Wettbewerb "Eurobot", in dem jedes Jahr eine neue Aufgabe gestellt wird - 2007 geht es um "Mülltrennung". Die Endausscheidung der Teilnehmer aus Deutschland verlief wenig ermutigend.

Ich sollte mich nicht zu genau festlegen, weil sich diese Zahl praktisch jede Minute ändert, aber jetzt, da ich diese Zeilen schreibe, hat MySpace rund 175 Millionen Einwohner. Vor gut einem Jahr, als ich meine eigene kleine Raumstation dort gründete, waren es nur knapp ein Drittel so viele. Was trieb mich Wissenschaftsschreiberling mittleren Alters eigentlich dazu, sich in Gefilde zu wagen, die dem Vernehmen nach überwiegend von exhibitionistischen Teens und Twens bevölkert sind?

Ein internationales Astronomenteam hat mit Hilfe des Weltraumteleskops Hubble einen Ring aus Dunkler Materie entdeckt. Er entstand vor langer Zeit, als zwei massereiche Galaxienhaufen zusammenstießen. Die Dunkle Materie in dem Ring ist völlig anders verteilt als die umgebende "gewöhnliche" Materie - der bislang einzige bekannte Fall dieser Art.

Es ist so eine Sache mit medizinischen Statistiken, ihrem Nutzen und ihrer Interpretation. Gerade wenn es um die Erkrankungswahrscheinlichkeit für verschiedene …

Gerade lese ich das Buch »Hexenwahn« der Oxforder Historikerin Lyndal Roper. Es behandelt die Hexenverfolgung vor allem in Süddeutschland: Würzburg, Nördlingen, Augsburg und Marchtal im 16. und 17. Jahrhundert – eine deprimierende Lektüre. Das Thema beschäftigt mich, seit ich als Kind an der Hand der Großmutter im Alten Rathaus von Regensburg durch die Folterkammer der Heiligen Inquisition geführt wurde.

Mit dem Röntgenteleskop Chandra sowie erdgebundenen Teleskopen beobachteten Astronomen um Nathan Smith von der University of California in Berkeley eine Sternexplosion, die etwa fünf mal heller war als jede andere bislang bekannte Supernova. Möglicherweise handelt es sich bei ihr um einen völlig neuen Typ.

Am Abend vor der Bekanntgabe des 3. Teils des IPCC-Klimaberichts sprach Hartmut Graßl, Direktor des Hamburger MPIs für Meteorologie, in Heidelberg. Der Kämpfer für ein Problembewusstsein zum Klimawandel kann seine oberbayerische Herkunft nicht verleugnen, auch kann er sich »volkstümlich« ausdrücken. Und wie er mit seinen wild aufstehenden Haaren das Verderbnis der Menschheit an die Wand malt, gleicht er einem in vielen Diskussionen erprobten Missionar.

Kürzlich besuchte der Gewinner der zweiten Wunschartikel-Runde die Redaktion: Professor Hans Rudolf von Gunten aus Nussbaumen bei Zürich, ein höchst interessanter Gast. Er studierte bei einem Nobelpreisträger, war drei Jahre nach Sir Hillary auf dem Mount Everest und half den Wasserwerken in Dortmund, ein großes Leck im Leitungssystem zu finden.

Die Meldungen überschlugen sich: Der Exoplanet Gliese 581 c wurde schon als Ferienort, potenzieller zweiter Wohnsitz oder Heimat von Außerirdischen gehandelt.

Es war immer etwas ganz Besonderes, wenn ich Gelegenheit hatte, von Weizsäcker zu sehen oder zu erleben – sei es in Vorträgen, Diskussionen, auch in Lehrbüchern oder Erzählungen jener, die ihn persönlich kannten. Diese Notiz hier soll daher weniger ein Nachruf sein, vielmehr will ich mich aus Anlass seines Todes solcher Momente erinnern.

Am Donnerstag, den 26. April 2007 um 10 Uhr Ortszeit hat Sofia, das fliegende Stratosphären-Observatorium für Infrarot-Astronomie, in Texas seinen ersten Testflug nach dem Umbau erfolgreich absolviert. Deutsche wie auch amerikanische Ingenieure, Wissenschaftler und Manager waren erleichtert und sichtlich stolz.

Mit dem 3,6-Meter-NTT der Eso auf La Silla fanden Schweizer Astronomen den ersten Exoplaneten, der sich in der habitablen Zone um seinen Stern befindet.

Sind wir möglicherweise bedroht von einem Massensterben vom Ausmaß der spanischen Grippe 1918? „Wenn ich die Lage deuten soll, dann würde ich sagen: Die Vorzeichen sind ideal für eine Pandemie“, sagte kürzlich Albert Osterhaus im Heidelberg-Forum. Auf Nachfrage gestand der Virologe aus Rotterdam: „Wenn sie käme, dann würden wir mit leeren Händen dastehen.“

Über „Soziale Beschleunigung“ und unsere „Runaway World“ sprach der Soziologe Hartmut Rosa in der Heidelberger Klaus-Tschira-Stiftung. Es sei doch paradox, dass wir das Gefühl hätten, immer weniger Zeit zu haben, immer zu spät dran zu sein, noch bevor wir angefangen hätten. Aber wie könne Zeit knapper werden, wenn wir doch ständig Zeit gewönnen? Rosas These: In der säkularisierten Moderne ist Beschleunigung der Lebensumstände eine Panikreaktion auf die Gewissheit des Todes.

Das Geheimnis der Wolke liegt, das ist ein alter Hut, in ihren Tröpfchen und den Kondensationskeimen, die sie erst entstehen lassen. Doch die Details der innerwolkeischen Dynamik sind höchst komplex und entziehen sich zum Teil dem theoretischen Zugriff – wie der Heidelberger Umweltphysiker Thomas Leisner im Physikalischen Kolloquium berichtete.

Könnte die nächste Vogelgrippe-Epidemie nicht nur befürchtet, sondern kraft realitätsnaher Simulation auch besser prognostiziert werden? Was können Physiker dazu beitragen? Michael W. Deem meint in Physics Today, mit Mathematik sei da viel zu machen – allerdings hätten biologische Systeme ihre Besonderheiten, wie sie in der Physik oder Chemie unüblich seien.

Zweifellos: Wissenschaft ist die Lehre vom Wissen, also möchte man meinen, alles, was dort gesagt wird, trage das Gütesiegel einer geprüften und fortan universell belastbaren Wahrheit. Sicheres Wissen also, auf das sich jeder stets und überall berufen können sollte.
Doch so einfach ist das Leben nicht.

An jedem Jahresende warte ich gespannt auf die letzte Ausgabe von „Science“. Hier kürt die Redaktion immer den „Breakthrough of the Year“, gefolgt von neun weiteren Resultaten als „Runners Up“. Die Science-Kür der Top 10 bietet Gelegenheit, auch sein eigenes Gespür zu testen: Hat man das Gleiche für wichtig gehalten? Hat man überhaupt alles mitbekommen?

In Libyen werden fünf bulgarische Krankenschwestern und ein palästinensischer Arzt unter Mordanklage im Gefängnis festgehalten. Sie sollen 400 Kinder mit HI-Viren infiziert haben, von denen 51 mittlerweile starben. Wissenschaftlich ist die Anklage längst widerlegt – doch die Gefangenen sind nur Geiseln für eine staatlich geführte Erpressung um horrende Summen.

Bei einem Vortrag an der Uni Heidelberg geht es um das Thema „Warum Männer früher sterben als Frauen“. Keine leichte Frage! Auch der Referent, der Medizinsoziologe Elmar Brähler aus Leipzig, beantwortet sie nicht – aber er führt seinen Zuhörern vor, wie die Lage ist und welche Faktoren eine Rolle spielen.

Führende Wissenschaftler aus Europa und Amerika tauschten sich auf der Tagung „Genes, Brain/Mind and Behaviour“ am 3./4. November am EMBL in Heidelberg über neue Erkenntnisse zum Gehirn aus – über ein Themenspektrum von der Genetik bis zur Neuroethik, von der Entwicklungspsychologie bis zur Philosophie.

Lisa Randall ist Professorin für theoretische Physik an der Harvard University und forscht über Elementarteilchen und fundamentale Kräfte. Dabei geht sie der Frage nach, ob es zusätzliche Dimensionen im Universum gibt und wie diese sich physikalisch auswirken könnten. Kürzlich erschien ihr Buch „Verborgene Universen“ auf dem deutschen Markt. Wir sprachen mit ihr in Berlin.