Die Biologin Valérie Schmitt berichtet für spektrumdirekt von ihren Forschungsaufenthalten am Meer. In Banyuls sur mer an der französischen Mittelmeerküste erforscht sie das Leben der Meeresnacktschnecken.

Im Hafen von Banyuls sur mer vermisse ich den Hund Rocky, der sonst immer bei den Tauchern des Observatoire Océanologique am Rand des Hafenbeckens saß. Rocky, der Hund eines der Taucher des Meeresbiologischen Instituts, war etwas Besonderes.

Abgesehen von dem Institut und dem Aquarium ist Banyuls sur mer nämlich vor allem durch eine erstaunliche Geschichte bekannt: Ein vereinzeltes Delfinweibchen kam mehrere Jahre lang immer wieder in den Hafen geschwommen – zur Freude der delfinbegeisterten Menschen und einem delfinbegeisterten Hund! Denn das Delfinweibchen schloss eine besondere Freundschaft mit Rocky.

Zum ersten Mal begegnete der Hund dem Delfin, als Rocky die Taucher des Observatoire Océanologique bei einer Ausfahrt auf dem Schiff begleitete. Danach trafen sich Delfin und Hund immer wieder, entweder vom Forschungsschiff aus oder im Hafen von Banyuls sur mer. Wenn der Meeressäuger in die Hafenbucht geschwommen kam, sprang Rocky vom Rand des Hafenbeckens, und Delfin und Hund spielten gemeinsam im Wasser. Sogar vom Forschungsschiff aus scheute sich Rocky nicht, zu dem Delfin ins offene Meer zu springen. Die Zeitungen titelten damals (1992) "Les amours de Dolphy et Rocky" – "Die Liebe von Dolphy und Rocky" und "Pour l’amour de Dolphy" – "Für die Liebe von Dolphy".

Das Delfinweibchen "Dolphy" kehrte eine Zeit lang immer wieder zurück, doch irgendwann kam es nicht mehr wieder. Rocky, der von seinem stolzen Besitzer als außergewöhnlich intelligent beschrieben wurde, konnte ich leider nicht mehr begrüßen. Er ist im vorletzten Jahr gestorben.

Innerhalb des Meeresreservats Banyuls-Cerbère tauchen bis heute hin und wieder Delfine auf. Im Mai 2008 wurden noch drei große Tümmler im Schutzgebiet gesichtet.