Direkt zum Inhalt

Kommentare - - Seite 1

Ihre Beiträge sind uns willkommen! Schreiben Sie uns Ihre Fragen und Anregungen, Ihre Kritik oder Zustimmung. Wir veröffentlichen hier laufend Ihre aktuellen Zuschriften.
  • Anmerkungen zum HKW-Projekt und zur Münchner Ausstellung

    20.05.2015, Christian Schwägerl
    Lieber Herr Paál, herzlichen Dank für diesen nachdenklichen Artikel zum Anthropozän. Den naturwissenschaftlichen Charakter der Idee zu betonen und erhalten ist sehr wichtig. Allerdings haben wir genau dieses Ziel sowohl mit dem HKW-Projekt als auch mit der Ausstellung am Deutschen Museum durchaus verfolgt: Im HKW-Projekt bestand von Anfang an eine enge Kooperation mit der Max-Planck-Gesellschaft, insbesondere dem Max-Planck-Institut für Wissenschaftsgeschichte, die im "Anthropocene Campus" mit 100 Postgraduierten im Herbst 2014 mündete. Das HKW-Projekt hat vor allem auch Geologen involviert und die erste nicht-digitale Zusammenkunft der "Anthropocene Working Group" ermöglicht. An den Vorarbeiten für die Münchner Ausstellung war u.a. auch Jan Zalasiewicz, der Leiter der Working Group, beteiligt, und er hat auch die Keynote zur Eröffnung gehalten. Sie werfen zudem die berechtigte Frage auf, was die in München thematisierte "Mensch-Maschine-Interaktion" mit dem Anthropozän zu tun habe. Sehr viel! Technische Objekte sind heute so allgegenwärtig, dass sie als "Technofossilien" (siehe z.B. dieses PDF) prominenter Teil des Anthropozän-Stratums sein werden. Die technische Infrastruktur des Internets mit Millionen von Rechnern und Millionen von Kilometern Kabeln bildet schon heute eine neuartige geologische Realität. Und zudem werden durch Technik, von wissenschaftlichen Computermodellen in Superrechnern bis zur Beeinflussung unseres Konsumalltags durch Algorithmen, für das Anthropozän maßgebliche Prozesse wie Kohlenstoff- und Stickstoffumsatz beeinflusst. Es handelt sich also nicht um einen Seitenaspekt, weshalb demnächst auch eine größere Publikation zu diesem Thema erscheinen wird. Vielen Dank auch für Ihre kritische Auseinandersetzung mit Prof. Manemann. Was er vor allem über mich und mein Buch "Menschenzeit" schreibt, grenzt an Verleumdung. Die wesentlichen Punkte habe ich hier zusammengefasst:
    http://christianschwaegerl.com/en/wie-man-einestrohpuppe-baut/

    Ich freue mich auf weitere Artikel von Ihnen zum Anthropozän.
    Bestens
    Christian Schwägerl
    (Autor "Menschenzeit", Ko-Gründer HKW-Projekt, Ko-Kurator Anthropozän-Ausstellung am Deutschen Museum)
Bitte erlauben Sie Javascript, um die volle Funktionalität von Spektrum.de zu erhalten.