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Kommentare - - Seite 1

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  • Aha, Tetmethode ist Müll...

    26.02.2016, Peter Frei
    ... und daher (wahrscheinlich) kein Glyphosat in "bedenklichen" Konzentrationen im Bier (wenn ich den Autor richtig verstehe) und die Studie damit ausschließlich Agitation.
    Die Studie ist Agitation? Na und? Sie dient der Sensibilisierung für eines der größten Probleme der modernen Ökologie, na und? Der Autor kann mir auch nicht schwören, dass die Ergebnisse der Studie nicht reproduzierbar sind - er bemängelt lediglich die Qualität.

    Der Autor hat sich mutmaßlich in nur geringem Maße mit der Geschichte der Glyphosatzulassung und der besonderen Rolle des BfR befasst. Kann der Autor eine Studie des BfR zu Glyphosat benennen, die auf BfR-eigenen direkten Untersuchungen beruht und nicht allein auf Metastudienbasis (der Autor darf gern die Herkunft der Usprungsstudien umfassend recherchieren) zusammen gebastelt? Hat sich der Autor auch mit den sonstigen Studien zu Glyphosat kritisch auseinandergesetzt? Wahrscheinlich nicht.
    Glyphosat ist eines der größten ökologischen Probleme, die wir in unserer intensiven Landwirtschaft derzeit haben.Daran ändert sich auch dann nichts, wenn Bier mit Glyphosat saufen Leberschäden minimiert - wird noch kommen die Gegenstudie - abwarten ;-).

    Meine Sicht:
    1.) Zu Glyphosat existieren äußerst unterschiedliche Studien in Bezug auf potenzielle Gesundheitsgefährdung. Der größte Teil dieser Studien ist "lobbygeprägt" da unmittelbar oder mittelbar von Firmen beauftragt, die vom Glyphosateinsatz leben, natürlich auch Monsanto. Die WHO-Studie benennt Glyphosat als wahrscheinlich krebserzeugend. Wenn das BfR allein auf Metastudienbasis (siehe oben) das Risiko als "kalkulierbar" einschätzt, zeugt dies lediglich von einer Hybris, die möglicherweise behandlungsbedürftig ist.

    2.) Glyphosat wäre das erste Pflanzenvernichtungsmittel, welches im Laufe seiner "Karriere" nicht irgendwann als massiv gesundheitsgefährdend eingeschätzt würde. Insofern wäre es erstaunlich, wenn es nicht in Kürze dahingehend einen Durchbruch gibt. Die Statistik der Pflanzenvernichtungsmittel gibt Glyphosat also keine guten Chancen.

    3.) Es ist mehr als unwahrscheinlich, dass im Braumalz aus konventionellem Anbau keine Glyphosatrückstände zu finden sind. Das gilt insbesondere dann, wenn die Witterung des Gerstenproduktionsjahres zu einem Einsatz von Roundup als Reifebeschleuniger geführt hat, wie im letzten Jahr großflächig passiert. Somit ist die Studie wenig überraschend und durchaus glaubwürdig.

    4.) Die Ergebnisse der langjährigen regelmäßigen Prüfung des Braumalzes auf Glyphosatrückstände seitens der Brauereiunternehmen hat der Autor scheinbar eingesehen. Kritisch hinterfragt hat er diese jedenfalls nicht.

    5.) Jeder Veröffentlichungszeitpunkt von (pseudo-)wissenschaftlichen Studien mit politischer Breitenwirkung ist politisch motiviert, es sei denn, es handelt sich um z.B. jährlich wiederkehrende Studien. Insofern sehe ich da nichts verwerfliches.

    6.) Die Studie dürfte eine ähnliche wissenschaftliche "Qualität" haben, wie die Untersuchungen der Stiftung Warentest - mithin ausreichend, um einen Anfangsverdacht zu benennen und zu sensibilisieren.

    7.) Selbstverständlich haben alle abstimmenden Mitglieder des Bundestages tiefe Einsicht in die komplexen Zusammenhänge der Glyphosatanwendung und die Auswirkung dieses Wundermittels auf die menschliche Gesundheit und sind keinesfalls durch irgendwelche Lobbyisten beeinflusst. Die Abgeordneten haben ein reines Gewissen und korrekt entschieden. Das hat der Autor vergessen zu erwähnen.
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