Editorial
Liebe Leserinnen, liebe Leser,
wußten Sie, daß jeden Tag Tonnen interplanetarer Materie auf die Erde stürzen? Es stimmt, aber keine Panik: Nicht als ein großer Klumpen, der Städte aus-radieren könnte, sondern als unsichtbarer, mikroskopisch feiner Staub rieselt es aus dem All herab.
Die Öffentlichkeit nimmt erst Notiz, wenn wirklich große Felsbrocken die Erdbahn kreuzen; dann schickt selbst Hollywood Bruce Willis ins All, um spannungs- und tränenreich die Menschheit zu retten. Das echte Problem sind jedoch Asteroiden, wie sie alle Jahrzehnte auf der Erde einschlagen können. In unserem Titel-thema über Meteoriten (ab Seite 30) berichten wir über zwei Fälle: einen mutmaßlichen Einschlag in Grönland vom Dezember 1997 und einen zweiten in Saudi-Arabien, wahrscheinlich von 1863.
Dort quälten sich 1994 und 1995 in mehreren Expeditionen amerikanische Astro-Geologen durch Hitze und Sandstürme, um schließlich mit dem vielleicht bestdokumentierten Fall eines Meteoriteneinsturzes heimzukehren: „Wenn wir schon beschossen werden“, notieren die Forscher, dann „tröstet es vielleicht zu wissen, wie häufig wir beschossen werden“.
Wohin steuert Europas Forschung? Im Dezember letzten Jahres wurde nach überlangem Gezerre der fünfte For-schungsrahmenplan der EU für die Jahre 1998 bis 2002 verabschiedet. Die Vorhaben sollen sich, so heißt es da, diesmal „stärker am gesellschaftlichen Bedarf“ ausrichten und vermehrt kleine und mittlere Unternehmen einbeziehen. Es geht um rund 30 Milliarden Mark – Anlaß genug, die Ergebnisse des Vorgängers, des vierten EU-Rahmenplans, genauer zu betrachten.
In Zusammenarbeit mit den nationalen Kontaktstellen präsentieren wir Ihnen in einem Sonderteil Projekte, die in den letzten Jahren mit EU-Mitteln gefördert wurden (Seiten A1–A72). Ein knappes Resümee fällt mir schwer. Zweifellos beeindruckt vieles. Daneben aber wird auch klar, warum unser Korrespondent Georg Hartmut Altenmüller moniert, man habe sich „in zu viele Einzelvorhaben“ verheddert, und warum das fünfte Rahmenprogramm endlich auch einen „europäischen Mehrwert“ liefern müsse (ab Seite A2).
Falls Sie unsere Internet-Homepage „Spektrum-Online“ nutzen, dann werden Sie gesehen haben, daß unser Archiv – für Abonnenten kostenlos – seit kurzem alle zurückliegenden „Spektrum“-Ausgaben bis Anfang 1993 bereithält: bequem nutzbar per Suchfunktion und ausführlichem Index – ein beinahe enzyklopädischer Überblick über die Forschung dieser Zeit.
Aus: Spektrum der Wissenschaft 2 / 1999, Seite 3
© Spektrum der Wissenschaft Verlagsgesellschaft mbH
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