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Jahreswesen 2009
Jahreswesen 2009

© M. Delpho (Ausschnitt)
© M. Delpho (Ausschnitt)
Eisvogel | Auch als fliegender Edelstein bekannt, bewohnt der Eisvogel saubere Gewässer Deutschlands, wo er auf der Jagd nach kleinen Fischen beobachtet werden kann. Bedroht wird er durch die Verbauung von Fließgewässern, denn ohne steile Ufer kann er keine Brutröhren anlegen. Zur Zeit leben zwischen 5600 und 8000 Brutpaare in Deutschland.
Der Eisvogel erhält zum zweiten Mal nach 1973 den Titel "Vogel des Jahres". Die Entscheidung, den Eisvogel nach 36 Jahren erneut zum Symboltier zu wählen, sei bewusst gefallen. "Die damaligen Forderungen haben nicht an Aktualität verloren: Der Eisvogel braucht sauberes Wasser, naturnahe Bäche, Flüsse und Seen sowie artenreiche Talauen. Diese Lebensräume sind in Deutschland trotz mancher Fortschritte im Gewässerschutz immer noch Mangelware", begründet NABU-Vizepräsident Helmut Opitz die Entscheidung.
Der Eisvogel (Alcedo atthis) ist zudem Wappentier des Landesbund für Vogelschutz (LBV), der im nächsten Jahr seinen 100. Geburtstag feiert: "Mit seiner Wiederwahl wollen wir neuen Schwung in die Debatte um den Schutz unserer Gewässer bringen. Angesichts der Goldgräberstimmung bei regenerativen Energien sind gerade bei uns in Bayern Pläne zu erkennen, die Wasserkraft an schnell fließenden Bächen auszubauen. Damit würden viele naturnahe Lebensräume des Eisvogels beeinträchtigt", erläutert der LBV-Vorsitzende Ludwig Sothmann.
Der Eisvogel erhält zum zweiten Mal nach 1973 den Titel "Vogel des Jahres". Die Entscheidung, den Eisvogel nach 36 Jahren erneut zum Symboltier zu wählen, sei bewusst gefallen. "Die damaligen Forderungen haben nicht an Aktualität verloren: Der Eisvogel braucht sauberes Wasser, naturnahe Bäche, Flüsse und Seen sowie artenreiche Talauen. Diese Lebensräume sind in Deutschland trotz mancher Fortschritte im Gewässerschutz immer noch Mangelware", begründet NABU-Vizepräsident Helmut Opitz die Entscheidung.
Der Eisvogel (Alcedo atthis) ist zudem Wappentier des Landesbund für Vogelschutz (LBV), der im nächsten Jahr seinen 100. Geburtstag feiert: "Mit seiner Wiederwahl wollen wir neuen Schwung in die Debatte um den Schutz unserer Gewässer bringen. Angesichts der Goldgräberstimmung bei regenerativen Energien sind gerade bei uns in Bayern Pläne zu erkennen, die Wasserkraft an schnell fließenden Bächen auszubauen. Damit würden viele naturnahe Lebensräume des Eisvogels beeinträchtigt", erläutert der LBV-Vorsitzende Ludwig Sothmann.
© Matthias Theiß (Ausschnitt)
Blauer Rindenpilz | Er ist die Ausnahme seiner Familie: Normalerweise gelten Vertreter der Rinden- und Schichtpilze (Corticiaceae) als schwer bestimmbar und vor allem unscheinbar. Ganz anders dagegen der Blaue Rindenpilz (Terana caerulea): Wie sein Name schon andeutet, betört er Waldspaziergänger durch seine leuchtend indigoblaue Färbung, in der er verrottendes Holz überziehen kann. Verbreitet ist er vor allem in wärmebegünstigten Flusstälern Süddeutschlands, in denen artenreiche Laubwälder mit Eschen, Ahorn, Haselnuss und Eichen wachsen.
Die Fruchtkörper des Blauen Rindenpilzes bilden zunächst kleinflächige Überzüge auf Totholz, und mit ihnen beginnt auch die Zersetzung der Biomasse. Die Oberfläche des Pilzfruchtkörpers ist uneben, die Farbe violettblau bis fast dunkelblau bei älteren Exemplaren. Der dafür verantwortliche Farbstoff kommt aus der Gruppe der Terphenyle - Molekülen mit drei Kohlenstoffringen.
Den Blauen Rindenpilz stufte man in Deutschland bisher als gefährdet ein, da natürliche Flussniederungen mit genügend Totholz selten geworden sind. Bisher wies man ihn hauptsächlich bis in Höhenlagen von 400 Metern über dem Meer nach, durch die Klimaerwärmung ist jedoch eine weitere Ausbreitung zu erwarten. Die Deutsche Gesellschaft für Mykologie hat den Blauen Rindenpilz deshalb zum "Pilz des Jahres 2009" gewählt, um nicht nur auf die wenig beachtete Pilzgruppe der Corticiaceae aufmerksam zu machen, sondern auch Naturfreunde für die mögliche Expansion der Art durch zu sensibilisieren und Auskünfte über die weitere Verbreitung des Pilzes zu bekommen.
Die Fruchtkörper des Blauen Rindenpilzes bilden zunächst kleinflächige Überzüge auf Totholz, und mit ihnen beginnt auch die Zersetzung der Biomasse. Die Oberfläche des Pilzfruchtkörpers ist uneben, die Farbe violettblau bis fast dunkelblau bei älteren Exemplaren. Der dafür verantwortliche Farbstoff kommt aus der Gruppe der Terphenyle - Molekülen mit drei Kohlenstoffringen.
Den Blauen Rindenpilz stufte man in Deutschland bisher als gefährdet ein, da natürliche Flussniederungen mit genügend Totholz selten geworden sind. Bisher wies man ihn hauptsächlich bis in Höhenlagen von 400 Metern über dem Meer nach, durch die Klimaerwärmung ist jedoch eine weitere Ausbreitung zu erwarten. Die Deutsche Gesellschaft für Mykologie hat den Blauen Rindenpilz deshalb zum "Pilz des Jahres 2009" gewählt, um nicht nur auf die wenig beachtete Pilzgruppe der Corticiaceae aufmerksam zu machen, sondern auch Naturfreunde für die mögliche Expansion der Art durch zu sensibilisieren und Auskünfte über die weitere Verbreitung des Pilzes zu bekommen.
© Heinz Baum (Ausschnitt)
Gemeine Wegwarte | Blume des Jahres 2009 ist die Gemeine Wegwarte (Cichorium inytbus), da sie in mehreren Bundesländern schon als gefährdet gilt, begründet die Loki-Schmidt-Stiftung in Hamburg ihre Wahl. Wegen ihrer strahlenden Blütenfarbe ist die Wegwarte auch als "Wegeleuchte" bekannt. Praktischen Nutzen hatte in früherer Zeit ihre Wurzel, die geröstet teurem Bohnenkaffee beigemischt wurde oder gleich als Zichorienkaffee oder "Muckefuck" als Kaffee-Ersatz diente. Eng verwandt sind mit ihr die Salatsorten Radicchio, Chicoree und Endivien.
Die Pflanze gehört zur großen Familie der Korbblütler und gedeiht an warmen, sonnigen Standorten, gern auf trockenen Lehmböden an Mauern und Böschungen, an Wegrändern oder auf Brachen. Als typische Sommerpflanze blüht sie von Juli bis September, teils auch noch bis in den November hinein.
Vor allem Schwebfliegen, Bienen und Hummeln besuchen die Wegwartenblüten, Finkenvögel wie die Stieglitze picken im Herbst ihre Samen. Im Süden der Republik ist die blaue Wegwarte – vereinzelt kommen auch weiße Albinoblüten vor – noch recht häufig. In Niedersachsen und Hamburg steht die Wegwarte allerdings schon auf der Roten Liste, in weiteren Bundesländern auf der so genannten Vorwarnliste.
Die Pflanze gehört zur großen Familie der Korbblütler und gedeiht an warmen, sonnigen Standorten, gern auf trockenen Lehmböden an Mauern und Böschungen, an Wegrändern oder auf Brachen. Als typische Sommerpflanze blüht sie von Juli bis September, teils auch noch bis in den November hinein.
Vor allem Schwebfliegen, Bienen und Hummeln besuchen die Wegwartenblüten, Finkenvögel wie die Stieglitze picken im Herbst ihre Samen. Im Süden der Republik ist die blaue Wegwarte – vereinzelt kommen auch weiße Albinoblüten vor – noch recht häufig. In Niedersachsen und Hamburg steht die Wegwarte allerdings schon auf der Roten Liste, in weiteren Bundesländern auf der so genannten Vorwarnliste.
© Angela Schwarz, www.insektengalerie.de (Ausschnitt)
Blutzikade | Die Gemeine Blutzikade (Cercopis vulnerata) ist zum "Insekt des Jahres 2009" gekürt worden. Ihr Name täuscht etwas, denn sie ist völlig harmlos und saugt nur an Pflanzen. Die Bezeichnung stammt von dem auffallend roten Muster auf den Flügeln, die dachförmig zusammengelegt werden. Das Insekt ist insgesamt recht häufig, es kommt vor allem im Süden und in der Mitte Deutschlands auf nahezu jeder Wiese und an hochgrasigen Wegrändern vor. In den letzten Jahren hat sie sich nordwärts bis nach Süddänemark verbreitet.
Die Blutzikade gehört zu den Schaumzikaden, deren Larven in einem Schaumnest leben, der von Kindern landläufig als "Kuckucksspucke" bezeichnet wird. Er schützt die Larven vor Feinden und vor Austrocknung. Blutzikaden überwintern als Larven im Boden, Anfang Mai bis Juli sind dann die rotschwarzen Tiere zu sehen.
Das Tier ist ein guter Springer - eine Fähigkeit, die ihm häufig das Leben rettet, denn seine Warnfärbung täuscht Giftigkeit lediglich vor. Bei Gefahr kann die Zikade allerdings aus den Fußspitzen eine übel riechende, jedoch offenbar harmlose Flüssigkeit ausscheiden, so dass dem Räuber zumindest der Appetit vergeht. Für menschliche Ohren fällt ihr Gesang zu leise aus, als dass wir ihn wahrnehmen könnten - ein ohrenbetäubendes Konzert wie ihre tropischen oder mediterranen Verwandten bringt sie nicht zu Stande.
Die Blutzikade gehört zu den Schaumzikaden, deren Larven in einem Schaumnest leben, der von Kindern landläufig als "Kuckucksspucke" bezeichnet wird. Er schützt die Larven vor Feinden und vor Austrocknung. Blutzikaden überwintern als Larven im Boden, Anfang Mai bis Juli sind dann die rotschwarzen Tiere zu sehen.
Das Tier ist ein guter Springer - eine Fähigkeit, die ihm häufig das Leben rettet, denn seine Warnfärbung täuscht Giftigkeit lediglich vor. Bei Gefahr kann die Zikade allerdings aus den Fußspitzen eine übel riechende, jedoch offenbar harmlose Flüssigkeit ausscheiden, so dass dem Räuber zumindest der Appetit vergeht. Für menschliche Ohren fällt ihr Gesang zu leise aus, als dass wir ihn wahrnehmen könnten - ein ohrenbetäubendes Konzert wie ihre tropischen oder mediterranen Verwandten bringt sie nicht zu Stande.
© NHV Theophrastus (Ausschnitt)
Ringelblumen | Die aus ihr gewonnene Salbe hat schon manche Wunde gekühlt und die Heilung positiv beeinflusst - Grund genug, die Ringelblume (Calendula officinalis) zur "Heilpflanze des Jahres 2009" zu küren. Damit würdigt der Naturheilverein Theophrastus ihre segensreiche Wirkung bei schlecht heilenden Wunden einschließlich Unterschenkelgeschwüren, bei Verbrennungen und Ekzemen. Nachgewiesen wurden ebenfalls blutfettsenkende, gallenflussanregende und abwehrsteigernde Eigenschaften. Traditionell wird die angenehm duftende Ringelblume neben äußerlichen Anwendungen auch innerlich eingesetzt, zum Beispiel bei Magen-Darm-Störungen und Magengeschwüren, Gallebeschwerden, Leberschwäche und Menstruationsproblemen. Auf das Nervensystem wirkt die Ringelblume beruhigend. Bereits im 12. Jahrhundert erwähnte Hildegard von Bingen ihre Wirkkräfte bei Vergiftungen durch "üble Speisen".
Der Name Ringelblume geht auf ihre ringförmigen Früchte zurück: Aus den außen liegenden Zungenblüten bilden sich Klettfrüchte, die von Tieren verbreitet werden. Aus den mittleren Blüten wiederum entstehen leichte, teils luftgefüllte Samen, die der Wind verbreitet. Ganz innen im Blütenstand sind die Früchte wurmartig gekrümmt, die Ameisen verbreiten. Einen Pappus, das für so viele Korbblütler typische Flugschirmchen, haben die Ringelblumenfrüchte allerdings nicht.
Der wissenschaftliche Artname officinalis verweist auf ihrer Heilwirkung – nach dem lateinischen officina für Werkstatt, das auch den Raum bezeichnete, in dem Arzneien hergestellt wurden. Der Ursprung des Gattungsnamens Calendula ist dagegen nicht eindeutig geklärt. Sprachforscher halten einerseits "calthula" für möglich, mit dem typischerweise gelbe Frauenkleider bezeichnet wurden, wie auch "calathus" (geflochtener Korb) als Hinweis auf die Körbchenform und auf die Sitte, Ringelblumen in Blütenkörbe einzuflechten.
Heimat der ursprünglichen Wildpflanze ist wohl der Mittelmeerraum, wo mehr als ein Dutzend verschiedener Calendula-Arten wachsen; heute kennt man sie aber ausschließlich in Kultur. Einzige in Mitteleuropa wild wachsende Ringelblume ist die hellgelb blühende Acker-Ringelblume (Calendula arvensis), die mittlerweile äußerst selten geworden ist.
Auf die Ringelblume muss auch niemand verzichten, der gesund ist: Sie können Abwechslung und Farbe ins Essen bringen. Die filzig behaarten Blätter erzielen eine interessante geschmackliche Note in Blatt- oder Wildkräutersalaten. Die Blütenblätter eignen sich für verschiedene herzhafte Brotaufstriche, Blütenbutter, Suppen oder in Kuchen.
Der Name Ringelblume geht auf ihre ringförmigen Früchte zurück: Aus den außen liegenden Zungenblüten bilden sich Klettfrüchte, die von Tieren verbreitet werden. Aus den mittleren Blüten wiederum entstehen leichte, teils luftgefüllte Samen, die der Wind verbreitet. Ganz innen im Blütenstand sind die Früchte wurmartig gekrümmt, die Ameisen verbreiten. Einen Pappus, das für so viele Korbblütler typische Flugschirmchen, haben die Ringelblumenfrüchte allerdings nicht.
Der wissenschaftliche Artname officinalis verweist auf ihrer Heilwirkung – nach dem lateinischen officina für Werkstatt, das auch den Raum bezeichnete, in dem Arzneien hergestellt wurden. Der Ursprung des Gattungsnamens Calendula ist dagegen nicht eindeutig geklärt. Sprachforscher halten einerseits "calthula" für möglich, mit dem typischerweise gelbe Frauenkleider bezeichnet wurden, wie auch "calathus" (geflochtener Korb) als Hinweis auf die Körbchenform und auf die Sitte, Ringelblumen in Blütenkörbe einzuflechten.
Heimat der ursprünglichen Wildpflanze ist wohl der Mittelmeerraum, wo mehr als ein Dutzend verschiedener Calendula-Arten wachsen; heute kennt man sie aber ausschließlich in Kultur. Einzige in Mitteleuropa wild wachsende Ringelblume ist die hellgelb blühende Acker-Ringelblume (Calendula arvensis), die mittlerweile äußerst selten geworden ist.
Auf die Ringelblume muss auch niemand verzichten, der gesund ist: Sie können Abwechslung und Farbe ins Essen bringen. Die filzig behaarten Blätter erzielen eine interessante geschmackliche Note in Blatt- oder Wildkräutersalaten. Die Blütenblätter eignen sich für verschiedene herzhafte Brotaufstriche, Blütenbutter, Suppen oder in Kuchen.
© Heiko Bellmann (Ausschnitt)
Dreiecksspinne | Einmal gefangen, entrinnt die Beute nicht mehr dem Netz der Dreiecksspinne, die nun von Experten aus 21 Ländern zur "Europäischen Spinne des Jahres 2009" gekürt wurde. Sie verfügt über keinerlei Giftdrüsen, doch fängt sie ihre Opfer auf sehr raffinierte Weise: Die Spinne wartet zwischen dem Signalfaden, der zum Netz führt, und dem Anheftungspunkt des Gespinsts auf ihre Beute.
Das Netz selbst besteht aus nur vier Spinnfäden mit dazwischen gespannten Fangfäden. Mittels einer feinen Borstenreihe auf dem letzten Beinpaar, dem so genannten Kräuselkamm, wird das Gespinst aufgekämmt. So entsteht eine feine Fangwolle, die im Vergleich zu den Leimfäden der Kreuzspinne eine wesentlich höhere Haftfähigkeit hat. Sobald ein Insekt in das Netz gerät, verlängert die Spinne blitzschnell den Faden hinter sich. Sofort fällt das Netz über der Beute in sich zusammen, und die gefangenen Insekten werden bis zur Unkenntlichkeit eingesponnen.
Die Heimat der Art reicht von Westeuropa bis Ostasien, wobei hierzulande ihre Schwerpunkte in Mittelgebirgslagen liegen. Ausgewachsene Tiere kann man von Juli bis Oktober antreffen.
Das Netz selbst besteht aus nur vier Spinnfäden mit dazwischen gespannten Fangfäden. Mittels einer feinen Borstenreihe auf dem letzten Beinpaar, dem so genannten Kräuselkamm, wird das Gespinst aufgekämmt. So entsteht eine feine Fangwolle, die im Vergleich zu den Leimfäden der Kreuzspinne eine wesentlich höhere Haftfähigkeit hat. Sobald ein Insekt in das Netz gerät, verlängert die Spinne blitzschnell den Faden hinter sich. Sofort fällt das Netz über der Beute in sich zusammen, und die gefangenen Insekten werden bis zur Unkenntlichkeit eingesponnen.
Die Heimat der Art reicht von Westeuropa bis Ostasien, wobei hierzulande ihre Schwerpunkte in Mittelgebirgslagen liegen. Ausgewachsene Tiere kann man von Juli bis Oktober antreffen.
© Kwet/DGHT (Ausschnitt)
Würfelnatter | Die Würfelnatter (Natrix tessellata) ist die seltenste und am stärksten vom Aussterben bedrohte Schlangenart Deutschlands. Natürliche Restvorkommen dieser Art existieren nur noch an den Ufern der Flüsse Mosel, Nahe und Lahn in Rheinland-Pfalz, weshalb die Erhebung zum "Reptil des Jahres 2009" durch die Deutsche Gesellschaft für Herpetologie und Terrarienkunde (DGHT) keinesfalls zu früh kommt.
Die für den Menschen völlig ungefährliche Schlange ist eng an das Wasser gebunden und benötigt unverbaute Flussabschnitte, die in Deutschland ebenfalls sehr selten geworden sind. Dort taucht sie nach Fischen, ihrer bevorzugten Beute, und sonnt sich vor wie nach der Jagd am Ufer, um sich aufzuwärmen. Da mit der Verwandlung der Flüsse zu Wasserstraßen vielerorts auch die natürliche Dynamik verloren ging, müssen die Sonnenplätze am Ufer nun von Menschenhand freigehalten werden. Ansonsten verschwinden sie bald in dichtem Busch- und Strauchwerk, die früher durch Hochwasser entfernt wurden.
In den großen Flusstälern verlaufen zudem immer Straßen parallel zum Ufer, was die Reptilien von ihren Winterquartieren abschneidet. Diese liegen an höherer Stelle, damit die Tiere nicht bei Überflutungen in der Winterstarre ertrinken.
Die für den Menschen völlig ungefährliche Schlange ist eng an das Wasser gebunden und benötigt unverbaute Flussabschnitte, die in Deutschland ebenfalls sehr selten geworden sind. Dort taucht sie nach Fischen, ihrer bevorzugten Beute, und sonnt sich vor wie nach der Jagd am Ufer, um sich aufzuwärmen. Da mit der Verwandlung der Flüsse zu Wasserstraßen vielerorts auch die natürliche Dynamik verloren ging, müssen die Sonnenplätze am Ufer nun von Menschenhand freigehalten werden. Ansonsten verschwinden sie bald in dichtem Busch- und Strauchwerk, die früher durch Hochwasser entfernt wurden.
In den großen Flusstälern verlaufen zudem immer Straßen parallel zum Ufer, was die Reptilien von ihren Winterquartieren abschneidet. Diese liegen an höherer Stelle, damit die Tiere nicht bei Überflutungen in der Winterstarre ertrinken.
© Burkhard Henning (Ausschnitt)
Nette | Viele Flüsse in Deutschland sind hoffnungslos verbaut und begradigt - nicht so die Nette, die nun zur Flusslandschaft 2008/09 gekürt wurde. Der Deutsche Anglerverband (DAV) und die NaturFreunde Deutschland (NFD) würdigen damit seinen "springlebendigen" Verlauf, der zudem noch weiter entwehrt wird. Der Abbau der Wehre stellte die Durchgängigkeit für Wanderfische wieder her, weshalb seit 2001 wieder Lachsbruten registriert werden.
Das Flüsschen entspringt in der Vulkaneifel und mündet in den Rhein. Es ist am Oberlauf mit Eichen- und Hainbuchenwäldern stark bewaldet, und Botaniker finden Rippenfarn, Waldschachtelhalm, Knabenkraut und Roten Fingerhut. Flussabwärts kann man dann Kuhschelle, Graslilie, Wunderveilchen und ein Dutzend Orchideenarten entdecken.
Das Flüsschen entspringt in der Vulkaneifel und mündet in den Rhein. Es ist am Oberlauf mit Eichen- und Hainbuchenwäldern stark bewaldet, und Botaniker finden Rippenfarn, Waldschachtelhalm, Knabenkraut und Roten Fingerhut. Flussabwärts kann man dann Kuhschelle, Graslilie, Wunderveilchen und ein Dutzend Orchideenarten entdecken.
© Arnaud 25 / public domain (Ausschnitt)
Fenchel | Geschmacklich überzeugt er nicht jeden, und dennoch kamen wohl auch viel heutige Verächter der Knolle bereits früh mit ihm in Berührung: Säuglinge erhalten während der Entwöhnung von der Mutterbrust und der Umstellung auf andere Nahrung oft Tee aus Fenchel, um Blähungen zu lindern. Deswegen - und auf Grund weiterer heilender Wirkungen - kürte der Studienkreis Entwicklungsgeschichte der Arzneipflanzenkunde am Institut für Geschichte der Medizin an der Universität Würzburg den Fenchel zur "Arzneipflanze des Jahres 2009".
Schon Griechen und Römer schätzten den Doldenblütler ebenso wie die Hochkulturen des alten Ägyptens und Chinas. Die erste Erwähnung aus Deutschland stammt aus dem 9. Jahrhundert, als Walahfrid Strabo, Abt des Klosters Reichenau am Bodensee, Fenchel mit Wein und Ziegenmilch empfahl: Das Gebräu sollte Blähungen lösen, träge Verdauung verbessern und Husten lindern.
Tatsächlich leisten die im ätherischen Öl der Fenchelfrüchte enthaltenen Anethol und Fenchon Abhilfe bei Darmträgheit; in höherer Konzentration sind sie krampflösend. Die Knolle ist kalziumreich, das Kraut selbst enthält viel Vitamin C. Weitere Verwendungen sind Fenchelaufgüsse als Gurgelmittel gegen Halsschmerzen oder als Spülung bei Augenschmerzen und Bindehautentzündungen. Neben Tees und Aufgüssen wird Fenchel auch Honig beigemischt.
Vorsicht ist allerdings geboten: Reines Fenchelöl kann bei Säuglingen und Kleinkindern Atemnot und Erregungszustände hervorrufen. Tees und speziell für Säuglinge hergestellte Fertigprodukte mit Fenchelanteil gelten dagegen als unbedenklich und besonders bekömmlich.
Schon Griechen und Römer schätzten den Doldenblütler ebenso wie die Hochkulturen des alten Ägyptens und Chinas. Die erste Erwähnung aus Deutschland stammt aus dem 9. Jahrhundert, als Walahfrid Strabo, Abt des Klosters Reichenau am Bodensee, Fenchel mit Wein und Ziegenmilch empfahl: Das Gebräu sollte Blähungen lösen, träge Verdauung verbessern und Husten lindern.
Tatsächlich leisten die im ätherischen Öl der Fenchelfrüchte enthaltenen Anethol und Fenchon Abhilfe bei Darmträgheit; in höherer Konzentration sind sie krampflösend. Die Knolle ist kalziumreich, das Kraut selbst enthält viel Vitamin C. Weitere Verwendungen sind Fenchelaufgüsse als Gurgelmittel gegen Halsschmerzen oder als Spülung bei Augenschmerzen und Bindehautentzündungen. Neben Tees und Aufgüssen wird Fenchel auch Honig beigemischt.
Vorsicht ist allerdings geboten: Reines Fenchelöl kann bei Säuglingen und Kleinkindern Atemnot und Erregungszustände hervorrufen. Tees und speziell für Säuglinge hergestellte Fertigprodukte mit Fenchelanteil gelten dagegen als unbedenklich und besonders bekömmlich.
© Jürgen Bönig (Ausschnitt)
Knabenkraut | Eine stattliche Pflanze und doch zunehmend selten: Das Männliche Knabenkraut (Orchis mascula) wurde vom Arbeitskreise Heimischer Orchideen zur "Orchidee des Jahres 2009" gewählt. Ausgewachsene Exemplare können bis zu 65 Zentimeter hoch werden.
Die Blütezeit beginnt Ende April, Orchis mascula gehört damit zu den recht früh blühenden heimischen Orchideen. Sie wächst vor allem auf Wiesen und in lichten Wäldern. Veränderungen der mageren, feuchten Wiesen, das Verbuschen von Offenlandflächen oder das verstärkte Wachstum der Bäume und Unterwuchs im Wald machen trotz seiner relativen Standorttoleranz dem Männlichen Knabenkraut zu schaffen. Es ist in den meisten Regionen noch weit verbreitet, die Dichte der Bestände ist aber rückläufig.
Die Blütezeit beginnt Ende April, Orchis mascula gehört damit zu den recht früh blühenden heimischen Orchideen. Sie wächst vor allem auf Wiesen und in lichten Wäldern. Veränderungen der mageren, feuchten Wiesen, das Verbuschen von Offenlandflächen oder das verstärkte Wachstum der Bäume und Unterwuchs im Wald machen trotz seiner relativen Standorttoleranz dem Männlichen Knabenkraut zu schaffen. Es ist in den meisten Regionen noch weit verbreitet, die Dichte der Bestände ist aber rückläufig.
© Christian Mendel (Ausschnitt)
Alpines Steinschaf | Die Gesellschaft zur Erhaltung alter und gefährdeter Haustierrassen in Deutschland e.V. (GEH) wählt jedes Jahr eine akut vom Aussterben bedrohte Nutztierrasse. Alte Rassen sind ein zu schützendes Kulturgut, denn stirbt eine Rasse aus, ist ihr wertvolles Potenzial unwiederbringlich verloren. Zur Rasse des Jahres 2009 wurde deshalb das Alpine Steinschaf ernannt, das zu den am stärksten vom Aussterben bedrohten Schafsorten in Deutschland zählt.
Bis Anfang des letzten Jahrhunderts war dagegen der Anblick einer bunten Gruppe Alpiner Steinschafe in den Ostalpen von Deutschland, Österreich und Italien noch etwas sehr Gewöhnliches, denn sie sind hervorragend an die schwierigen Gelände- und Klimabedingungen des Hochgebirges angepasst und deshalb die historische Ausgangsrasse der regionalen Bergschafzucht - zumal sie eine hohe Milchleistung erwirtschaften.
Mit dem Wandel der Bergbauernwirtschaft begann die Rasse aber zu schwinden, so dass sie bald sehr selten wurde. Ab 1985 begannen einzelne bayrische Züchter, sich um den Wiederaufbau der Bestände zu kümmern. Sie arbeiten mit Züchtern aus Österreich zusammen, und seit 2004 gibt es eine Arbeitsgemeinschaft der Alpinen Steinschafzüchter, die sich auch um die Vermarktung typischer Wollprodukte kümmert.
Dank dieser Bemühungen wuchs die deutsche Population wieder auf 350 Tiere in 30 Betrieben an. In Bayern sind 203 Mutterschafe und Böcke als Zuchttiere herdbuchmäßig erfasst. In einem Almweideprojekt soll die Rasse unter ihren natürlichen Bedingungen erhalten und gleichzeitig ein Zuchtindex für die "Almtüchtigkeit" entwickelt werden.
Bis Anfang des letzten Jahrhunderts war dagegen der Anblick einer bunten Gruppe Alpiner Steinschafe in den Ostalpen von Deutschland, Österreich und Italien noch etwas sehr Gewöhnliches, denn sie sind hervorragend an die schwierigen Gelände- und Klimabedingungen des Hochgebirges angepasst und deshalb die historische Ausgangsrasse der regionalen Bergschafzucht - zumal sie eine hohe Milchleistung erwirtschaften.
Mit dem Wandel der Bergbauernwirtschaft begann die Rasse aber zu schwinden, so dass sie bald sehr selten wurde. Ab 1985 begannen einzelne bayrische Züchter, sich um den Wiederaufbau der Bestände zu kümmern. Sie arbeiten mit Züchtern aus Österreich zusammen, und seit 2004 gibt es eine Arbeitsgemeinschaft der Alpinen Steinschafzüchter, die sich auch um die Vermarktung typischer Wollprodukte kümmert.
Dank dieser Bemühungen wuchs die deutsche Population wieder auf 350 Tiere in 30 Betrieben an. In Bayern sind 203 Mutterschafe und Böcke als Zuchttiere herdbuchmäßig erfasst. In einem Almweideprojekt soll die Rasse unter ihren natürlichen Bedingungen erhalten und gleichzeitig ein Zuchtindex für die "Almtüchtigkeit" entwickelt werden.
© Haus der Natur - Cismar/Vollrath Wiese (Ausschnitt)
Husmanns Brunnenschnecke | Ihre Lebensweise könnte exotischer nicht sein, und doch sind sie mitten unter uns: Brunnenschnecken haben ihre ökologische Nische unterirdisch gefunden, im Grundwasser der Flussschotter und der Karsthöhlen. Um auf die wenig bekannte Lebewelt des in seiner Ausdehnung riesigen, heute jedoch zunehmend bedrohten Biotops aufmerksam zu machen, wurde nun Husmanns Brunnenschnecke zum "Weichtier des Jahres 2009" ernannt.
Die nur zwei Millimeter kleine Schnecke mit dem wissenschaftlichen Namen Bythiospeum husmanni lebt nach derzeitigem Erkenntnisstand ausschließlich im Grundwasserstrom der Ruhr in Nordrhein-Westfalen. Sie kann nur in extrem sauberem und gleichmäßig kühlem Grundwasser überleben, weshalb sie auch als Indikator für die Unbedenklichkeit des Grundwassers zur Trinkwasserversorgung gilt. Wegen ihrer versteckten Lebensweise kennt man die Art erst seit einem halben Jahrhundert, und bislang fanden Wissenschaftler nur wenige lebende Tiere.
Die nur zwei Millimeter kleine Schnecke mit dem wissenschaftlichen Namen Bythiospeum husmanni lebt nach derzeitigem Erkenntnisstand ausschließlich im Grundwasserstrom der Ruhr in Nordrhein-Westfalen. Sie kann nur in extrem sauberem und gleichmäßig kühlem Grundwasser überleben, weshalb sie auch als Indikator für die Unbedenklichkeit des Grundwassers zur Trinkwasserversorgung gilt. Wegen ihrer versteckten Lebensweise kennt man die Art erst seit einem halben Jahrhundert, und bislang fanden Wissenschaftler nur wenige lebende Tiere.
© B. Gimmel (Ausschnitt)
Tagpfauenauge | Einer unserer schönsten Tagfalter ist auch einer der häufigsten: das Tagpfauenauge (Aglais io). Und der Schmetterling könnte zukünftig noch häufiger werden, denn der Klimawandel begünstigt die Art: Sie kann mittlerweile eine zweite Sommergeneration ausbilden. Wegen dieser - positiven - Begleiterscheinungen des Klimawandels hat die BUND Naturschutzstiftung Nordrhein-Westfalen gemeinsam mit der Arbeitsgemeinschaft Rheinisch-Westfälischer Lepidopterologen e.V. das Tagpfauenauge zum Schmetterling des Jahres 2009 gekürt.
Schmetterlingsliebhaber können ihm helfen, wenn sie in ihrem Garten immer einige Brennnesseln stehen lassen – eine wichtige Futterpflanze auch für viele andere Falter. Dem Tagpfauenauge droht allerdings eine gewisse Gefahr durch Bt-Mais, der einzigen gentechnisch veränderten Pflanze, die derzeit in Deutschland kommerziell angebaut wird: Einer Studie zufolge starben etwa 20 Prozent der Raupen, nachdem sie Brennnesselblätter mit Maispollen in typischer Konzentration, wie sie an Feldrändern auftritt, gefressen hatten.
Schmetterlingsliebhaber können ihm helfen, wenn sie in ihrem Garten immer einige Brennnesseln stehen lassen – eine wichtige Futterpflanze auch für viele andere Falter. Dem Tagpfauenauge droht allerdings eine gewisse Gefahr durch Bt-Mais, der einzigen gentechnisch veränderten Pflanze, die derzeit in Deutschland kommerziell angebaut wird: Einer Studie zufolge starben etwa 20 Prozent der Raupen, nachdem sie Brennnesselblätter mit Maispollen in typischer Konzentration, wie sie an Feldrändern auftritt, gefressen hatten.
Ob Lurch, Vogel, Fisch oder Blume – auch 2009 stehen wieder ausgewählte Tier- und Pflanzenarten ein Jahr lang im Mittelpunkt. Unsere Bildergalerie zeigt, welche nächstes Jahr in den Blick der Öffentlichkeit und des Naturschutzes rücken.
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