Eiskalte Leckerbissen | Eine Gruppe Flohkrebse (Amphipoda) tummelt sich unter dem Eis der Beaufortsee in der kanadischen Arktis. Die Krebstiere sind im Polarmeer wichtiger Bestandteil der Nahrungskette: Flohkrebse stehen ganz oben auf der Speisekarte des Arktischen Dorsches (Arctogadus glacialis), der wiederum das bevorzugte Opfer der hier lebenden Robben ist.
Unter Quallen | Ein ganz anderer Flohkrebs pflegt eine etwas einseitige Freundschaft: Mimonectes sphaericus lebt als Mitesser (Kommensale) unter Quallen und ernährt sich von dem, was die Großen übrig lassen. Die schwertartigen Antennen am Kopf kommen nur bei Männchen vor.
Schleimig | Die Schnecke Limacina helicinia gehört zu den Seeschmetterlingen (Thecosomata), deren Fuß sich als Anpassung an das Leben im Wasser in zwei Flügellappen umgewandelt hat. Diese dienen nicht nur der Fortbewegung, sondern auch dem Auswerfen eines Schleimnetzes, mit dem die Schnecke Algen und andere nahrhafte Partikel einfängt.
Big Brother is eating you | Der Seeschmetterling Clione limacina macht es sich da einfacher: Er produziert kein klebriges Netz und fischt Algen, sondern frisst Verwandte wie Limacina helicinia gleich am Stück.
Erntemaschine | Wie seine antarktische Verwandtschaft stellt auch der arktische Krill Thysanoessa raschii das Grundnahrungsmittel vieler Meeressäuger, Fische und Seevögel dar. Bietet sich die Gelegenheit, versammelt sich der Krill unter dem Eis und erntet dort wachsende Eisalgen ab.
Kältespezialist | Die Krokodileisfische (Channichthyida), zu denen auch dieser junge Chionodraco hamatus gehört, sind an Temperaturen angepasst, die anderen Fischen das Blut in den Adern gefrieren lassen. Da ihnen die roten Blutkörperchen fehlen, ist das Blut der Eisfische farblos und bleibt auch bei großer Kälte flüssig. Dieser Trick geht allerdings auf Kosten der Aktivität: Da im Vergleich zu rotem Blut nur relativ wenig Sauerstoff im Plasma gebunden werden kann, wird die Transportkapazität schon im Ruhezustand fast komplett ausgeschöpft.
Tödlicher Zungenkuss | Dieser nicht so besonders wurmförmige Schnurwurm Pelagonemertes rollestoni harpuniert seine Opfer mit einer pfeilartigen Spitze, die an seiner aufrollbaren Zunge befestigt ist. Der Magen des Tieres - hier vom Inhalt orange verfärbt - ist stark verzweigt, so dass jeder Körperbereich schnell und direkt mit Nährstoffen versorgt werden kann.
Der Countdown läuft: Bis zum 4. Oktober 2010 haben die Wissenschaftler des Census of Marine Life noch Zeit – dann wird in London das Ergebnis ihrer großen Volkszählung in den Weltmeeren vorgestellt. Auf der Suche nach bisher unentdeckten Arten gelangen den Forschern aber nun wieder so eindrucksvolle Aufnahmen großer und kleiner Wasserbewohner aus Arktis und Antarktis, dass ein kleiner Zwischenbericht sich schon heute wieder lohnt.
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