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  • Von Modellen und anderen Krücken

    30.08.2008, Willi, Berlin
    David und Mirjam zeigen hier die polaren Extrempositionen in der "Gottesfrage" auf.
    David in berechtigter jugendlicher Ungestümheit und Mirjam in (fast triefender, subtiler) Nachsicht und Güte ...

    Ein paar kurze Bemerkungen:

    1) "Ich glaube an das, was ich sehe ..." Vorsicht! Nichts ist wie es scheint! Wir alle werden in allen Medien und durch die allermeisten "Informationen" tagtäglich gehirngewaschen und hinters Licht geführt, und sei es nur durch manipulative Auswahl bzw. Verschweigen sowie den Kontext! Alles ist heutzutage nahezu perfekt fälschbar. Auch sog. "historische Tatsachen" sind definitiv Interpretationssache, je nach Interessenlage.

    2) "... und nicht an etwas, das nicht existiert und nicht beweisbar ist." Bekanntlich lässt sich die Nichtexistenz von etwas nicht beweisen. Ist ja auch nicht nötig. Wenn man es nicht braucht, lässt man es eben weg. In der Philospohie als "Ockhams-Rasiermesser"-Prinzip bekannt und bewährt.

    3) "Ist Liebe, Vertrauen u.v.a. auch nur etwas für alte und senile Leute?" Wer sagt denn, dass die genannten Begriffe nur in religiösem oder senilem (?) Kontext auftreten? Man untersteht auch und gerade als Atheist oder Agnostiker dem kategorischen Imperativ: Was du nicht willst, das man dir tu ... Oder anders ausgedrückt: Wenn schon Egoist, dann konsequent, denn richtig gut geht's mir nur, wenn's allen gut geht, wenn ich niemanden leiden sehe, es sei denn, ich bin Sadist, mithin psychisch krank.

    4) Abschließend: Die Neurowissenschaft sollte - wie alle Wissenschaften - im Dienst der Aufklärung stehen und gibt hochinteressante Hinweise über die Funktionsweise und Begrenzungen unseres Gehirnes. Wer ein "Gotteszentrum" im Gehirn nachweisen wollte, gäbe sich allerdings der Lächerlichkeit preis. Im Laufe der Evolution hat sich offensichtlich das Gehirn als "Mustererkennungsorgan" bewährt. Mitunter stellt sich dann auch mal heraus, dass die Augen, die mich anstarren, nur Astlöcher in der Bretterwand sind, die ich anstarre. Wir müssen uns der Modellhaftigkeit jeglicher Ideen und Theorien immer bewusst sein. Es könnte alles auch ganz anders sein. Das erfordert Bescheidenheit und Achtsamkeit!

    5) Wer nun zur Erklärung seiner Welt einen Gott, einen Teufel, Dämonen oder 72 Jungfrauen im Himmel als Krückstock braucht, soll das getrost tun. So wie sich Weihnachtsmann und Klapperstorch im Laufe des Lebens als (vorsätzliche) Irreführungen oder auch nur Späße entpuppen, bestehen auch in dieser Hinsicht Entwicklungschancen. Nur eines kann nicht toleriert werden: Mit eben diesem Krückstock auf seine Mitmenschen einzuschlagen und sie zwingen zu wollen, ebenfalls an diesen Krücken zu gehen, oder?
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