Polarlichter: Polarlichtsturm über dem hohen Norden

Die Tour der drei begann mit einem Besuch des Observatoriums EISCAT (European Incoherent Scatter) im norwegischen Tromsö – eine der bedeutendsten Einrichtungen, die sich mit dem Phänomen befasst und fortwährend mit riesigen Radioantennen den Himmel abscannt. EISCAT setzt die Forschungen fort, die der norwegische Physiker Kristian Olaf Birkeland (1867 – 1917) vor mehr als 100 Jahren einleitete. Durch Laborexperimente gelang es Birkeland im Jahr 1913, Polarlichter künstlich zu erzeugen. Birkeland ahnte: Das Magnetfeld der Erde fängt geladene Teilchen ein, die von der Sonne kommen und die entscheidend zur Entstehung des Polarlichts beitragen.
Genau diesen Prozess konnten die Polarlichtreisenden am Himmel nachvollziehen. Das Glück bescherte ihnen eine Phase besonders hoher Aktivität des Erdmagnetfelds: Sie wurden Zeugen eines Polarlichtsturms, der im »Auge der Korona« gipfelte. Sterne und Weltraum, Heft 10/2013, das am 17. September erscheint, lässt die Leser an diesem seltenen Naturerlebnis teilhaben.
Der Pionier der Polarlichtforschung, Kristian Olaf Birkeland, nutzte für seine Experimente eine die Erde darstellende magnetische Kugel – eine so genannte Terrella – die er in eine gläserne Vakuumkammer stellte. Dann zielte er mit einem Elektronenstrahl, ähnlich dem in einer Fernsehbildröhre, auf die magnetisierte Kugel und beobachtete die Bahnen der Elektronen anhand der Leuchtspuren, die sie in der Restluft der Kammer hinterließen. Das Leuchten folgte den magnetischen Feldlinien und lief nahe der Pole der Terrella zusammen. Mit dieser Beobachtung hatte Birkeland vor 100 Jahren den Schlüssel zu einer physikalischen Erklärung des sagenumwobenen Himmelsleuchtens gefunden.
Abdruck honorarfrei bei Quellenangabe:
Sterne und Weltraum, Oktober 2013
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