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Kommentare - - Seite 1

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  • Absurde Behauptung

    29.10.2017, sherfolder
    Ich kann mich der Auffassung von Jörn Stache nur anschließen; es gibt in dem Video des American Museum of National History keine randständige Behandlung Asiens.
    Ich habe mir den Beitrag der Autorin erst nach dem Anschauen des Videos durchgelesen und konnte bei den folgenden Zeilen nur ungläubig mit dem Kopf schütteln:

    "Dass Asien in der Animation dennoch randständig erscheint, liegt an der Karte, mit der das AMNH die grafische Visualisierung hinterlegt: Einmal mehr ist Europa als vermeintliches Zentrum der Welt dargestellt. Doch der kolonialhistorisch gewachsene Eurozentrismus hat die Realität noch nie angemessen beschrieben. "

    Asien wird durch die Karte an den Rand gedrängt? Das ist an Absurdität kaum noch zu überbieten; aus mehreren Gründen:
    Zunächst: Welche Karte hatte denn die Autorin im Sinn, durch die Asien nicht "am Rand" liegen würde?
    Es gäbe ja nur noch eine Alternative einer 2D Weltkarte und in dieser würde Asien auf der linken und Amerika mit Europa und Afrika auf der rechten Seite erscheinen.
    Aber auch hier läge Asien wiederum an einem Rand, diesmal nur auf der gegenüber liegenden Seite. Was wäre jetzt dadurch gewonnen?
    Nichts, aber es gäbe den erheblichen Nachteil, dass der Betrachter in dieser Version auf das unendlich große Blau des Pazifischen Ozeans in der gesamten Bildmitte blicken müsste (der Pazifik ist an seiner breitesten Stelle fast doppelt so breit wie der Atlantik und nimmt mit 35 Prozent mehr Fläche ein als alle Kontinente zusammen).

    Es hat schon seinen Grund, dass die meisten Weltkarten in der von der AMNH verwendeten Ansicht dargestellt werden, denn In dieser liegen die Kontinente räumlich sehr viel dichter und damit überschaubarer beieinander, als in der anderen Variante, was sich simpel aus der Erdgeschichte erklären lässt:
    Der Atlantik entstand überhaupt erst durch die Abtrennung der Urkontinente Laurasia und Gondwana.

    "Einmal mehr ist Europa als vermeintliches Zentrum der Welt dargestellt. Doch der kolonialhistorisch gewachsene Eurozentrismus hat die Realität noch nie angemessen beschrieben. "

    Mit der gleichen Berechtigung könnte man der Weltkarte auch zum Vorwurf machen, dass sie Afrika-zentrisch ausgerichtet wäre, denn ohne Frage liegt Afrika, mehr noch als Europa, ganz zentral in der Bildmitte der Weltkarte ... .

    Weiterhin: Das Video der AMHN beginnt zunächst nicht mit der Karte, sondern mit einer animierten Weltkugel; der farbige, wandernde Flächenzuwachs zeigt den Beginn und die Ausbreitung der Menschheit auf dem afrikanischen Kontinent, dann, an der Zeitachse zwischen 80.000 und 70. 000 Jahren, beginnt die Erdkugel nach rechts zu rotieren, und folgt der weiteren Ausbreitung der Menschen in den Osten bis in den pazifischen Raum, Papua Neuguinea, der Ostküste Australiens, weiter über die Beringstraße, über Nord und schließlich Südamerika.
    Erst im Anschluss an diese Animation entfaltet sich die Weltkarte; und sofort fällt der Blick auf den asiatischen Teil, einfach, weil auf diesem Kontinent die dichteste Punkteverteilung (im Nordosten Indiens als auch im Nordosten Chinas) erscheint. Die Button"Roman Empire" und "Han Dynastie" poppen kurz hintereinander auf, gefolgt von der Silk Road und es bleibt auch im weiteren Verlauf bei der asymmetrischen Verteilung der Punkteanzahl; um es einmal salopp zu sagen; der Osten leuchtet für die längste Zeit der Menschheitsgeschichte in Bezug auf das Bevölkerungswachstum sehr viel stärker auf als der Westen und von einer randständigen Darstellung Asien kann überhaupt nicht die Rede sein, eher schon davon, dass die Autorin selbst einem bias (Vorwurf des Eurozentrismus) unterliegt.




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