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  • Jupiter/Venus-induzierte Erdbahn-Variation

    08.03.2019, Dr. Martin Oczlon (Geologe)
    Ein interessanter Beitrag (SuW 3/2019, S. 18-20) zum Nachweis des 405.000 Jahre-Zyklus in 200-215 Mio. Jahre alten Sedimenten im Osten der USA. Allerdings fehlt der Zusammenhang zwischen Sedimenten und Erdbahn-Änderungen – wie kommt man überhaupt auf einen derartigen Zyklus in diesen Sedimenten? Die zitierten Datierungen mittels Magnetfeld-Polarität und U-Pb von Zirkonen aus vulkanischen Aschelagen stecken nur den zeitlichen Rahmen ab. Dazu nahm ich mir den Originalartikel von Kent et al. und einen weiteren vor (Olsen et al. 1996: High-resolution stratigraphy of the Newark rift basin (early Mesozoic, eastern North America, GSA Bulletin, 108, p.40-77).
    Im erbohrten Paläo-See (übrigens aus mehreren Bohrungen, welche zusammen über 6900 m ergeben, nicht das berichtete 5-6 km tiefe Loch) finden sich rhythmisch abgelagerte Sedimente, die vertikal immer dem gleichen Muster folgen und innerhalb eines Zyklus veränderliche Wassertiefe, Gehalt an organischen Stoffen und Oxidation der Minerale reflektieren. Vor allem variieren damit die Niederschlagsmengen, die die Umgebung abwechselnd in eine üppig florierende Landschaft und eine Savanne/Wüste verwandelten. Insgesamt fand man 66 solcher Zyklen über einen Ablagerungszeitraum von etwa 27 Mio. Jahren - 409.000 Jahre pro Zyklus, was im Rahmen der Unsicherheiten allein schon ein überzeugendes Ergebnis für die Jupiter/Venus-Bahnstörung ist. Das wurde nun für einen 15 Mio. Jahre-Abschnitt durch die verfeinerten Datierungen bestätigt.
    Nicht minder faszinierend: diese Sedimente wurden abgelagert, als die damals noch zusammenhängenden Kontinente aufbrachen und ein riesiges Rift-Becken zwischen Nordamerika und Europa/Afrika entstand, das schließlich zum Atlantik wurde. Während Jupiter und Venus seit der Ablagerung dieser Sedimente rund 500 weitere Zyklen erzeugten, hat sich das Newark-Becken etwa 6000 km von seiner ursprünglichen Position gegenüber Westafrika entfernt, damals das östliche Ufer des Rift-Sees. Nichts steht still.
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