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Genetik: Europas bewegte Vorgeschichte

Wissenschaftler um David Reich von der Harvard University haben in den Überresten steinzeitlicher Eurasier, die zwischen 45 000 und 7000 Jahren vor heute lebten, das Erbgut analysiert. Demnach nahm der Anteil der Neandertaler-DNA im Genom während dieser Zeit von drei bis sechs Prozent auf rund zwei Prozent ab. Offenbar wirkte der Selektionsdruck gegen Individuen mit solchen Erbanlagen.

Zudem zeigte sich, dass die ersten modernen Menschen, die vor zirka 45 000 Jahren in Europa eintrafen, praktisch keine genetischen Spuren hinterlassen haben. Zu den Vorfahren der modernen Europäer zählen vielmehr Gruppen, die den Kontinent ab 37 000 Jahren vor heute besiedelten. Sie entstammten einer einzigen Gründerpopulation und gehörten der Kultur des Aurignacien an. Ab etwa 34 000 Jahren vor heute wurde sie von Vertretern der Gravettien-Kultur verdrängt, die sich bis vor etwa 25 000 Jahren nachweisen lässt. Das Gravettien fiel in eine Abkühlungsphase vor den maximalen Vereisungen der letzten Kaltzeit.

Als sich das Eis vor rund 19 000 Jahren wieder zurückzog, kehrten die Nachfahren der Aurignacien-Kultur auf den nun weitgehend menschenleeren Kontinent zurück. Sie verbreiteten, wohl von Südwesteuropa aus, offenbar die Magdalénien-Kultur. Vor 14 000 Jahren mussten sie wiederum Einwanderern aus Südosteuropa oder Westasien weichen, die nach Europa vordrangen. Damals herrschte auf dem Kontinent eine Warmphase.

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