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Interview: Die Zukunft der KI

Judea Pearl ist ein Pionier im Bereich der künstlichen ­Intelligenz. Der Informatiker glaubt, dass sein viel beachtetes Forschungsgebiet in Wirklichkeit in der Klemme steckt: Es habe sich seit Jahrzehnten kaum ­weiterentwickelt. Der ­Ausweg besteht ihm zufolge darin, den Systemen beizu­bringen, nach dem Warum zu fragen.
Judea Pearl in seiner Bibliothek

Heutige Maschinen verdanken viele ihrer Fähigkeiten dem berühmten Informatiker Judea Pearl. Durch seine Arbeiten aus den 1980er Jahren können sie dank so genannter bayesscher Netze probabilistische Schlüsse ziehen, etwa um Diagnosen zu stellen: Kehrt beispielsweise eine Person mit Fieber und Kopfschmerzen aus Afrika zurück, erkennt ein Computer Malaria als wahrscheinlichste Ursache dafür. Es waren hauptsächlich diese Arbeiten, für die Pearl 2011 den Turing Award erhielt, eine der höchsten Auszeichnungen in der Informatik.

Inzwischen preisen immer mehr Schlagzeilen die neuesten Durchbrüche in maschinellem Lernen und den neuronalen Netzen. Wir lesen von Computern, die Brettspiele meistern und Autos fahren. Doch Pearl ist mittlerweile einer der schärfsten Kritiker seines eigenen Forschungsgebiets. In seinem neuesten Buch, »The Book of Why: The New Science of Cause and Effect«, bemängelt er, dass sich das Gebiet der künstlichen Intelligenz in den letzten drei Jahrzehnten kaum weiterentwickelt hat. Seiner Ansicht nach ist die aktuelle Technik nur eine aufgemotzte Version der Maschinen, die es schon damals gab.

Herr Pearl, warum heißt Ihr neues Buch »The Book of Why«?

Es soll meine Arbeit der letzten 25 Jahre zusammenfassen: was Ursache und Wirkung im eigenen Leben bedeuten, welche Anwendungen sie haben und wie wir Antworten auf Fragen finden, die von Natur aus kausal sind ...

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Gehirn&Geist – Wer entscheidet? Wie das Gehirn unseren freien Willen beeinflusst

Was bedeutet es, ein Bewusstsein zu haben? Haben wir einen freien Willen? Diese Fragen beschäftigt Neurowissenschaft, Philosophie und Theologie gleichermaßen. Der erste Artikel zum Titelthema zeichnet die Entwicklung der neurowissenschaftlichen Forschung nach und zeigt, wie das Gehirn das subjektive Erleben formt. Anschließend geht es im Interview mit dem Neurophilosophen Michael Plauen um die Frage, ob wir frei und selbstbestimmt handeln, oder nur Marionetten unseres Gehirns sind. Die Antwort hat Konsequenzen für unser Selbstbild, die Rechtsprechung und unseren Umgang mit KI. Daneben berichten wir, wie virtuelle Szenarien die traditionelle Psychotherapie erfolgreich ergänzen und vor allem Angststörungen und Posttraumatische Belastungsstörungen lindern können. Ein weiterer Artikel beleuchtet neue Therapieansätze bei Suchterkrankungen, die die Traumata, die viele Suchterkrankte in ihrer Kindheit und Jugend erfahren haben, berücksichtigen. Zudem beschäftigen wir uns mit der Theorienkrise in der Psychologie: Der Risikoforscher Gerd Gigerenzer erklärt, warum die Psychologie dringend wieder lernen muss, ihre Theorien zu präzisieren.

Spektrum der Wissenschaft – Dunkle Energie - ein Trugbild?

Eine geheimnisvolle Kraft treibt alles im Universum immer schneller auseinander. Doch niemand weiß, was hinter dieser Dunklen Energie steckt, und neue Messdaten mehren grundsätzliche Zweifel am kosmologischen Standardmodell. Bieten alternative Ansätze eine Erklärung? Außerdem: Neue Verfahren erlauben es, Immunzellen direkt in unserem Körper so zu verändern, dass sie Krebszellen attackieren – bisher mussten sie Patienten dafür entnommen und wieder zurückgeführt werden. Quantentheorie und allgemeine Relativitätstheorie beruhen auf unvereinbaren Weltbildern. Neue Experimente an der Schnittstelle zwischen Quantenphänomenen und Gravitation sollen helfen, diesen Widerspruch zu überwinden. In der Pangenomik wird das Erbgut zahlreicher Individuen verglichen – mit weitreichenden Folgen für Forschung und Züchtung von Nutzpflanzen. Und wie immer in der Dezemberausgabe berichten wir vertieft über die Nobelpreise des Jahres für Physiologie oder Medizin, Physik und Chemie, ergänzt durch einen kritischen Blick darauf, welche Verantwortung mit großen Entdeckungen einhergeht.

Spektrum - Die Woche – Alzheimer-Biomarker bei Neugeborenen entdeckt

In dieser »Woche« geht es um überraschende Befunde aus der Alzheimerforschung: Warum Neugeborene auffallend hohe Konzentrationen eines bekannten Biomarkers im Blut tragen – und was das über die Plastizität des Gehirns verrät. Außerdem: Müssen wir dank KI bald nur noch halb so viel arbeiten?

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