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Welt der Wissenschaft: EXOPLANETEN: Planeten bei Barnards Stern
Der Weg der Erkenntnis ist mit Irrtümern gepflastert. Eines der prominentesten
Beispiele im Bereich der beobachtenden Astronomie ist die in den 1960er Jahren
behauptete Entdeckung zweier jupiterähnlicher Planeten, die Barnards Stern umlaufen
sollten. Welche Lehren lassen sich aus heutiger Sicht daraus ziehen?
Üblicherweise richtet sich die
Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit,
aber durchaus auch
die Wahrnehmung professioneller
Wissenschaftler, auf Berichte über
die neuesten Entdeckungen. Schließlich
bescheren solche besonderen Erfolge dem
Entdecker nicht nur Aufmerksamkeit, sondern
sie bedeuten für ihn auch den Schlüssel
zu neuen Fördergeldern und zum weiteren
Aufstieg auf der Karriereleiter.Anders verhält es sich bei Veröffentlichungen
von Nicht-Entdeckungen, so genannten
Null-Resultaten. Dabei handelt es
sich um den wissenschaftlich fundierten
Befund, dass der jeweilige Gegenstand
der Forschung, sei es ein erwarteter physikalischer
Effekt oder ein gesuchter Himmelskörper,
mit dem verwendeten Instrumentarium
nicht nachgewiesen werden
kann. Der Grund für den fehlgeschlagenen
Nachweis besteht entweder darin, dass der
Forschungsgegenstand nicht existiert,
oder aber dass die eingesetzten Instrumente
nicht empfindlich genug sind, um
ihn zu finden.Nicht-Entdeckungen sind für den Fortschritt
wissenschaftlicher Erkenntnis im
Grunde ebenso wichtig wie Entdeckungen
– etwa wenn sich zeigen lässt, dass man
einen Effekt hätte nachweisen müssen,
wenn er etwas stärker gewesen wäre. In
solchen Fällen liefert das Null-Resultat
Einschränkungen für theoretische Modelle
des Effekts. (...) Auf jeden Fall sind sie zu kompliziert
für eine effiziente Direktvermarktung.
Schlimmstenfalls kann es sogar zu dem
Missverständnis kommen, dass Nicht-
Entdeckungen für wissenschaftliche Fehler
oder Irrtümer gehalten werden – nach
dem Motto: Wer nichts findet, der muss
sich eben geirrt haben.Naturgemäß gibt es als dritte Kategorie
auch echte Irrtümer, also Behauptungen
und Schlussfolgerungen, die sich später
als falsch herausstellen. (...)In diesem Beitrag wollen wir uns einen
besonders prominenten astronomischen
Irrtum etwas genauer ansehen, nämlich
eine Aufsehen erregende Entdeckung, von
der wir heute wissen, dass sie keine war.In vielen Astronomiebüchern, die in den
1970er und 1980er Jahren erschienen,
fand sich der spannende Hinweis, dass
Barnards Stern, ein roter Zwergstern
in unserer unmittelbaren kosmischen
Nachbarschaft, von ein oder zwei jupiterähnlichen
Planeten begleitet würde. So
berichtete beispielsweise die 1987 von
Patrick Moore herausgegebene »Astronomy
Encyclopedia« unter dem Stichwort
»Extra-solar Planets« über dieses Planetensystem
– was sich auch in der 1995
unter dem Titel »Lexikon der Astronomie.
Die große Enzyklopädie der Weltraumforschung
« erschienenen aktualisierten
deutschen Ausgabe wiederfindet (siehe
Bild S. 46).
Barnards Stern galt damals als erstes
bekanntes extrasolares Planetensystem
ähnlich unserem Sonnensystem und
schien die verbreitete Annahme zu bestätigen,
dass die meisten Sterne von Planeten
begleitet werden.
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