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Wissenschaft im Internet: Kunstwerk Mensch



Es begann mit dem riesigen Datensatz vom menschlichen Körper, der beim "Visible Human Project" der amerikanischen National Library of Medicine (www.nlm.nih.gov/research/visible/) aus einer männlichen Leiche erstellt wurde. Daraus wurden hervorragende dreidimensionale anatomische Modelle rekonstruiert, die sich auf dem Bildschirm oft beliebig drehen lassen und faszinierende Einblicke in den menschlichen Körper geben.

Das in Deutschland wohl bekannteste Modell ist der VOXEL-MAN der Arbeitsgruppe um Karl Heinz Höhne von der Universität Hamburg (Spektrum der Wissenschaft 4/1999, S. 54 und 9/2001, S. 46); von ihm gibt es im Netz allerdings nur Apettithäppchen (www.uke.uni-hamburg.de/). Eine vielleicht weniger umfangreiche, aber exzellente Darstellung des Visible Human ist einem Zusammenschluss mehrerer Universitätsprofessoren gelungen: "Net Anatomy" (www.netanatomy.com/) ist in erster Linie für Studenten konzipiert – doch auch der Laie wird von den anschaulichen Bildern beeindruckt sein. Die didaktisch geschickt gestaltete Seite nutzt hervorragend die Möglichkeiten des Mediums: Durch Bewegen der Maus erscheinen Erklärungen und Vergleiche verschiedener Aufnahmetechniken; zur Lernkontrolle gibt es einen Test.

Lohnend ist auch der "Visible Human Server" (http://visiblehuman.epfl.ch/) der Technischen Hochschule Lausanne – allerdings nicht für Apple-Benutzer: Für sie bleibt die Seite vorwiegend leer. Auf dem PC dagegen kann der User beliebige Schnitte durch den Menschen herstellen, die sich dann sogar zu bewegten Sequenzen animieren lassen. Vorgefertigte Animationen erfreuen das Auge und – sofern man der französischen Sprache mächtig ist – das Ohr.

Wer deutschsprachige Angebote bevorzugt, sollte den "Workshop Anatomie fürs Internet" der Universität Mainz (www.uni-mainz.de/FB/Medizin/Anatomie/) besuchen. Diese interaktive Seite bietet – etwas umständlicher – etwa das Gleiche wie Net Anatomy. Ergänzt wird das Angebot durch kurze Filmsequenzen bis hin zur Reise durch den Körper des Menschen. Als Extremfall bietet GE Research & Development einen Schwindel erregenden Flug durchs menschliche Skelett (www.crd.ge.com/esl/cgsp/projects/video/). Ob solche Animationen zusätzliche Information bringen, sei dahingestellt. Interessant sind die nicht rekonstruierten, sondern echten Aufnahmen aus der Klinik, bei denen sich beispielsweise beobachten lässt, was die Stimmlippen beim Husten tun.

Gut gelungen ist auch das interaktive Lernprogramm auf www.eduvinet.de/mallig/bio/programe/koerper5.htm. Dieser Seite genügen einfache Zeichnungen, um die menschliche Anatomie unterhaltsam an den Schüler zu bringen. Kreuzworträtsel, Tests und Anleitungen zu Versuchen runden das Angebot ab. Zeichnungen mit grundlegenden Informationen zur Funktion der einzelnen Organe bestimmen die Anatomie bei www.medicine-worldwide.de/. Hier lohnt es sich reinzuschauen, wenn man wissen will, wo welche Innereien liegen. Aber Vorsicht! Die langen Ladezeiten erfordern starke Nerven.

Nicht nur die Informationssuchenden, sondern auch die Freunde des Grusels kommen auf ihre Kosten: bei www.fotoarchiv.com/angebote/anatomie/. Edgar Zippel öffnet mit seinen Fotos all denen die Tür zum Seziersaal, die schon immer gerne mal in einen Präparationskurs für Medizinstudenten hineinschauen wollten, sich aber nie trauten.

Zahlreiche weitere – zum Teil jedoch veraltete – Links finden sich bei www.nlm.nih.gov/research/visible/applications.html und www.anatomie.net/.

Neu (nicht im gedruckten Artikel): Dreidimensionale anatomische Modelle

Aus: Spektrum der Wissenschaft 8 / 2002, Seite 106
© Spektrum der Wissenschaft Verlagsgesellschaft mbH

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