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Der Sternenhimmel im April: Der Löwe und der Große Wagen

Wenn diese beiden berühmten Sternbilder abends hoch am Himmel stehen, naht der Frühlingsanfang.
Sternenhimmel
Der Sternenhimmel im April 2006 | Himmelsanblick in der ersten Januar-Hälfte gegen Mitternacht (MESZ), in der zweiten Monatshälfte gegen 23 Uhr MESZ
Am Beginn der für mich schönsten Jahreszeit stehen sich abends am Himmel zwei große Raubtiere gegenüber. Hoch oben im Zenit lauert der Große Bär ("Ursa Maior", UMa), dessen Hinterteil besser als das Sternmuster Großer Wagen bekannt ist. Vom Süden her greift der Löwe ("Leo") an, mit seiner ebenfalls unverwechselbaren Anordnung von Sternen.

Auf unseren Übersichtskarten sehen Sie den Löwen im Südwesten auf halbem Weg zum Zenit. Brust, Nacken, Mähne und Kopf – der westliche (rechte) Teil der Konstellation – sind als eigenes Sternmuster bekannt: als "umgedrehtes Fragezeichen" oder als "Sichel". An ihrem Griff, dem Vorderlauf des Löwen, befindet sich der 1.-Größe- Stern Regulus (Alpha Leonis). Der Name bedeutet "kleiner König", ein angemessener Titel für den hellsten Stern im König der Tiere. Obwohl Regulus nur eine scheinbare Helligkeit 1,4ter Größe hat, zählt er gerade noch in die Kategorie der 1.-Größe-Sterne, da die Grenze zur 2. Größe bei 1,5 liegt. Somit rangiert Regulus nur eine halbe Größenklasse vor dem zweithellsten Stern, Algieba (Gamma Leonis), ebenfalls in der Sichel. Mit einem Teleskop können Sie erkennen, dass dieser ein wunderschöner Doppelstern mit zwei gelborangefarbenen Komponenten ist.

Sprung in den Frühling: der Löwe | Dreieck und Sichel bilden den Löwen. Regulus, der Hauptstern, liegt nur wenig nördlich von der Ekliptik und erhält immer wieder planetaren Besuch.
Das Hinterteil des Löwen wird durch ein rechtwinkliges Dreieck gebildet, ein ganzes Stück links von der Sichel. Sein östliches Ende, die Schwanzspitze der Raubkatze, markiert der 2,1te Größe helle Denebola (Beta Leonis). Direkt nördlich (wenn wir den Kleinen Löwen übergehen, der so unscheinbar ist, dass er auf unseren Übersichtskarten nicht auftaucht) trottet der Große Bär gen Westen. Seine hellsten Sterne bilden den Großen Wagen. Sie scheinen mit 2. Größe, nur der schwächere Megrez, die Verbindung zwischen Kasten und Deichsel, hat 3. Größe.

Die zwei Sonnen gegenüber der Deichsel, die die Rückwand des Kastens bilden, sind Dubhe und Merak (Alpha und Beta Ursae Maioris). Sie sind der berühmte Wegweiser zum Polarstern: Ziehen Sie eine gedachte Linie von Merak, der unteren Ecke, durch Dubhe, der oberen, und verlängern Sie die Strecke um etwa das Fünffache. Der einzige hellere Stern, der sich nun ganz dicht neben oder sogar auf der Linie befindet, ist Polaris.

Dies ist nicht die einzige Hilfestellung, die uns der Große Wagen liefern kann. Wie auch der Gürtel des Orions dient er als kosmischer Wegweiser – doch dazu nächsten Monat mehr.

Planeten im April

Merkur geht erst eine gute halbe Stunde vor der Sonne auf. Mit ein wenig Glück können Sie ihn in der Morgendämmerung tief über dem Osthorizont entdecken. Suchen Sie ihn am besten mit einem Fernglas, tief links unterhalb der Venus in der fortgeschrittenen Dämmerung

Venus glänzt in der Morgendämmerung ... | Die Mondsichel zieht im letzten Monatsdrittel am Morgenstern Venus vorbei. Merkur ist mit etwas Übung zu erhaschen
Venus taucht früher auf als Merkur und bleibt den ganzen Monat als heller Morgenstern tief im Osten. Mars verblasst diesen Monat auf 1,5te Größe. Allerdings zieht er immer noch die Aufmerksamkeit auf sich, wenn er vom Stier ("Taurus") in die Zwillinge ("Gemini") wandert. Beobachten Sie ihn mit einem Feldstecher oder Weitwinkelfernrohr, wenn er am 16. und 17. April nur ein Grad nördlich am Sternhaufen M 35 vorbeizieht. Am 30. April zieht er einen Vollmonddurchmesser (ein halbes Grad) entfernt an Epsilon Geminorum vorbei.

... und Jupiter ist Abendstern | Jupiter und Mond finden sich Mitte des Monats bei Spika in der Jungfrau
Jupiter geht Anfang April erst nach 23 Uhr im Sternbild Waage ("Libra") auf, dagegen steht er drei Wochen später bereits bei Ende der Dämmerung tief im Ostsüdosten als hellster Lichtpunkt am Abendhimmel. Zwischen dem 23. und 27. April ist er weniger als ein Grad von Zuben Elgenubi (Alpha Librae) entfernt, einem weit auseinander stehenden Doppelstern, dessen Komponenten Sie bereits mit einem Feldstecher unterscheiden können.

Saturn steht während der Abenddämmerung hoch im Südwesten und füllt mit seinem Glanz das dunkle Loch zwischen Pollux in den Zwillingen und Regulus im Löwen. Wenn Sie ihn regelmäßig mit einem Fernglas beobachten, wird Ihnen auffallen, dass er in der zweiten Hälfte des Monats langsam nach Osten in Richtung M 44 wandert, dem Bienenstockhaufen im Krebs.

Der Planetenlauf im April 2006 | Das Monatspanorama zeigt Phasen und Positionen des Monds vom 1. bis zum 27. April: Die Pfeile kennzeichnen die Bewegungen von Sonne und Planeten vor den Fixsternen von Monatsanfang bis -ende. Die untere Leiste gibt die ungefähre Ortszeit (MESZ) an, zu der der darüberliegende Bereich bei Monatsmitte im Süden steht.
Den Mond sehen Sie am 3. April oberhalb von Mars und am 6. über Saturn. Direkt nach Vollmond geht er am Abend des 14. April etwas weiter links zusammen mit Jupiter auf. Vor Sonnenaufgang am 24. April steht die abnehmende Sichel nahe bei Venus.

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