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Beobachtungstipps für Amateurastronomen: Der Mond bedeckt Saturn

Für Frühaufsteher bietet der Morgen des 2. Februar  2019 ein besonderes Versteckspiel: Für rund eine Stunde verschwindet der Ringplanet Saturn hinter dem Mond. Aber auch Sirius und Kometen lohnen den Blick zum Himmel.
Der Komet Wirtanen Ende November 2018
An dieser Stelle möchten wir Ihnen im Abstand von rund zwei Wochen aktuelle Beobachtungstipps bieten. Es geht vor allem um Objekte, die sich mit einem Feldstecher oder einem kleinen Teleskop beobachten lassen. Sie eignen sich somit besonders für Einsteiger in das Thema Himmelsbeobachtung.

Anfang Februar lässt sich ein besonders interessantes Himmelsschauspiel beobachten: Der Mond bedeckt am Morgen des 2. Februar den Ringplaneten Saturn. Nur zwei Tage vor Neumond präsentiert sich der Erdtrabant als eine schmale Sichel. Bei klarem Himmel zeigt sich auch das aschgraue Mondlicht, denn durch das von der Erde reflektierte Sonnenlicht wird die von der Sonne unbeleuchtete Seite des Mondes sichtbar. Der Saturn verschwindet um 6:35 Uhr MEZ hinter unserem Erdtrabanten an der hellen Seite und taucht etwa eine Stunde später hinter der dunklen Seite wieder auf. Für die Beobachtung benötigen Sie freie Sicht nach Osten, denn der Mond steht zu Beginn der Bedeckung nur etwa anderthalb Grad über dem Horizont, das entspricht rund drei Vollmondbreiten.

Der Mond bedeckt Saturn | Am Morgen des 2. Februar bedeckt unser Mond den Ringplaneten Saturn. Die schmale Mondsichel macht die Bedeckung besonders spektakulär. Die Saturnmonde dürften jedoch vom hellen Licht des Mondes überstrahlt werden.

Die Entfernungs- und Größenunterschiede der beiden Himmelskörper sind enorm. Der Mond liegt mit rund 380 000 Kilometer Entfernung quasi auf unserer Türschwelle, während der Saturn mehr als 1,6 Milliarden Kilometer oder die mehr als die zehnfache Distanz Erde-Sonne von uns entfernt ist. Deshalb erscheint er auch so winzig gegenüber dem Erdmond, obwohl er etwa den zehnfachen Erddurchmesser aufweist.

Die Sichel des abnehmenden Mondes bedeckt Saturn | Am Morgen des 2. Februar 2019 verschwindet Saturn für etwa 50 Minuten hinter dem Mond. Die Zeiten und die Stellen am Mondrand, an denen der Ein- beziehungsweise Austritt erfolgt, hängt vom Standort des Beobachters ab (Zeitangaben in MEZ).

In der ersten Nachthälfte steht der hellste Stern des gesamten Himmels am höchsten über dem Südhorizont. Sirius ist der Hauptstern des Sternbilds Großer Hund und 8,6 Lichtjahre von unserem Sonnensystem entfernt. Der Stern ist annähernd doppelt so groß und 25-mal so hell wie unsere Sonne. Allerdings ist er nicht allein: Sirius hat einen Weißen Zwerg als Begleiter, Sirius B. Der leuchtschwache Zwerg von etwa Erdgröße ist nahe seinem hellen Partner schwierig zu sehen. In den nächsten zehn Jahren ist die Zeit dafür allerdings günstig, da der Weiße Zwerg mit etwa zwölf Bogensekunden seinen größten Winkelabstand zum Hauptstern erreicht. Für die visuelle Beobachtung von Sirius B sind besonders ruhige Luft und eine hohe Vergrößerung notwendig.

Bahn von Sirius B um Sirius | In den nächsten zehn Jahren lässt sich wegen des relativ großen Abstands zum Hauptstern der Weiße Zwerg Sirius B recht gut beobachten.

Die Neumondphase im Februar bietet eine gute Gelegenheit, sich auch leuchtschwachen Himmelsobjekten zu widmen. Zurzeit sind zwei relativ helle Kometen zu sehen. Einer davon ist ein alter Bekannter. Der Komet 46P/Wirtanen wurde schon in der Weihnachtszeit letzten Jahres mit Vorfreude erwartet und hat über den Jahreswechsel hinweg nicht enttäuscht. Nun entfernt er sich wieder von uns und ist trotzdem immer noch heller als 10 mag. Damit ist der Schweifstern unter guten Bedingungen noch gut in kleinen und mittelgroßen Teleskopen zu sehen. 46P/Wirtanen befindet sich in den Vorderläufen des Großen Bären im Bereich um den Stern Theta Uma und bewegt sich langsam in Richtung Südosten.

Für weitere Informationen über das Geschehen am Nachthimmel im Februar empfehlen wir Ihnen die monatliche Rubrik »Aktuelles am Himmel«, die in jedem Heft von »Sterne und Weltraum« erscheint.
Aufsuchkarte für den Kometen 46P/Wirtanen | Der Komet Wirtanen befindet sich zurzeit im Großen Bären. Er ist noch immer gut mit dem Teleskop zu beobachten und hat nur eine geringe Eigenbewegung am Nachthimmel.

Ende letzten Jahres entdeckte der japanische Amateurastronom Masayuki Iwamoto einen neuen Kometen, der nun seinen Namen trägt. C/2018 Y1 Iwamoto wird in der ersten Februarhälfte mit nur etwa 25 Millionen Kilometern Distanz seine größte Annäherung zur Erde erreichen. Dadurch ist er sehr gut zu beobachten und wird möglicherweise sogar mit dem bloßen Auge zu sehen sein. Allerdings lässt sich die Helligkeitsentwicklung von Kometen notorisch schlecht vorhersagen, Überraschungen sind immer möglich.

Der Komet C/2018 Y1 Iwamoto | Dieses Foto des Kometen Iwamoto wurde Mitte Januar 2019 von José J. Chambó aufgenommen. Es zeigt eine grüne Koma und andeutungsweise einen kleinen, leuchtschwachen Schweif.

Durch seine Erdnähe bewegt sich Komet Iwamoto vor dem Fixsternhintergrund sehr schnell. In der Zeit vom 1. bis zum 15. Februar läuft der Schweifstern entlang der Erdbahnebene, der Ekliptik, in Richtung Westen. Er beginnt seinen Lauf Anfang Februar im Sternbild Jungfrau. Danach bewegt er sich weiter durch den Löwen und den Krebs. Mitte Februar befindet sich C/2018 Y1 Iwamoto dann zwischen den Sternbildern Krebs und Zwillinge. Besonders interessant wird der 13. Februar für Astrofotografen. In dieser Nacht wird der Komet dicht an der Galaxie NGC 2903 vorbeiziehen, was die Gelegenheit bietet, faszinierende und spektakuläre Fotos davon zu machen.

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