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News: Gefahr für das Leben im Wasser

Bromierte Flammschutzmittel werden bei den verschiedensten Produkten wie Autos, Computern, Textilien und anderen genutzt. Einige dieser Chemikalien gleichen den nun verbotenen PCBs (polychlorierte Biphenyle) und dem DDT, welches ebenfalls als Verbrennungsinhibitor und als Insektizid benutzt wird. Nun stellt sich die Frage, inwieweit diese Ähnlichkeit ein Grund sein sollte, sich über all diese bromierten Stoffe Gedanken zu machen.
In einem Artikel in Nature vom 2. Juli 1998 wird darüber berichtet, daß Bromderivate in Walen und in Delphinen gefunden wurden – ein Anzeichen für eine mögliche Verschmutzung der Meere mit diesen Chemikalien.

Nach den Untersuchungen von Jacob de Boer vom Netherlands Institute for Fisheries Research in IJmuiden in den Niederlanden und seiner Mitarbeiter weisen die verbreitetsten bromierten Flammschutzmittel ein ähnliches chemisches Verhalten wie PCBs und DDT auf und sind in gleichem Maße toxisch. Es handelt sich dabei um PBBs (polybromierte Biphenyle) und um PBDEs (polybromierte Diphenylether). Aber anders als beim DDT wurde ihre Produktion nicht unter Bann gestellt. Sie steigt sogar immer weiter an: Weltweit werden jährlich mehr als 150 000 Tonnen dieser Chemikalien hergestellt.

Ein kurzzeitiger Kontakt mit den aufgeführten Stoffen ist durchaus ungefährlich für die Gesundheit. Die Probleme treten aber bei längerfristiger Exposition und einer Anreicherung im Körper auf. Gerade die Eigenschaften, welche die Chemikalien so interessant für die Industrie machen – ihre Stabilität und ihre Widerstandsfähigkeit –, machen sie so gefährlich für unsere Umwelt. Denn sind sie einmal in die Umgebung und die Nahrungskette gelangt, lagern sie sich dort ab und es kommt zu einer Akkumulation in biologischen Geweben.

Aber gehen diese Chemikalien tatsächlich in merklichen Konzentrationen in unsere Umwelt über? De Boer bejaht diese Frage. Er begründet seine Meinung damit, daß von seiner Arbeitsgruppe PBBs und PBDEs in den Geweben von Walen, Delphinen und Fischen der Nordseeküste und des Atlantischen Ozeans gefunden wurden. Als besonders besorgniserregend stuften sie das Auftauchen hoher Konzentrationen von PBDEs in der Fettschicht von Pottwalen – dem sogenannten "Blubber" – ein. Pottwale leben und ernähren sich in der Tiefsee. So kann davon ausgegangen werden, daß diese Stoffe bereits in die Nahrungskette der Tiefsee eingegangen sind.

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