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SAMI-Projekt: Wachstum und Tod von 3000 Galaxien dokumentiert

Wie Galaxien sich drehen, zusammenballen und sterben, soll das SAMI-Projekt erklären. Nun liegt das dritte, letzte Datenpaket aus sieben Jahren Beobachtung vor. Frei zugänglich.
Zwerggalaxie NGC 5477

Jede Galaxie ist einzigartig. Die kosmischen Gebilde erscheinen mit unterschiedlichen Ausbuchtungen, Halos, Scheiben und Ringen. In einigen entstehen zahlreiche neue Sterne, andere entwickeln sich kaum noch. Nun hat ein Team im Magazin »Monthly Notices of the Royal Astronomical Society« detaillierte Informationen über 3068 Galaxien veröffentlicht. Dank der Daten sollen Astronominnen und Astronomen besser verstehen, wie Galaxien wachsen, sich zusammenballen und schließlich ermatten.

Insgesamt sieben Jahre hat die Forschungsgruppe die Informationen gesammelt. Um die tatsächliche, dreidimensionale Form einer Galaxie zu ermitteln, braucht man ein dynamisches Modell der Stern­bewegungen. Die dafür nötigen Daten hat in diesem Fall ein speziell angefertigtes Instrument namens Sydney-AAO Multi-Object Integral-Field Spectrograph (SAMI) geliefert. Der Spektro­graf ist an das Anglo-Australian Telescope am Siding Spring Observatory in New South Wales angeschlossen.

Die SAMI-Durchmusterung ist die erste 3-D-Spektroskopie-Stichprobe, die groß genug ist, um zu analysieren, wie Galaxien mit ihrer Umgebung interagieren. Drei zentrale Fragen, die Nutzerinnen und Nutzer klären wollen: Welche physikalische Rolle spielt die Umgebung in der Galaxienentwicklung? Wie hängen Gasströmungen und Galaxienentwicklung zusammen? Wie bauen sich Masse und Drehimpuls in Galaxien auf?

Daten zu mindestens 10 000 Galaxien sind das nächste Ziel

Für jede Galaxie liegen laut den Studienautoren zwei primäre Spektralfenster vor, die den blauen (370 bis 570 Nanometer) und roten (630 bis 740 Nanometer) optischen Wellenlängenbereich bei einem spektralen Auflösungsvermögen von R = 1808 beziehungsweise 4304 abdecken. Die Beobachtungen liefern demnach Informationen über die Gasionisation und stellare Kinematik sowie »vieles mehr«.

Das Projekt hatte im Jahr 2013 begonnen. Seitdem haben die Verantwortlichen schon zweimal Datenpakete veröffentlicht. Diese haben bereits Dutzende astronomische Paper ermöglicht. Weitere Studien sind bereits in Arbeit. Und noch mehr sind zu erwarten, da nun mit dem dritten und letzten Datenpaket Informationen über hunderte weitere Galaxien zur Verfügung stehen. Alle Daten sind online über die Australian Astronomical Optics (AAO) Datenbank verfügbar.

Künftig sollen andere Geräte die Arbeit von SAMI fortführen. Dazu zählt etwa Hector. Das Instrument soll im Jahr 2021 in Betrieb gehen und eine noch höhere spektrale Auflösung für mehr als 10 000, gar 15 000 Galaxien liefern.

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