Direkt zum Inhalt

Flucht binnen Minuten: Weiße Haie fliehen vor Schwertwalen

An der Spitze der Nahrungskette geht man sich aus dem Weg. Eine neue Studie zeigt nun, wer im Meer der Chef ist. Unklar ist, ob die Wale Weiße Haie aktiv jagen.
Weiblicher Schwertwal

Der bis zu sieben Meter lange Weiße Hai (Carcharodon carcharias) steht in der Nahrungskette der Weltmeere ganz oben – doch einen Gegner scheint selbst der berüchtigte Räuber zu fürchten. Wie eine Arbeitsgruppe um Salvador J. Jorgensen vom Monterey Bay Aquarium berichtet, verlassen Weiße Haie selbst ihre bevorzugten Reviere sofort, wenn eine Gruppe Schwertwale (Orcinus orca) dort auftaucht. Zu diesem Ergebnis kommt das Team anhand von Langzeitbeobachtungen im Farallon-Islands-Naturschutzgebiet vor der Westküste der USA sowie von aktuellen Beobachtungsdaten getaggter Haie. Davon profitieren die See-Elefanten der Inselgruppe, wegen denen sich die Haie in dem Gebiet aufhalten, heißt es in dem Artikel in »Scientific Reports«. Etwa 40 ihrer Jungtiere erbeuteten Weiße Haie jede Saison, so einer der Autoren – sobald jedoch Schwertwale in den Gewässern um eine Insel jagen, sei dort damit Schluss und weit und breit kein Hai mehr zu sehen.

Unklar ist, ob die mit einer durchschnittlichen Länge von sieben bis acht Metern ein ganzes Stück größeren Schwertwale die Haie direkt jagen oder sie nur vertreiben. Zwar gibt es einzelne Berichte von Konfrontationen zwischen den Top-Raubtieren, vor Südafrika scheinen die Wale sich zum Beispiel darauf spezialisiert zu haben, die Haie zu töten, um ihre Leber zu fressen. Ob das aber im Schutzgebiet um die Farallon-Inseln passiert, ist unbekannt. Wie das Team um Jorgensen berichtet, reagieren die Haie sehr drastisch auf die Nähe der Konkurrenz: Sobald die Schwertwale in der Nähe einer Insel auftauchen, verdrücken sich die Haie binnen Minuten entweder aufs offene Meer oder zu anderen, weiter entfernten Küstenabschnitten – und meiden das Gebiet auf Monate hinaus.

Schreiben Sie uns!

Wenn Sie inhaltliche Anmerkungen zu diesem Artikel haben, können Sie die Redaktion per E-Mail informieren. Wir lesen Ihre Zuschrift, bitten jedoch um Verständnis, dass wir nicht jede beantworten können.

Partnerinhalte

Bitte erlauben Sie Javascript, um die volle Funktionalität von Spektrum.de zu erhalten.