Buchkritik zu »Die Wissenschaft bei Sherlock Holmes und die Anfänge der Gerichtsmedizin«
Sir Joseph Bell war ein universeller
Arzt, der mit kriminalistischem
Raffinement auch aus
unscheinbaren Symptomen Krankheiten
diagnostizieren konnte. Er
wurde der Gründer der forensischen
Medizin und bewies sich in
schlagzeilenträchtigen Kriminalfällen
des Fin de Siècle. Nachdrücklich
imponiert hat Sir Joseph
einen Schüler, Dr. Arthur Conan
Doyle, der ihm immer hilfsbereit
zur Seite stehen wollte, aber aus
evident-praktischen Gründen eine
Praxis aufmachen musste. Diese
florierte jedoch nicht, so dass
der Schreibbegabte Abenteuergeschichten
erfand, in denen Sir
Joseph als Meisterdetektiv Sherlock
Holmes und er selbst als selbstironisch
karikierter Dr. Watson
auftreten.
Es sind die raffinierten kriminalistischen Beweisführungen zur Lösung des Falls, die dem Amateurautor einen kleineren Kreis von Fin-de-Siècle-Exzentrikern einbrachte. Deren Zahl(kraft) konnte aber Dr. Doyles Defizite nicht decken. Daher zog er militärärztlichen Ruhm im Bürgerkrieg vor.
Als Sir Arthur kehrte er heim und wurde von der triumphierenden Presse und auch den harrenden Fans so begrüßt, dass er Detektiv und Assistenten wieder auferstehen ließ, um nun viele erfolgreiche Bände Sherlock-Holmes- Romane zu schreiben und über den Tod hinaus ein Mythos zu werden.
In diesem interessanten Buch wird die Geschichte der Anfänge der Gerichtsmedizin fundiert wie faszinierend beschrieben. Das sachlich-, faktisch- und analytischwissenschaftliche Umfeld ist in einer überaus hilfreichen Übersicht gleich zu Beginn aufgelistet. Einige realistische Scheußlichkeiten illustrieren dem Auge in tabula mit zeitgemäßem Flair die Methodik und Ängste der Zeit. Der faktischen Aussage folgt in jedem Kapitel ein nachdenklich stimmendes "Was noch zu sagen bleibt". Ein glänzendes Buch – brava! bravissima!
Es sind die raffinierten kriminalistischen Beweisführungen zur Lösung des Falls, die dem Amateurautor einen kleineren Kreis von Fin-de-Siècle-Exzentrikern einbrachte. Deren Zahl(kraft) konnte aber Dr. Doyles Defizite nicht decken. Daher zog er militärärztlichen Ruhm im Bürgerkrieg vor.
Als Sir Arthur kehrte er heim und wurde von der triumphierenden Presse und auch den harrenden Fans so begrüßt, dass er Detektiv und Assistenten wieder auferstehen ließ, um nun viele erfolgreiche Bände Sherlock-Holmes- Romane zu schreiben und über den Tod hinaus ein Mythos zu werden.
In diesem interessanten Buch wird die Geschichte der Anfänge der Gerichtsmedizin fundiert wie faszinierend beschrieben. Das sachlich-, faktisch- und analytischwissenschaftliche Umfeld ist in einer überaus hilfreichen Übersicht gleich zu Beginn aufgelistet. Einige realistische Scheußlichkeiten illustrieren dem Auge in tabula mit zeitgemäßem Flair die Methodik und Ängste der Zeit. Der faktischen Aussage folgt in jedem Kapitel ein nachdenklich stimmendes "Was noch zu sagen bleibt". Ein glänzendes Buch – brava! bravissima!
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