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  • Mögliches Multimessage-Signal s190728q

    20.09.2019, Dr. Manfred Fürsich, Oberhaching

    Am 28. Juli 2019 haben die Gravitationswellenobservatorien LIGO und VIRGO ein Signal gemessen, das aus 2,6 Milliarden Lichtjahren Entfernung kam. Sechs Minuten vorher hat das Neutrino IceCube Observatorium am Südpol ein Neutrinoereignis im selben Himmelsbereich registriert. Ein Bild, das die Übereinstimmung der Himmelsbereiche zeigt, ist unter www.icecube.wisc.edu/news/view/669 zu finden.

    2,6 Milliarden Lichtjahre ist ziemlich weit weg. Das berühmte Multimessage-Ereignis gw170817, bei dem mit vielen astronomischen Geräten die Verschmelzung von zwei Neutronensternen beobachtet worden ist, lag nur in 130 Millionen Lichtjahren Entfernung, also 20 Mal näher. Die Profiastronomen von IceCube und LIGO wollen sich bei dem neuen Ereignis vom 28. Juli nicht aus dem Fenster lehnen. Sie betrachten das gleichzeitige Auftreten der Signale als nicht hinreichend statistisch signifikant, um sich weiter damit zu beschäftigen.

    Aber angenommen, es bestünde doch ein echter Zusammenhang zwischen diesen beiden Ereignissen: was könnte sich da abgespielt haben? Die Gravitationswellendaten zeigen, dass mit 95 % Wahrscheinlichkeit zwei Schwarze Löcher mit jeweils mehr als 5 Sonnenmassen zusammengestoßen sind. Mit 5 % Wahrscheinlichkeit hat einer der beiden Partner eine Masse von 3-5 Sonnenmassen. Ein großer Ausbruch von Neutrinos kommt typischerweise bei einer Supernova vor. Es muss sich um einen sehr starken Ausbruch handeln, wenn so etwas bis in 2,6 Milliarden Lichtjahren Entfernung noch gemessen werden kann. Man könnte sich nun folgendes Szenario vorstellen:
    - Ein Schwarzes Loch und ein großer normaler Stern umkreisen einander.
    - Dann wird beim normalen Stern eine Supernova ausgelöst verbunden mit dem starken Neutrinoausbruch.
    - Bei der Supernova-Explosion entsteht das zweite Schwarze Loch. Die Supernova läuft nicht exakt radialsymmetrisch ab, was das entstehende zweite Schwarze Loch in die Nähe des ersten Schwarze Lochs lenkt.
    - Sechs Minuten später kollidieren die beiden Schwarzen Löcher.

    Ist solch ein Szenario verstellbar? Welche anderen Szenarien wären noch denkbar, wenn man von der banalen Lösung der zufälligen räumlichen Übereinstimmung absieht?

    Stellungnahme der Redaktion


    Wow, das ist eine spannende Idee. Natürlich ist das in der Tat sehr unwahrscheinlich, was Herr Fürsich da vorschlägt. Aber wer weiß ...
    Immerhin ist auch kürzlich von Profis ein mindestens genau so unwahrscheinliches Szenario fuer das Super-Neutrino vom 22. September 2017 aus der Galaxie TXS 0506+056 vorgeschlagen worden, siehe https://www.spektrum.de/news/kosmische-kollision-schuf-rekordhalter-neutrino/1677548

    Ulrich Bastian

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