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Wieso rauscht Wasser, bevor es kocht?

Wieso kann man eigentlich hören, dass das Teewasser gleich kocht? Das Prasseln und Rausch in siedendem Wasser erläutert Gürbüz Atagündüz von der Universität Erlangen-Nürnberg.

Regelmäßige Teetrinker können beim Wasserkochen getrost die Küche verlassen: Sie hören, wenn es Zeit ist, das Getränk aufzubrühen. Denn sowie das Wasser kocht, ändern sich auch dessen Geräusche: Während das sich erhitzende Wasser rauschend prasselt, macht sich das kochende Wasser durch gleichmäßiges Blubbern bemerkbar.

Der Grund, warum Wasser schon vor dem Kochen hörbar ist, liegt in der ungleichmäßigen Temperaturverteilung in einem Wassertopf auf der Herdplatte. Denn während das Wasser an der Oberfläche noch nicht einmal dampft, kann es am Topfboden bereits 115 Grad heiß sein. Die Folge ist, dass sich hier – lange bevor das Wasser im ganzen Topf kocht – Dampf bildet, der in Form von Blasen aufsteigt.

Nun sind die höheren Wasserschichten aber ungleich kühler und haben deshalb noch nicht die Verdampfungstemperatur erreicht. Die aufsteigenden Blasen sind hier also nicht mehr stabil, so dass der Dampf erneut kondensiert und wieder zu flüssigem Wasser wird. Dieser Vorgang geht sehr schnell: so schnell, dass sich in der Blase ein Unterdruck bildet, der schließlich zur Implosion führt. Und dieser Kollaps zahlloser winziger Blasen ist hörbar.

Erst wenn alles Wasser um die 100 Grad Celsius heiß ist, können die Dampfblasen vom Grund des Topfes bis an die Oberfläche steigen. Dann hat das Prasseln und Rauschen ein Ende, und es ist nur noch das Blubbern des gleichmäßig kochenden Wassers zu hören.

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