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Astronomie: Galaktische Senkrechtstarter

Im jungen Universum wuchsen manche Galaxienhaufen schneller heran als gedacht. Die Giganten stellen das kosmologische Standardmodell auf die Probe.

Auch Galaxien folgen einem Lebenszyklus. Sie entstehen, sobald sich genug Gas und Sterne für eine zusammenhängende Struktur angesammelt haben. Das geschieht entweder in Form einer einzelnen, langsam wachsenden Anhäufung von Materie oder durch die Kollision mehrerer solcher Wolken. Im Lauf ihrer Existenz bilden sich aus dem Gasvorrat ständig neue Sterne, die intensiv ultra­violett strahlen – ein typisches Kennzeichen junger, heller und heißer Exemplare. Mit zunehmendem Alter senden sie langwelligeres Licht aus. Wenn eine Galaxie hauptsächlich rötliche Objekte enthält und wenig bis gar nicht mehr im ultravioletten Bereich des Spektrums leuchtet, nennen wir sie im astrophysikalischen Jargon »rot und tot«. An ihrem Lebensende wird die Galaxie, genügend Masse vorausgesetzt, zu einem rundlichen Fleck. Dann heißt sie wegen ihrer Form »elliptisch« und bringt sie kaum noch neue Sterne hervor.

In einem Umkreis von etwa 300 bis 600 Millionen Lichtjahren sehen Astronominnen und Astronomen etliche solche Gruppen von ausgereiften Galaxien, die sich gravitativ aneinander gebunden und zu großen Strukturen zusammengeschlossen haben. Diese so genannten Haufen enthalten die Überreste der massereichsten Galaxien, die jemals entstanden sind. Hunderte bis Tausende davon umkreisen sich hier langsam gegenseitig.

Die meisten Galaxienhaufen scheint es schon zu der Zeit gegeben zu haben, als das Universum nur halb so alt war wie heute. Die darin enthaltenen Sterne sollten darum bereits im frühen Kosmos geboren worden sein …

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  • Quelle

Long, A. S. et al.: Emergence of an ultrared, ultramassive galaxy cluster core at z = 4. The Astrophysical Journal 898, 2020

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