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Editorial: Exotische und vermeintliche Doppelsterne

Liebe Leserin, lieber Leser,

Neutronensterne stehen eigentlich am Ende der stellaren Entwicklung, wenn nämlich ein massereicher Stern kollabiert und einen solchen kompakten Exoten übrig lässt. Doch manchmal setzt sich die Katastrophe fort: Neutronensterne kommen nämlich auch paarweise vor, umkreisen sich dann auf immer enger werdenden Bahnen und kollidieren schließlich. Ein solches Ereignis – Kilonova genannt – wurde am 17. August 2017 mit Gravitationswellendetektoren und herkömmlichen Teleskopen beobachtet. Das war ein großer Erfolg der Multi-Messenger-Astronomie, denn daraus lernen wir etwas über kompakte Materieformen und den Ursprung schwerer chemischer Elemente. Der Astrophysiker Andreas Bauswein erforscht dieses spannende Gebiet der nuklearen Astrophysik und präsentiert ab S. 26 neue Erkenntnisse über die oben genannte Kilonova, denn sie war erstaunlich kugelförmig.

Das Sternbild Schwan ist Heimstätte des berühmten Doppelsterns Albireo, der schon mit kleinen Instrumenten als wunderschönes Paar aus einem orangefarbenen und einem blauen Stern bewundert werden kann. Der Astronom Ulrich Bastian stellt auf der Grundlage neuer Messdaten des ESA-Satelliten Gaia nun verblüffende Neuigkeiten über Albireo ab S. 32 vor: Es handelt sich dabei um ein Mehrfachsternsystem, in dem nun sogar ein Schwarzes Loch vermutet wird.

Kometen faszinieren Laien und Profis, weil sie sich zu sehenswerten Himmelsphänomenen mit prächtigen Schweifen entwickeln können. Echte Hingucker waren zuletzt die Schweifsterne C/2020 F3 (NEOWISE) im Juli 2020 und C/2022 E3 (ZTF) im Januar 2023, über die wir ausführlich in SuW berichtet hatten. Michael Jäger dürfte vielen SuW-Fans bekannt sein, weil ihm immer wieder spektakuläre und ästhetische Kometenaufnahmen gelingen, von denen wir einige in unserer Zeitschrift abgedruckt haben. Diesmal griff er selbst zur Feder und erklärt ab S. 68, wie man als Amateur Kometen entdeckt.

Die Sternwarte Skinakas befindet sich in luftiger Höhe auf der Insel Kreta. Diesen Ort des Wissens, wo seit Jahrzehnten geforscht wird, bringt uns Volker Witt ab S. 60 näher.

Von einem irdischen Reisetipp kommen wir zum Schluss zu galaktischen Phänomenen: Volker Heesen von der Hamburger Sternwarte präsentiert ab S. 18 eine eigene Forschungsarbeit, in der es darum geht, dass Magnetfelder aus dem Inneren von Galaxien weit nach außen getragen werden. Mit einer cleveren Methode konnte das nun in großer Ferne beobachtet werden.

Husch ins Heft! Ihr Andreas Müller

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