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Metallurgie: Titan für Jedermann



Titan ist leicht, trotzdem stabil und zudem rostfrei. Mit diesen Voraussetzungen eignet sich das Metall hervorragend für so unterschiedliche Anwendungen wie Fahrräder, Brillenfassungen und medizinische Prothesen. Doch leider ist Titan bisher in der Herstellung ziemlich teuer. Deshalb tüftelten Ingenieure der Universität Cambridge an einem preisgünstigeren Verfahren, das die Produktionskosten um 50 bis 70 Prozent reduzieren könnte. Als Ausgangsstoff diente ihnen Titandioxid, das in der Natur im Überfluss vorhanden ist. Um den Sauerstoff aus der Verbindung zu lösen, schmolzen sie zuerst das Salz Calciumchlorid bei 950 Grad Celsius in einem elektrisch leitfähigen Tiegel und fügten anschließend kleine Kügelchen Titandioxid hinzu. Über eine positiv geladene Graphitelektrode brachten sie die Schmelze unter Spannung, wodurch Elektronen auf den Sauerstoff im Titandioxid übergingen. Daraufhin löste sich der Sauerstoff aus der Verbindung und bildete in dem geschmolzenen Salz das stabile Calciumoxid. Übrig blieb nahezu reines Titan. Gelingt das Verfahren auch in großtechnischem Maßstab, könnten Kosten gesenkt und die Umwelt entlastet werden, denn beim derzeitigen Syntheseweg über Chlorkohlenstoffe fallen mehr schädliche Nebenprodukte an. (Nature, Bd. 407, S. 361)

Aus: Spektrum der Wissenschaft 12 / 2000, Seite 94
© Spektrum der Wissenschaft Verlagsgesellschaft mbH

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