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Biologie: Virengiganten aus dem Permafrost

Riesenviren sind erst seit einigen Jahren bekannt. Nun angelten Forscher sogar lange eingefrorene Exemplare aus dem sibirischen Boden: Nach 30 000 Jahren waren sie noch infektiös.
Pithoviren aus dem sibirischen Eis

Die späte Entdeckung der Viren verwundert wegen ihrer Winzigkeit nicht. Erstaunlicherweise werden aber ausgerechnet die größten von ihnen, die sogar unter dem Mikroskop sichtbar sind, erst jetzt gefunden. Und jeder neue Vertreter dieser Riesenviren verblüfft durch unerwartete Eigenschaften – wie nun ein jahrtausendelang gefrorenes Pithovirus.

Schon Antoni van Leeuwenhoek (1632 – 1723) konnte Pilze und Bakterien unter dem Mikroskop beobachten. Dass manche solche Winzlinge ansteckende Krankheiten verursachen, erkannten Forscher Mitte des 19. Jahrhunderts. Der Hintergrund anderer Erkrankungen wie der Grippe oder der Pocken blieb jedoch noch lange unklar. Ein "Gift" (lateinisch: virus) – schien im Spiel zu sein. Nur wurde das merkwürdigerweise nicht schwächer, wenn man es verdünnte, schien sich also irgendwie zu vermehren. Andererseits schlüpfte dieses "Gift" damals durch jedes Filter und war auch nach seinem sonstigen Verhalten offenbar kein Mikroorganismus. Erst allmählich kamen Wissenschaftler dem Rätsel auf die Spur: ab etwa 1930 mit Hilfe von Ultrafiltern, einige Jahre später mit dem Elektronenmikroskop und seit den 1950er Jahren durch die Fortschritte in der Molekularbiologie. ...

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  • Quellen

Raoult, D. et al.: The 1.2-Megabase Genome Sequence of Mimivirus. In: Science 306, S. 1344 - 1350, 2004

Philippe, N. et al.: Pandoraviruses: Amoeba Viruses with Genomes Up to 2.5 Mb Reaching That of Parasitic Eukaryotes. In: Science 341, S. 281 - 286, 2013

Yashina, S. et al.: Regeneration of Whole Fertile Plants from 30,000-Y-Old Fruit Tissue Buried in Siberian Permafrost. In: Proceedings of the National Academy of Sciences 109, S. 4008 - 4013, 2012

Legendre, M. et al.: Thirty-thousand-year-old Distant Relative of Giant Icosahedral DNA Viruses with a Pandoravirus Morphology. In: Proceedings of the National Academy of Sciences 111, S. 4274 - 4279, 2014

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