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Vor 50 und vor 100 Jahren


1950


Element 98 entdeckt. Ein neues Element, das schwerste der bisher bekannten, ist bei Atomforschungen an der Universität von Kalifornien, Berkley, entdeckt worden. Es soll als 98. Element den Namen Californium erhalten, nachdem im Januar das Element 97, Berkelium, bekannt wurde. (Chemiker-Zeitung, 74. Jg., Nr. 13, 30. März 1950, S. 171)

Neues Antibiotikum Pikromycin. Aus einer Bodenprobe wurde in unserem Institut ... ein noch nicht identifizierter Actinomyces-Stamm isoliert, dessen Kulturflüssigkeit ... eine starke antibiotische Wirkung gegen das Bakterium Staphylococcus aureus zeigte. ... Wegen ihres nachhaltig bitteren Geschmackes haben wir die daraus rein und kristallisiert gewonnene Substanz Pikromycin genannt. Die Grenze der antibiotischen Wirkung gegen Staphylococcus aureus liegt bei einer Verdünnung von 1:2000000. (Die Naturwissenschaften, 37. Jg., Heft 6, März 1950, S. 138-139)

Tiefste europäische Erdölbohrung gelungen. Mit der soeben fertiggestellten Erdöl-Tiefbohrung Rodewald WA 400 wurde ... ein europäischer Tiefenrekord aufgestellt. Die Sonde, die unmittelbar am Dorfrand von Steimbke (Untere Aller) steht, ist mit 3840,7 m Teufe 23 m tiefer als die bisherige europäische Rekordbohrung in Holstein 14 bei Heide. Mit dieser Bohrung wollte man die Ölmöglichkeiten des unter dem Salz liegenden Zechsteins im hannoverschen Gebiet untersuchen. (Die Umschau, 50. Jg., Heft 5, 1. März 1950, S.162)

Ein Himmelsatlas für rund 500 Millionen Sterne. Im Juli vergangenen Jahres wurde am Mount Palomar-Observatorium mit den Aufnahmen für einen photographischen Himmelsatlas unter der wissenschaftlichen Leitung von Edwin P. Hubble begonnen. Die vorgesehenen 2000 Aufnahmen werden mit dem neuen 48''-Schmidt-Spiegel-Teleskop, das sich in der Nähe des 5 m-Spiegels auf dem Mt. Palomar befindet, durch A. G. Wilson, J. J. Johnson und R. G. Harrington ausgeführt werden. ... Man schätzt, daß die Vollendung des Projekts etwa vier Jahre beanspruchen wird, da pro Nacht kaum mehr als vier Plattenpaare – rot und blau – belichtet werden können. Die Negative werden auf besonders kräftigem photographischen Papier kopiert und zu einem Atlas von 20 Bänden zusammengefaßt werden. Dieser Atlas wird etwa 500 Millionen Sterne und 10 Millionen extragalaktische Nebel enthalten. Jedes Blatt wird Koordinatenmarken tragen, um die Orientierung zu erleichtern. (Die Umschau, 50 Jg., Heft 6, 15. März 1950, S. 195)

Viren und Krebs. Da Mäusebrustkrebs durch die Milch beim Säugen übertragen werden kann, lag die Vermutung nahe, daß es sich um einen übertragbaren Keim handeln müsse. Es gelang, ein Virus als den dabei in Frage kommenden Erreger rein darzustellen und zu identifizieren. Dafür war die Verarbeitung von mehreren Litern Mäusemilch erforderlich, zu deren Gewinnung eine besondere "Mäusemilchzentrale" aufgebaut werden mußte. Rund 10 000 Mäuse, die mit dem neuen Virus infiziert wurden und daraufhin zu 76% an Brustkrebs erkrankten, mußten mit Spezialpumpen gemolken werden. Da jede Maus nur 5-6mal gemolken werden konnte, stellten sich die Beschaffungskosten der pro Jahr gewonnenen 2 Liter Mäusemilch auf etwa 10000 Dollar. Das Aussehen des Virus konnte durch den Nobelpreisträger W. Stanley an der Berkeley-Universität durch ein Elektronenmikroskop ermittelt werden. (Kosmos, 46. Jg., Heft 3, März 1950, S. 141)

1900


Die Bekämpfung der Winternebel in Grossstädten. Die heutige Technik giebt die Mittel an die Hand, ohne viele Kosten die Entwickelung dicken Rauches aus Fabrikschornsteinen zu verhindern, und bei den grossen Unzuträglichkeiten, die eine rauchgeschwängerte Atmosphäre für die Städter mit sich bringt, sollte auf die allgemeine Benutzung solcher Mittel unbedingt gedrungen werden. In Berlin hat man im Verlaufe der letzten Jahrzehnte die Beobachtung machen können, dass die Anzahl der Wintertage, an denen trotz wolkenlosen Himmels die Sonne den ganzen Tag nicht zum Vorschein kommt, in dauernder Zunahme begriffen ist. Man weiss, dass die Nebelbildung an den Staubgehalt der Luft gebunden ist, und daraus ergiebt sich von selbst, dass die Wahrscheinlichkeit der Nebelbildung mit der Masse des in die Luft entsandten Rauches wächst. (Zeitschrift für Transportwesen und Strassenbau, 17. Jg., Nr. 9, 20. März 1900, S.111)

Wenig Schalthiere im Polarmeer. Wir (das Expeditionsteam unter Fridtjof Nansen) haben auf dem Boden dieses Meeres Proben gefunden, welche jetzt untersucht sind; es hat sich, was ich schon sofort annahm, bestätigt, daß diese Proben ungewöhnlich wenig Substanzen von organischem Ursprung enthalten. Organischer Kalk ist nur 1/2 bis 1 Proc. da. Es existirt kaum ein Boden in anderen Gebieten des Meeres und in ähnlichen Tiefen, der so wenig Kalk enthält. Weiter westlich wird der Kalkgehalt etwas größer, er beträgt ungefähr 11/2 Proc.; aber bei Spitzbergen steigt sofort dessen Höhe bis zu 4 und 6 Proc., weiter südlich sogar bis zu 20, 40 und 50 Proc. Es handelt sich hier um Kalk von Schalthieren. Das Meer enthält sehr wenig organisches Leben dieser Art. (Naturwissenschaftliche Rundschau, 15. Jg., Nr. 10, 10. März 1900, S.121)

Elektrisch selbstthätiger Feuermelder. Der Apparat besteht aus einer Doppelbirne von Glas, im unteren Teil mit Quecksilber gefüllt und zwei in der Mitte der Verengung eingeschmolzenen Platindrähten, welche den Kontakt bilden. Durch die Erhöhung der Wärme in dem Raume, in dem der Apparat angebracht ist, steigt das Quecksilber und stellt so den Stromschluss zwischen den beiden Platindrähten her, wodurch das damit verbundene Läutewerk in Bewegung gesetzt wird. Auf diese Weise wird Feuer oder gefahrdrohende Temperaturerhöhung in dem betreffenden Raume nach jeder beliebigen Stelle hin sofort und andauernd gemeldet. (Die Umschau, 4. Jg., Nr. 11, 10. März 1900, S. 216)


Aus: Spektrum der Wissenschaft 3 / 2000, Seite 112
© Spektrum der Wissenschaft Verlagsgesellschaft mbH

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