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Seelenglaube : "Wir können auch ohne"

Die Philosophin Katja Crone erklärt, warum die Seele schon lange nicht mehr das ist, wofür Menschen sie einmal hielten.
Katja Crone Quer

Brauchen wir nicht die Annahme einer identitäts­stiftenden geistigen Instanz?

Die Seele galt traditionell auch als das, was uns zu Individuen macht – als Kern unseres Selbstbewusstseins. Jeder Mensch besitzt eine Vorstellung von sich als einer personalen Einheit mit bestimmten Eigenschaften. Das müssen wir, um handlungsfähig zu sein. Allerdings schlummert diese Instanz nicht losgelöst von körperlichen Vorgängen in uns, sondern sie ist ein Teil oder ein Produkt derselben.

Es wird immer wieder behauptet, das Ich sei eine Illusion. Was halten Sie von dieser These, die etwa der Mainzer Philosoph Thomas Metzinger vertritt?

Ich finde das übertrieben. Wenn ich "ich" sage, referiere ich damit auf mich als Person, und diese Person ist real. Was mich als Person ausmacht, mag flexibler, wandel­barer und facettenreicher sein, als es mir erscheint, aber das macht sie nicht zu einer Illusion. Eine Konstruk­tion – meines Gehirns nämlich – trifft es schon eher. ...

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Gehirn&Geist – Wer entscheidet? Wie das Gehirn unseren freien Willen beeinflusst

Was bedeutet es, ein Bewusstsein zu haben? Haben wir einen freien Willen? Diese Fragen beschäftigt Neurowissenschaft, Philosophie und Theologie gleichermaßen. Der erste Artikel zum Titelthema zeichnet die Entwicklung der neurowissenschaftlichen Forschung nach und zeigt, wie das Gehirn das subjektive Erleben formt. Anschließend geht es im Interview mit dem Neurophilosophen Michael Plauen um die Frage, ob wir frei und selbstbestimmt handeln, oder nur Marionetten unseres Gehirns sind. Die Antwort hat Konsequenzen für unser Selbstbild, die Rechtsprechung und unseren Umgang mit KI. Daneben berichten wir, wie virtuelle Szenarien die traditionelle Psychotherapie erfolgreich ergänzen und vor allem Angststörungen und Posttraumatische Belastungsstörungen lindern können. Ein weiterer Artikel beleuchtet neue Therapieansätze bei Suchterkrankungen, die die Traumata, die viele Suchterkrankte in ihrer Kindheit und Jugend erfahren haben, berücksichtigen. Zudem beschäftigen wir uns mit der Theorienkrise in der Psychologie: Der Risikoforscher Gerd Gigerenzer erklärt, warum die Psychologie dringend wieder lernen muss, ihre Theorien zu präzisieren.

Sterne und Weltraum – Raumzeit: Experimente zur Quantennatur

Die Relativitätstheorie Albert Einsteins ist das Meisterwerk zur Beschreibung der Schwerkraft. Seit Jahrzehnten steht aber die Frage im Raum, ob die Gravitation auf submikroskopischen Längenskalen modifiziert werden muss. Gibt es quantenhafte Austauschteilchen, die Gravitonen? In unserem Titelbeitrag stellen wir Überlegungen vor, wie man experimentell eine Quantennatur der Raumzeit testen könnte. Im zweiten Teil unseres Artikels zur Urknalltheorie beleuchten wir alternative Ansätze zur Dunklen Energie: das Local-Void- und das Timescape-Modell. Außerdem: Teil zwei unserer Praxistipps für die Astrofotografie mit dem Smartphone – Mond und Planeten im Fokus, die Ordnung im Chaos des Dreikörperproblems und woher stammen erdnahe Asteroiden?

Spektrum der Wissenschaft – Innerer Dialog – Wie Kopf und Körper miteinander kommunizieren

Über ein fein abgestimmtes System aus neuronalen Netzwerken via hormonelle Steuerung bis hin zu zellulären Dialogen stehen Kopf und Körper in ständigem Austausch. Denn wie in jeder funktionierenden Gesellschaft gilt auch hier: Ohne Kommunikation geht nichts. Dieser innere Austausch ist ebenso komplex wie der soziale – und er läuft rund um die Uhr, meist, ohne dass wir ihn bewusst wahrnehmen. Er spielt auch eine entscheidende Rolle für unsere Gesundheit.

  • Quelle

Crone, K. et al. (Hg.):Über die Seele. Suhrkamp, Berlin 2010 Sammelband mit 21 Aufsätzen bedeutender deutscher ­Philosophinnen und Philosophen

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