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Fallgeschichten: Süchtig nach Schmerz

Fast jeder dritte Teenager hat sich schon einmal mutwillig selbst geschnitten oder verbrannt. Zwei junge Mädchen erzählen, warum es für sie so schwer war, damit wieder aufzuhören.
Wenn Jugendliche sich ritzen, handelt es  sich oft um den Versuch, mit überwältigenden Gefühlen klarzukommen.

An einem Dienstagmorgen rief mich eine Frau hörbar aufgelöst an: »Meiner Tochter geht es überhaupt nicht gut. Ihre Schulnoten werden immer schlechter. Und ich habe Schnitte und Kratzspuren an ihren Unterarmen entdeckt! « Es war wie ein Déjà-vu: Hatte ich den wörtlich nahezu identischen Anruf nicht einige Jahre zuvor von einer anderen Mutter erhalten …? Es schien sich um dasselbe Verhalten, die gleichen Wunden zu handeln.

Hinter dem Ritzen, das bei Jugendlichen inzwischen ziemlich häufig auftritt, können sich verschiedenste psychische Leiden verbergen. Für eine erfolgreiche Behandlung ist es wichtig, die Beweggründe der betroffenen Person genau zu verstehen. Ich vereinbarte daher den schnellstmöglichen Termin mit der Mutter und ihrer 14-jährigen Tochter Ambre.

Im Wartezimmer saßen sich die beiden gegenüber. Das Mädchen starrte mürrisch und wie hypnotisiert auf ihr Handy. Sie war hübsch und trug wie viele Jugendliche heute Jeans, einen zu großen Kapuzenpullover und Turnschuhe mit dicken Sohlen. Als ich sie bat, mir zu folgen, ging sie widerstandslos vor ihrer Mutter in das Behandlungszimmer. Die eigenartige Trägheit ihrer Bewegungen ließ jedoch erahnen, dass sie von dem Treffen nicht sonderlich begeistert war. Dieses verlief recht unerwartet …

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  • Quellen

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Kaess, M. et al.: Nicht-suizidales selbstverletzendes Verhalten bei Kindern und Jugendlichen. eMedpedia, 2022

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