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Verhaltensforschung : Geistreich ohne Geist?

Krähen stochern mit Stöcken nach Nahrung, Seeigel schützen sich mit Seegras vor der Sonne: Werkzeuge sind im Tierreich allgegenwärtig. Deren Gebrauch ist aber noch kein Beweis für Intelligenz!
Schimpanse, der mit einem Stock Insekten aus einer Furche kratzt

Wir Menschen haben schon immer gern versucht, uns vom Rest des Tierreichs abzugrenzen. Den Gebrauch von Werkzeug etwa halten wir seit jeher für eine solche besonders »menschliche« Eigenschaft. Denn auch wenn es einige Tierarten gibt, die einfache Hilfsmittel verwenden, so besteht doch ein erheblicher Unterschied etwa zwischen den Voyager-Sonden, die uns inzwischen Daten vom Rand des Sonnensystems senden, und dem Stock, mit dem ein Schimpanse nach Termiten angelt.

Welche Eigenschaften erlauben es dem Menschen, so ausgefeilte Gerätschaften zu erfinden, und wie haben sich diese im Lauf der Evolution entwickelt? Da die Erkenntnisse über den Werkzeuggebrauch im Tierreich auch Einsichten in unsere eigenen Anfänge auf dem Gebiet versprechen, haben Forscher sich in den letzten Jahrzehnten intensiv damit befasst.

Die in den 1950er Jahren begonnenen ­Studien der britischen Verhaltensforscherin Jane Goodall haben beispielsweise gezeigt, dass die Schimpansen im
Gombe-­Stream-Nationalpark in Tansania unzählige Materialien aus ihrer Umgebung nutzen, um etwa Nahrung zu sammeln, sich Nester zu bauen oder ihren Körper zu pflegen ...

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  • Quellen

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Kopps, A. M. et al.: Cultural Transmission of Tool Use Combined with Habitat Specializations Leads to Fine-Scale Genetic Structure in Bottlenose Dolphins. In: Proceedings of the Royal Society B: Biological Sciences 281, S. 20133245 – 20133245, 2014

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Ziegenhorn, M.A.: Best Dressed Test: A Study of the Covering Behavior of the Collector Urchin Tripneustes Gratilla. In: PLoS ONE 11, e0153581, 2016

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