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Beobachtungstipps: Kleine Planetenparade von Merkur und den Gasriesen

Das Jahr startet mit einer passablen Abendsichtbarkeit des Planeten Merkur und einer kleinen Planetenparade: Vier von fünf hellen Planeten sind am Abendhimmel zu sehen. Venus wird dann zum Morgenstern.
Unser Sonnensystem von der Sonne bis zum Neptun

Merkur steht am 7. Januar mit 19,2 Grad Winkelabstand in größter östlicher Elongation zur Sonne. Die Abendsichtbarkeit, die bereits Ende Dezember begonnen hat, setzt sich fort: Am Neujahrsabend finden wir ihn um 17:07 Uhr MEZ, wenn die Sonne auf –6 Grad gesunken ist, fünf Grad über dem Südwesthorizont und acht Grad südöstlich (zum Horizont »links«) der hellen Venus. Der Mond passiert Merkur am Abend des 4. Januar in etwa acht Grad Abstand. Am Tag der größten Elongation erreicht der Planet eine maximale Horizonthöhe bei Dämmerungsende gegen 17:13 Uhr von rund sieben Grad (siehe »Planetengetümmel«). In dieser Höhe begegnet er am Abend des 12. Januar den 3,4 Grad östlich positionierten Saturn. Bis zur Monatsmitte verblasst Merkur dann in der Dämmerung. Seine scheinbare Helligkeit sinkt vom Neujahrsabend bis zum 15. Januar von –0,7 mag auf plus 0,7 mag. Am 23. Januar erreicht Merkur seine untere Konjunktion. Schon eine Woche später taucht Merkur am Morgenhimmel auf, allerdings noch zaghaft: Im Februar kommt es dann zu einer eher ungewöhnlichen Morgensichtbarkeit.

Planetengetümmel | Merkur ist im Januar abends im Südwesten gut zu sehen. Weitere Planeten stehen recht nah. Die Positionen entsprechen dem jeweils angebenen Datum immer eine Stunde nach Sonnenuntergang.

Venus wechselt die Seiten: Ist sie am 1. Januar noch knapp in der Abenddämmerung zu sehen, so steht sie am 9. in unterer Konjunktion und erscheint ab der Monatsmitte am Morgenhimmel. Am 31. Januar steht sie gegen 07:20 Uhr MEZ, also bei Beginn der bürgerlichen Dämmerung, bereits als –4,8 mag heller Morgenstern auffällig in gut zwölf Grad Höhe über dem Südosthorizont. Bis in den Herbst hinein wird sie diese Rolle spielen, wenngleich die Sichtbarkeit wegen der flacher stehenden Ekliptik im Frühjahr trotz größerem Sonnenabstand zunächst wieder schlechter wird. Es lohnt sich also, gerade im Januar und Februar Venus mit dem Teleskop anzusteuern – zumal unsere Nachbarin im Januar der Erde noch recht nahe steht, was sich in einem großen Winkeldurchmesser (50 Bogenminuten am 31. Januar) und einer schmalen Sichel (Beleuchtungsgrad 14,5 Prozent am 31. Januar) manifestiert. Am 29. Januar stehen Venus, die Mondsichel und der schwache Mars in einer Linie über dem Südosthorizont (siehe »Morgenstern trifft Kriegsplanet«).

Mars steht am Morgenhimmel, wo er am 29. Januar Mond und Venus begegnet. Mit 1,5 mag fällt er kaum auf; eine Teleskopbeobachtung des nur 4,3 Bogensekunden kleinen Marsscheibchens lohnt ebenfalls nicht.

Morgenstern trifft Kriegsplanet | Verpassen Sie nicht dieses sehenswerte Rendezvous von Venus und Mars am Morgenhimmel des 29. Januar. Der Mond gesellt sich zaghaft hinzu.

Jupiter steht, –2,1 mag hell, im Januar auffällig am Abendhimmel. Die Untergänge des Riesenplaneten verfrühen sich jedoch von 20:50 Uhr MEZ am 1. Januar auf 19:29 Uhr am Monatsletzten. Somit verbleibt Ende Januar nur noch etwa eine Stunde für die Beobachtung des Planeten und seiner Monde. Im Teleskop erscheint Jupiter, gemessen am Äquator, noch rund 35 Bogensekunden groß. Der zunehmende Mond passiert Jupiter vom 5. auf den 6. Januar südlich (siehe »Kleine Planetenparade«).

Saturn, der auffällige Ringplanet, entschwindet zum Monatsende in der hellen Abenddämmerung und tritt somit von der Himmelsbühne ab. Am 1. Januar geht der Ringplanet um 19:05 Uhr MEZ unter, am 15. bereits um 18:19 Uhr. In den ersten Januartagen lassen sich damit für kurze Zeit alle hellen Planeten mit Ausnahme des Mars in der Abenddämmerung sehen, wobei man speziell für Merkur und Venus einen klaren, freien Blick nach Westen braucht. Vom 4. auf den 5. Januar bewegt sich der Mond südlich an Saturn vorbei (siehe »Kleine Planetenparade«).

Kleine Planetenparade | Kater nach Neujahr? Keine Spur! Zu Jahresbeginn machen die Planeten einen besonders ausgeschlafenen Eindruck und versammeln sich von 4. bis 6. Januar am Abendhimmel in einer hübschen Kettenformation.

Uranus, 5,8 mag hell im Sternbild Widder, wird zum Objekt der ersten Nachthälfte. Am 1. Januar kulminiert der Planet um 20:09 Uhr MEZ, er geht um 3:25 Uhr am folgenden Morgen unter. Bis zum Monatsende verfrühen sich seine Untergänge auf 1:27 Uhr. Somit bleibt genügend Zeit, den im Teleskop als 3,6 Bogensekunden großes, blassgrünes Scheibchen erscheinenden Planeten zu studieren. In klaren, mondlosen Nächten findet man ihn bereits mit bloßem Auge als schwaches Sternchen, knapp elf Grad südöstlich des 2,0 mag hellen Sterns Alpha Arietis (α Ari).

Neptun finden wir im Sternbild Wassermann, und damit am Abendhimmel. Zum Monatsbeginn lässt er sich nach Ende der Dämmerung noch etwa drei Stunden bei ausreichend hohem Horizontstand beobachten; er geht am 1. Januar um 22:43 Uhr MEZ unter, am 31. bereits um 20:48 Uhr. Mit einer scheinbaren Helligkeit von 7,8 mag ist er zu schwach für das bloße Auge, man benötigt mindestens ein Fernglas, um ihn zu sehen. Im Fernrohr erscheint er bei höheren Vergrößerungen als 2,3 Bogensekunden großes, blassblaues Scheibchen.

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