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News: Bilder einer folgenreichen Begegnung

In den Herzen einiger Galaxien herrschen Quasare, die durch Begegnungen mit einer anderen Galaxie ins Leben gerufen wurden. Zwar können Theoretiker die Abläufe mit ihren Modellen beschreiben, doch bis vor kurzem gab es keine direkten Beobachtungen, um die Theorie zu stützen. Erst mit einem Verbund von Radioteleskopen ließen sich entsprechende Verwirbelungen in den Galaxien nachweisen.
Quasare gehören zu den hellsten Objekten des Universums. Sie beziehen ihre Energie vermutlich aus Materie, die in ein superschweres Schwarzes Loch im Zentrum einer Galaxie fällt. Viele Quasare sind Milliarden Lichtjahre von der Erde entfernt. Der Zustand, den wir heute beobachten, entspricht daher einer recht frühen Phase des Objektes, die vor mehreren Milliarden Jahren ablief. Damals waren die Quasare aktiv, weil sie mit Materie der jungen Galaxie angetrieben wurden. Später beruhigte sich das Sternensystem dann und führte ein gelasseneres Dasein.

Es gibt aber auch ältere und näher gelegene Galaxien mit Quasaren im Zentrum. Nach der Theorie erwachen diese Quasare zum Leben, weil bei einer Begegnung mit einer anderen Galaxie Materie aus ihrer sicheren Bahn geworfen wird und als neue "Nahrung" in das Schwarze Loch fällt. Doch bislang fehlte es an optischen Nachweisen für dieses Szenario.

Jeremy Lim vom Academia Sinica Institute of Astronomy & Astrophysics auf Taiwan und Paul Ho vom Harvard-Smithsonian Center for Astrophysics in Cambridge gelang nun mit dem Very Large Array-Radioteleskop (VLA) die Bestätigung dieser Theorie durch Aufnahmen von drei Galaxien mit Quasaren (Astrophysical Journal Letters vom 1. Januar 1999).

"Unsere VLA-Studien erbrachten die ersten Aufnahmen von neutralem atomaren Wasserstoffgas in nahegelegenen Quasargalaxien", sagte Ho. "Das ist von großer Bedeutung, denn bei Begegnungen von Galaxien wird das Gas leichter beeinflußt als die Sterne und erholt sich weniger schnell wieder von der Störung. Daher haben wir mit Radioteleskopen größere Chancen, Hinweise auf Begegnungen von Galaxien zu finden."

Die Wissenschaftler wählten drei Quasare für ihre Beobachtungen aus, die zwischen 670 und 830 Millionen Lichtjahre entfernt waren. Auf optischen Aufnahmen sahen die Galaxien um die Quasare herum verschiedenartige aus: Eine zeigte leichte Anzeichen einer Wechselwirkung mit der Nachbargalaxie, eine schien ungestört, besaß jedoch eine nahe Begleitgalaxie, und die dritte war scheinbar isoliert und unbeeinträchtigt. Auf den VLT-Bildern dagegen war bei allen dreien zu erkennen, daß ihre Gase durch die Begegnung mit einem anderen Sternensystem gestört worden waren.

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