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News: Ein schneller Blick ins Gehirn

Akute, lebensbedrohliche Hirnblutungen können bei Unfallopfern häufig unbemerkt auftreten, da ein direkter, sichtbarer Hinweis darauf oft nicht vorliegt. Moderne Diagnoseverfahren wie die Computertomographie oder die Kernspintomographie stehen in vielen Fällen, zum Beispiel direkt am Unfallort, nicht immer unmittelbar zur Verfügung. Ein kleiner Laser samt Detektor könnte die notwendige schnelle Diagnose möglich machen.
Das Laser Zentrum Hannover (LZH) hat, in Zusammenarbeit mit dem Institut für Quantenoptik der Universität Hannover und der Neurologischen Klinik des Krankenhauses Nordstadt (Hannover), ein System entwickelt, das die Messung von Gehirnblutungen ohne großen apparativen Aufwand ermöglicht.

Das handliche Gerät besteht aus einer Laserlichtquelle und einem empfindlichen Sensor, der zurückgestreute Laserstrahlung messen kann. Da Licht im nahen infraroten Spektralbereich vom menschlichen Gewebe nur schwach absorbiert wird, reichen die gestreuten Photonen der Laserstrahlung – bei einem Abstand von wenigen Zentimetern zwischen Quelle und Detektor – bis weit unter der Schädeldecke und in die Hirnmasse hinein. Befindet sich Blut in diesem Bereich, ist die Absorption der Strahlung dort so stark, daß nur noch ein geringer Bruchteil des Lichtes zum Detektor zurückgestreut wird, und eine Gehirnblutung am Gerät angezeigt wird. Durch die geringe eingestrahlte Lichtleistung (etwa 4 mW) bestehen außerdem keine gesundheitliche Bedenken, weder für Patient noch für den Betreiber des Gerätes.

Das entwickelte Gerät zur Detektion von oberflächennahen Gehirnblutungen läßt sich auf die Größe eines Handys miniaturisieren. Batteriebetrieben bietet es dann beispielsweise eine wichtige Ergänzung für die medizinische Notausrüstung zum Beispiel eines Notfallkoffers oder eines Notarztwagens. Da es stromnetzunabhängig ist, kann es auch ohne weiteres im Katastrophengebiet oder bei einer ambulanten Diagnose eingesetzt werden. Ebenso lassen sich am Krankenbett mehrere Detektoren um eine frisch operierte Stelle am Kopf anbringen, die gegebenenfalls Nachblutungen detektieren und über ein entsprechendes System den Arzt alarmieren kann.

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