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News: Feiner Fisch aus Afrika

Vermutlich stand der endgültige Untergang der römischen Siedlung Sagalassos in der heutigen Türkei schon vor der Tür, doch bei den Reichen der Stadt kam noch immer bester Fisch aus Ägypten auf den Tisch.
Fisch aus Afrika
Wo heute unweit von Antalya in Anataolien Archäologen in den Überresten der spätantiken Stadt Sagalassos graben, zeugten einst Thermen, Festplätze und Theater vom komfortablen Leben der reichen griechisch-römischen Gesellschaft.

Doch um das Jahr 500 begann dieser Wohlstand zu schwinden. Erdbeben erschütterten die Stadt und mit ihr die Konjunktur. Krankheiten plagten die Menschen Sagalassos, die schließlich im 7. Jahrhundert gezwungen waren, ihre Stadt endgültig zu verlassen.

Immerhin gelang es ihnen, bis kurz vor dem Ende ihrer Stadt auf einigermaßen hohem und gut durchorganisiertem Niveau zu leben. So unterhielten sie eindeutig auch um das Jahr 600 herum noch Handelsbeziehungen bis nach Ägypten – und zwar, um von dort Fisch für die Oberen Zehntausend der Stadt zu importieren.

Bezeugt ist dies in den spätantiken Küchenabfällen der Stadt, in denen Archäologen um Allan Arndt von der belgischen Katholieke Universiteit Leuven auf die Überreste von Afrikanischen Welsen (Clarias gariepinus) stießen, die es nördlich des Mittelmeers sicher nirgends gab.

Von ihnen fanden sich lediglich die Flossen, woraus die Forscher schließen, dass sie schon vor dem Export nach Sagalassos geköpft, ausgenommen, getrocknet und gesalzen wurden. Dieser Aufbereitung ist es zu verdanken, dass die Forscher auch 1400 Jahre später in den Überresten noch gut erhaltene DNA vorfanden.

Dass diese Welse tatsächlich einst im Nil schwammen, ist in der so genannten mitochondrialen DNA der Fische überliefert, die im Laufe der Evolution nur geringen Veränderungen unterliegt.

Der Vergleich mit heute lebenden Artgenossen aus der Türkei, Syrien, Israel, Mali, dem Senegal und Ägypten zeigte eindeutig: Die Welse auf den Tellern der reichen Bürger von Sagalassos tummelten sich einst im Nil.

Neben den Welsen fanden die Forscher übrigens auch Reste von Nilbarschen (Lates niloticus) und Afrikanischen Buntbarschen (Tilapia zilii). Ihnen blieb das Schicksal als Delikatesse erspart. Sie tummelten sich einst in den zahlreichen Zierfischbecken der Stadt.

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