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News: Fortschritt bei der Operation von Hirntumoren

Bislang kam der Ultraschall zur Untersuchung von Hirntumoren eher selten zum Einsatz. Eine Arbeitsgruppe am Klinikum der Universität Würzburg hat nun gezeigt, daß die Ultraschalltechnik in diesem Bereich handfeste Vorteile bietet.
Diese Erkenntnis gewannen die Wissenschaftler bei Hirntumoroperationen. Sie verglichen drei Methoden der Bildgebung: Ultraschall, Computer- (CT) und Kernspintomographie (MRT). All diese Verfahren liefern Bilder von den Verhältnissen am Operationsort. Mit Hilfe der Bilder kann der Tumor unterschiedlich gut von gesundem Gewebe unterschieden werden.

Während der Operation wurden systematisch Proben aus dem Tumor und seinen Randgebieten entnommen und feingeweblich untersucht. Wie die Würzburger Wissenschaftler berichten, zeigte sich dabei, daß die Tumorgrenzen mit Ultraschall besser bestimmt werden können als mit den anderen Methoden. Das liege vor allem daran, daß der Ultraschall in den meisten Fällen auch solche Tumoranteile sichtbar macht, die keine Kontrastmittel aufnehmen und deshalb mit CT und MRT nur schlecht vom gesunden Hirngewebe abgegrenzt werden können. Die Gefahr, daß Tumorreste im Gehirn des Patienten verbleiben, ist bei Operationen unter Ultraschallkontrolle also geringer.

Zudem liefert die Ultraschall-Methode auch bei Untersuchungen durch die geschlossene Schädeldecke hindurch geeignete Schichtbilder des Tumors. So habe sie sich insgesamt als wertvolle und verläßliche Hilfe bei der Erkennung von Tumorresten an der Grenze zu gesundem Hirngewebe erwiesen, so das Fazit der Würzburger Wissenschaftler. Durch ihre Befunde sehen sie die Anwendung technisch aufwendiger und kostenintensiver CT und Kernspintomographen im Operationssaal in Frage gestellt.

Diese Arbeiten wurden von der Deutschen Krebshilfe gefördert und unter Leitung von PD Dr. Georg Becker und Prof. Dr. Andreas Krone von der interdisziplinären Ultraschall-Arbeitsgruppe an der Neurologischen und Neurochirurgischen Klinik sowie der Abteilung für Pädiatrische Neurochirurgie durchgeführt. Wesentlich waren auch Dr. Michael Woydt und Dr. Mathias Mäurer beteiligt. Als Ultraschallsystem verwendeten die Wissenschaftler die sogenannte Duplex-Sonographie.

Diese liefert nicht nur hochaufgelöste Bilder, sondern auch wichtige Zusatzinformationen über Gefäße und die Durchblutung der untersuchten Organe. Der Blutfluß in den Gefäßen kann sichtbar gemacht und farbig in das schwarz-weiße Schnittbild projiziert werden. Die Doppler-Funktion gestattet es zudem, Flußgeschwindigkeiten zu bestimmen und dadurch zum Beispiel Arterien von Venen zu unterscheiden. Diese Informationen sind wertvoll, weil sie dem Arzt schon vor der Operation ein Bild davon vermitteln, in welchem Ausmaß der Hirntumor von Blutgefäßen versorgt wird. Das könne unter Umständen schon Aufschluß über die Gut- oder Bösartigkeit der Geschwulst geben, sagt Prof. Krone.

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