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News: Ganz weit draußen

Wenn weißes Licht extrem große Entfernungen zurücklegt, wird es aufgrund der Expansion des Universums zusammen mit dem Raum gestreckt. Dadurch werden die einzelnen Wellenlängen größer und das Licht roter. Aus dem Wert dieser Rotverschiebung kann mit einigen Annahmen die Distanz zu der Lichtquelle berechnet werden. Im Rahmen eines Projektes zur automatischen Untersuchung des Himmels wurde ein Quasar entdeckt, der weiter von der Erde entfernt ist als alle anderen bekannten Objekte des Weltalls.
Obwohl das Vorhaben Sloan Digital Sky Survey erst seit wenigen Monaten läuft, sind in dieser kurzen Zeit drei der vier entferntesten Quasare entdeckt worden, gab Xiaohui Fan von der Princeton University am 4. Dezember 1998 auf einem Arbeitstreffen im Fermi National Accelerator Laboratory bekannt.

Quasare sind kompakte Objekte mit hoher Leuchtkraft, die ihre Energie vermutlich von superschweren Schwarzen Löchern beziehen, in welche große Mengen Materie stürzen. Sie sind so weit von uns entfernt und das Licht war so lange zu uns unterwegs, daß wir jetzt den Zustand beobachten, in dem die Quasare sich befunden haben, als das Universum erst einen kleinen Bruchteil seines heutigen Alters hatte. Auf seinem Weg wurde das Licht durch die Expansion des Weltalls gedehnt und erfuhr eine Rotverschiebung. Der bisherige Entfernungsrekord wurde von einem Quasar gehalten, der 1991 entdeckt wurde und eine Rotverschiebung von 4,89 aufwies. Schon die ersten Auswertungen des Sloan Digital Sky Survey zeigten einen Quasar, dessen Rotverschiebung mit 5,0 deutlich über dieser Marke liegt. Als dieses Licht ausgesandt wurde, war das Universum noch nicht einmal eine Milliarde Jahre alt und hatte nur ein Sechstel seiner momentanen Größe erreicht.

Ziel des Sloan Digital Sky Survey ist es, ein Viertel des Himmels zu kartieren und eine dreidimensionale Darstellung des Weltalls zu erstellen. Ein 2,5-Meter-Spiegelteleskop am Apache Point Observatory in New Mexico sucht dazu automatisch den Himmel ab und fotografiert ihn. Aus den Daten sucht ein spezielles Programm die interessantesten Objekte heraus, welche die Wissenschaftler dann mit dem 3,5-m-Teleskop am gleichen Observatorium genauer untersuchen.

"Wir haben guten Grund zu der Annahme, daß dieses Programm in den folgenden Jahren noch erstaunlichere Resultate liefern wird", sagte Fan. "Wir haben recht locker die entferntesten Quasare gefunden, nach denen Wissenschaftler seit Jahrzehnten suchen. Also können wir auf viele Jahre fruchtbare Forschung vorausschauen."

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