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News: Guter Durchlaß in engen Röhren

Eine gute Neuigkeit für alle Menschen, die sich später einmal einer Bypass-Operation unterziehen müssen: Amerikanische Wissenschaftler haben einen künstlichen Aderersatz aus natürlichen Materialien geschaffen, der sich zumindest in Tierversuchen sehr gut bewährt hat. Das besondere an den neuen künstlichen Gefäßen ist, daß sie für körpereigene Zellen wie ein Gerüst wirken, und bereits nach drei Monaten von natürlichen Gefäßen bezüglich Struktur und Reaktionen auf gefäßverengende Mittel kaum noch zu unterscheiden sind. Und die bei synthetischen Gefäßen drohende Gefahr der Verstopfung besteht auch nicht mehr.
Viele Menschen, die sich einer Bypass-Operation unterziehen müssen, besitzen nicht ausreichend gesunde Arterien, die zur Verpflanzung geeignet wären. Zwar gibt es synthetische Materialien, mit denen die Adern ersetzt werden können, doch bei Durchmessern unter sechs Millimetern und in Körperregionen mit träger Fließgeschwindigkeit des Blutes zeigen sich ihre Grenzen: Sie verstopfen schnell, wodurch gefährliche Blutgerinnsel entstehen können.

Susan Sullivan und ihre Kollegen vom Duke University Medical Center in North Carolina haben nun neue künstliche Blutgefäße entwickelt. Sie konstruierten kleine Röhren mit nur vier Millimetern Durchmesser aus zwei quervernetzten Collagenschichten, die sie zum einen aus dem Dünndarm von Schweinen und zum anderen aus Kühen gewannen. Das Innere der Röhren kleideten sie mit Heparin aus, das antikoagulierend wirkt (Nature Biotechnology vom November 1999).

Die ersten Tests in Tierversuchen verliefen sehr gut. Die Wissenschaftler hatten die neuen künstlichen Blutgefäße Ratten in die Halsschlagadern eingepflanzt. Die künstlichen Adern konnten ohne Probleme vernäht werden und hielten etwa drei Monate, ohne jemals eine Immunreaktion auszulösen. Mit der Zeit beobachteten die Forscher noch einen interessanten Effekt: Die Collagenröhren dienten praktisch als Gerüst für körpereigene Gefäßzellen, die sich von angrenzenden Blutgefäßen dort anlagerten. Nach drei Monaten waren daher die künstlichen von den natürlichen Blutgefäßen hinsichtlich der morphologischen Struktur und der Antwort auf natürliche gefäßverengende Mittel kaum mehr zu unterscheiden.

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