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Beobachtungstipps: Herbstmonat der Gasplaneten

Zwei helle Gasplaneten stehen im Oktober gemeinsam am Abendhimmel. Ein weiterer, weniger heller erreicht seine Oppositionsstellung und ist die gesamte Nacht zu sehen – und am Morgen betritt Mars die Himmelsbühne.
Mond und Jupiter

Merkur erreicht am 20. Oktober seinen größten östlichen Winkelabstand (Elongation) zur Sonne. Er steht an diesem Tag 25 Grad östlich von ihr. Es zeigt sich, dass dieser Wert allein noch keine gute Sichtbarkeit bedeutet: Merkur bleibt unsichtbar, weil in Mitteleuropa im Oktober die Ekliptik abends nur sehr flach zum Horizont steht und Merkur sich außerdem südlich dieser imaginären Linie befindet.

Venus steht östlich der Sonne und damit am Abendhimmel – zu sehen ist unser Nachbarplanet aber bestenfalls ab Ende der zweiten Monatshälfte und dann bei Ende der bürgerlichen Dämmerung (Sonnenstand – 6 Grad) nur etwa zwei Grad hoch über dem Südwesthorizont in der Abenddämmerung. Für eine sinnvolle Beobachtung steht die Ekliptik noch zu flach. Erst ab Dezember wird sich Venus auffällig hell am Abend zeigen.

Mars stand am 2. September in Konjunktion und damit aus Sicht der Erde hinter der Sonne. Im Oktober erscheint er langsam wieder am Himmel. Frühaufsteher können den Roten Planeten mit einsetzender Dämmerung über dem Ostsüdosthorizont im Sternbild Jungfrau finden. Er geht etwa gegen 06:20 Uhr MESZ auf. Ende des Monats steht er mit Beginn der nautischen Dämmerung schon rund sechs Grad hoch. Mars ist etwa 1,8 mag hell. Im Teleskop erscheint er als ein nur 3,6 Bogensekunden großes Scheibchen.

Mond, Jupiter, Saturn | Anfang Oktober lassen sich abends schöne Begegnungen des Mondes mit dem Riesenplaneten Jupiter und dem Ringplaneten Saturn verfolgen.

Jupiter ist im Oktober bereits während der Abenddämmerung tief über dem Südwesthorizont als auffälliger, – 2,0 mag heller »Stern« zu sehen. Er geht am 1. Oktober um 21:53 Uhr, am 31. schon um 19:14 Uhr (20:14 Uhr MESZ) unter. Bei Horizonthöhen um die zehn Grad ist es wegen der Luftunruhe nicht leicht, Details auf dem noch rund 34 Bogensekunden großen Planetenscheibchen zu erkennen. Zu einer sehenswerten Begegnung mit dem Mond kommt es am Abend des 3. Oktober, der zunehmende Mond (Mondalter fünf Tage) steht knapp zwei Grad nordwestlich des Jupiter. Noch enger steht der Mond am Abend des 31. Oktober. Er befindet sich dann nur 0,5 Grad, einen Monddurchmesser östlich des Planeten. Am 31. findet zudem ab 17:28 Uhr (16:28 Uhr MESZ) ein mehrfaches Mond- und Schattenereignis statt, bei dem die Jupitermonde Io und Europa gemeinsam vor der Jupiterscheibe vorbeiziehen und dabei ihre Schatten auf den Planeten werfen.

Saturn steht im Sternbild Schütze und damit am Abendhimmel. Der Ringplanet ist nach Ende der Dämmerung etwa 15 Grad hoch im Südsüdwesten zu finden. Er erscheint 0,5 mag hell. Am 1. Oktober geht Saturn um 23:46 Uhr MESZ unter, Ende des Monats um 20:54 Uhr MEZ (21:54 Uhr MESZ). Für Teleskopbeobachter gilt der gleiche Hinweis wie bei Jupiter: Es braucht ruhige Luft, um den Planeten, seine Ringe und sein Mondsystem mit höherer Vergrößerung beobachten zu können. Der Planet erscheint (ohne Ringe) gut 16 Bogensekunden groß; sein Ringsystem ist zu 25 Grad geöffnet. Am Abend des 5. Oktober steht der zunehmende Mond 1,2 Grad südwestlich von Saturn.

Uranus steht am 28. Oktober in Opposition zur Sonne. Er ist dann die gesamte Nacht über zu sehen. Mit seiner scheinbaren Helligkeit von 5,7 mag gelingt das in dunklen, mondlosen Nächten fernab der Lichtverschmutzung schon mit bloßem Auge. Man findet Uranus im Sternbild Widder, in einer eher sternarmen Himmelsgegend, etwa elf Grad südlich des 2,0 mag hellen Sterns Alpha Arietis (Hamal). Ein Fernglas hilft bei der Suche. Im Teleskop erkennt man bei Vergrößerungen ab etwa 200 bis 250-fach eine blassgrüne, 3,7 Bogensekunden große Planetenscheibe. Die Opposition ist eine gute Gelegenheit, nach den hellsten Uranusmonden Ausschau zu halten: Titania (13,9 mag) und Oberon (14,1 mag) können mehr als 20 Bogensekunden von ihrem Planeten entfernt stehen. Ariel (14,3 mag) und Umbriel (15,0 mag) stehen sehr viel dichter und werden leicht vom Licht des Uranus überstrahlt. Ein Teleskop mit etwa 200 Millimeter Öffnung sollte ausreichen, ruhige Luft ist aber Voraussetzung für den Erfolg.

Neptun steht, 7,7 mag hell, im Sternbild Wassermann, etwa auf der Verbindungslinie der Sterne Lambda und Phi Aquarii (l und f Aqr). Der äußerste Planet des Sonnensystems kulminiert am 1. Oktober um 23:51 Uhr und geht um 05:28 Uhr MESZ des folgenden Morgens unter. Diese Zeiten verfrühen sich bis zum 31. Oktober auf 20:51 beziehungsweise 02:27 Uhr MEZ (21:51 und 03:27 Uhr MESZ). Im Fernrohr erscheint Neptun als 2,3 Bogensekunden großes, bläuliches Scheibchen.

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