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News: In den Hauptrollen: Leberzelle und Malaria-Erreger

Erst jetzt veröffentlichte Filmaufnahmen zeigen ein erstaunliches Verhalten des Malaria-Erregers. Auf den Bildern ist zu sehen, wie ein Malaria-Sporozoit in eine Leberzelle eindringt, sich eine Zeitlang darin aufhält und dann diese Zelle wieder verlässt. Die Wissenschaftler sind von dieser neuen Phase im bereits komplizierten Lebenszyklus des Parasiten überrascht.
Der Erreger der gefürchteten Tropenkrankheit Malaria hat einen extrem komplizierten Lebenszyklus, der sich in verschiedenen Organismen abspielt. Eine Station ist die Anopheles-Mücke. In ihrer Darmwand entwickeln sich die so genannten Sporozoiten, die durch den Körper der Mücke zu ihrer Speicheldrüse wandern. Beim nächsten Stich gelangen sie in den Körper eines Menschen, wo die kleinen, nadelförmigen Sporozoiten in die Leberzellen eindringen. Nach einigen Tagen beginnen sie sich zu teilen und entwickeln sich zum nächsten Stadium, den Merozoiten. Diese befallen dann die roten Blutkörperchen. Die Merozoiten vermehren sich dort und in regelmäßigen Abständen – alle 48 oder 72 Stunden – kommen sie frei und befallen neue Erythrozyten. Einige Merozoiten teilen sich und bilden die Gamonten, die dann wieder beim Blutsaugen von einer Mücke aufgenommen werden und dort ihren weiteren Lebenszyklus fortsetzen.

Bisher waren Wissenschaftler der Meinung, dass die Sporozoiten relativ schnell in der Leber eine Zelle befallen. Ana Rodriguez und Maria Mota von der New York University haben jetzt jedoch herausgefunden, dass die Sporozoiten erst durch mehrere – bis zu vier – Leberzellen hindurchwandern, bevor sie sich endgültig festsetzen (Science vom 5. Januar 2001). Ein Film, der bereits 1989 aufgenommen wurde, zeigt dieses Verhalten. Damals hielt man die rätselhaften Wanderungen der Sporozoiten für einen Artefakt. Die beiden Wissenschaftlerinnen konnten mit ihren Experimenten das Rätsel nun lösen. Sie fanden in ihren Zellkulturen 10 bis 30 Prozent durchlöcherte Leberzellen, wenn sie lebende Sporozoiten hinzugefügt hatten. Solche Löcher treten während einer "normalen" Infektion nicht auf, da der Parasit die Leberzellen dazu bringt, ihn einzukapseln.

Die Wissenschaftlerinnen wollen nun herausfinden, warum der Parasit dieses Verhalten zeigt. Sie vermuten, dass die Sporozoiten auf der Suche nach einer besonders geeigneten Leberzelle sind. Vielleicht aktiviert diese Wanderung aber auch bestimmte Stoffwechselvorgänge innerhalb des Erregers.

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