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Internationale Forschung: Kaum medizinische Fachbeiträge aus armen Ländern

Bei wissenschaftlichen Publikationen wächst der Graben zwischen reichen und armen Ländern immer mehr. Das geht aus einer Studie der Weltgesundheitsorganisation hervor, die Veröffentlichungen in über 4000 Fachjournalen aus der Medizin und benachbarten Disziplinen über zehn Jahre hinweg erfasst. In der Zeit von 1992 bis 2001 stammten mehr als neunzig Prozent der publizierten Resultate aus nur zwanzig Staaten, während Wissenschaftler aus den 63 ärmsten Nationen nicht einmal zwei Prozent der Autoren stellen.

Die Rangfolge der publikationsstärksten Nationen deckt sich weit gehend mit der von der Weltbank erstellten Einkommensskala. So rangieren die G7-Staaten, die führenden Industrieländer, auch auf den vorderen sieben Plätzen. Dabei verbuchen Wissenschaftler an US-amerikanischen Instituten allein ein Drittel der Veröffentlichungen für sich, ein weiteres Drittel von Forschungseinrichtungen in Großbritannien, Japan, Deutschland, Frankreich, Kanada und Italien. Das übrige Drittel teilt sich – ebenfalls ungleich – unter 183 Nationen auf.

Damit ist gerade in den Entwicklungsländern, die über die schwächsten Gesundheitssysteme verfügen und akut von epidemischen Krankheiten bedroht werden, die medizinische Forschung am wenigsten entwickelt. Bei den Ländern mit mittlerem Einkommen machten China und Korea als Folge offensiver Forschungspolitik einen besonders großen Sprung nach vorne.

Der Untersuchungsmethode der Studie liegt die Annahme zugrunde, dass sich wissenschaftliche Qualität anhand der bibliometrischen Analyse von Wissenschaftsjournalen messen lässt. In diese Bewertung geht etwa ein, wie häufig ein Wissenschaftler als Verfasser in angesehenen Magazinen erscheint, und wie häufig diese Arbeiten wiederum in anderen Werken zitiert werden.

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