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Sonnensystem: Saturnring in Spiralen

Saturns seltsamer F-Ring | Auf der Voyager 1-Aufnahme aus dem Jahr 1980 ist die unregelmäßige Struktur des F-Ringes bereits zu erkennen.
Ein gutes Stück außerhalb der großen berühmten Ringe umgibt den Saturn ein schmaleres Band: der F-Ring. Ausgerechnet diese bescheidene Struktur stellt die Wissenschaft vor ständig neue Rätsel. So waren auf Bildern, welche die Raumsonde Voyager 1 im November 1980 zur Erde sandte, merkwürdige Riffel, Zacken und sogar zopfartig geflochtene Bereiche zu erkennen. Nur für einen Teil davon können störende Gravitationseinflüsse der Monde Prometheus und Pandora verantwortlich gemacht werden. Die neuen Aufnahmen von der Cassini-Sonde bringen nun langsam Licht in die Geheimnisse des unorthodoxen Ringes.

Ringe oder Spirale? | Auf diesem Ausschnitt eines Fotos, das Cassini geschossen hat, sehen die drei schwächeren Bänder aus, als würde es sich um unabhängige Ringe handeln. Erst die Gesamtansicht offenbart, dass es eine einzige Spirale ist.
Astronomen um Sebastian Charnoz von der Universität Paris haben die Cassini-Bilder des F-Ringes zu einer Folge kombiniert, die sich über eine volle Umrundung um den Planeten erstreckt und dabei eine überraschende Entdeckung gemacht: Bei den dünneren Teilen des Rings handelt es sich nicht um getrennte Strukturen, wie man bislang angenommen hatte, sondern um ein durchgehendes Band, das sich als Spirale dreimal um den Saturn windet.

Die Ursache für diese seltsame Anordnung ist den Wissenschaftlern noch unbekannt. Vermutlich wird ein kleiner Mond durch den Ring gezogen und sein Material dabei teilweise zerstreut haben. Allerdings fehlt bislang ein geeigneter Kandidat für dieses Manöver. Prometheus und Pandora geraten auf ihren Bahnen nicht tief genug in den Ring hinein, und der relativ frisch entdeckte mögliche Mond S/2004 S6 verfügt nicht über genügend Masse. Denkbar wäre darum ein einmaliger Vorbeiflug eines Asteroiden. Die Forscher rechnen beim F-Ring jedenfalls vorsichtshalber mit einer Fülle weiterer Überraschungen.

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